Gute-Nacht-Gedanken

6. Mai 2017

… Und beim Einschlafen weiß ich, dass es gleich wieder passieren wird. Es passiert jede Nacht. Jede Nacht. Jede Nacht der gleiche Traum. .
Am Anfang ist es immer komplett dunkel. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin. Ich liege auf dem Rücken auf einer weichen Unterlage, die Arme und Beine weit ausgestreckt gefesselt. Ich bin nackt. Ein Luftzug streicht über meine Haut, warm und sacht, als wollte er mich daran erinnern, wie schrecklich hilflos und empfindlich ich bin.
Dann höre ich die Schritte. Erst ganz leise und weit weg, aber sie werden schnell lauter. Absatzschuhe auf Linoleum. Drei Personen. Oder zwei? Oh ja bitte. Heute Nacht bitte bitte nur zwei.
Ich fühle mein Herz klopfen. Gänsehaut bedeckt meinen Körper. Ich zerre an den Fesseln, obwohl ich genau weiß, dass es keinen Sinn hat. Sie halten, ganz egal wie sehr ich zucke und mich winde. Ganz egal. Oh Gott. Ich spüre schon jetzt ihre kräftigen Finger an meinen Rippen. Ihre flinken Fingerspitzen an meinem Bauch und den Oberschenkeln. Ihre Fingernägel unter meinen Armen und an den Füßen. Ihre Zungen in meinem Bauchnabel und zwischen den Zehen… oh Gott, bitte nicht wieder an den Zehen! Ihre Federn zwischen meinen Beinen, diese verdammten Federn, mit denen sie geschickter umgehen können, als die geschickteste Kalligrafin. Und ich kann nichts dagegen machen. Nichts als lachen und wie ein kleines Mädchen betteln. Und kommen. Wenn sie mich kommen lassen. Ich bin hilflos. Wehrlos. Und so furchtbar furchtbar kitzlig!

Nachtschicht 1

27. August 2016

1 (22:00 bis 00:00 Uhr)

Als ich in den Bereitschaftsraum komme, packt Cheyenne gerade ihre Sachen zusammen. „Hey Chey.“ sage ich und werfe meinen Rucksack auf das Sofa.

„Hey.“ sie umarmt mich. „Wusste gar nicht, dass du heute Dienst hast.“ Wir küssen uns. Wir hatten mal was miteinander, aber das ist ewig her.

„Und?“ frage ich, „Was Besonderes?“

Sie zuckt die Schultern. „Nicht wirklich. Ein bisschen Stress mit einer auf Station 4. Und Catrin und Fee hatten Dienst im Medizimmer. Naja, gucks dir selbst an. Liegt alles im Ordner.“ Sie nimmt ihre Tasche. Immer noch die gleiche grüne Umhängetasche wie früher.

Wir sehen uns an. Diese Augen, tief und groß und fast schwarz. Fast magisch. „Willst du nicht noch kurz bleiben?“ frage ich.

Sie lächelt und schüttelt den Kopf. „Bin noch verabredet.“

„Verstehe. Kenne ich ihn? Oder sie?“

Sie lächelt nur. Dann beugt sie sich zu mir und küsst mich nochmal. Ich fühle ihre Zunge an meinen Lippen. „Ciao.“

„Ciao.“

Sie geht.

Ich richte mich für die kommenden zehn Stunden Schicht ein. Wie immer schalte ich als erstes die Kaffeemaschine an. Während der Kaffee durchläuft ziehe ich mich um, stelle den Schreibtischstuhl höher, ziehe die Schuhe aus. In Uniform, weiße Bluse, blauer Rock, und mit der dampfenden Kaffeetasse setze ich mich an den Schreibtisch. Routinemäßig zappe ich durch die Überwachungskameras. Die Flure sind leer. In den Zimmern liegen die Probandinnen alle in ihren Betten. Brav. Ich spiele mit der Schärfe herum und probiere Gesichter oder wenigstens Haarfarben zu erkennen, aber das Bild der Infrarotkameras ist zu schlecht. Auf einem zweiten Bildschirm sind die Daten der Sensoren Bänder zu sehen, die die Frauen um ihre Fußgelenke tragen. Körpertemperatur, Blutdruck, Pulsfrequenz… Prof. Heimann hat das eingeführt, um die Körperfunktionen für ihre Studien genau überwachen zu können. Ich überfliege die Anzeigen. Alles normal. Zwei drei Mädchen haben erhöhte Sexualwerte, aber wahrscheinlich träumen sie einfach nur schön.

Ich sehe auf die Uhr, die über dem Schreibtisch an der Wand hängt. Es ist kurz nach elf, also noch fast eine Stunde bis zum ersten Kontrollgang.

Ich trinke Kaffee und schaue dabei ein bisschen in die Videoaufzeichnungen. Eine der Aufgaben während der Nachtschicht ist, die Aufnahmen der letzten 24 Stunden durchzusehen und alles zu markieren, was für prof. Heimann und Dr. Alberg interessant sein könnte. Wir müssen alles rausschneiden und auf eine externe Festplatte verschieben. Ich glaube aber  der eigentliche Grund ist, dass immer wieder Sponsoren und Inspekteure ins Institut kommen, die nicht sehen sollen, woran hier in Wirklichkeit geforscht wird.

Cheyenne hat schon angefangen zu sortieren. Einige Dateien von heute sind mit Sternchen, Smileys oder Kommentaren versehen. Ich klicke auf eine Aufnahme vom Nachmittag. Im Kommentar steht „Interessantes Trio“. Es ist eine Aufnahme der Überwachungskamera im Aufenthaltsraum. Vier Probandinnen sitzen auf der Couch und unterhalten sich, eine raucht. Ich schalte auf Zeitraffer. Sie quatschen und rauchen. Bisher nichts, was den Sponsoren verdächtig vorkommen könnte. Die beiden Mädchen in der Mitte piksen sich spielerisch in die Seiten. Die Anderen sehen erst nur zu, dann machen sie mit. Alle vier Mädchen ringen und kitzeln sich gegenseitig auf der Couch. Eine von ihnen, eine große Blonde, ist anscheinend sehr kitzlig. Sie lacht heftig und hat schnell keine Kraft mehr, ihre Gegnerin abzuwehren, die sie stürmisch an den Rippen kitzelt. Die Anderen lachen begeistert und stürzen sich ebenfalls auf sie.

Ich schalte zurück auf normale Geschwindigkeit. Die Blonde liegt mittlerweile lang ausgestreckt auf dem Rücken auf der Couch. Ein Mädchen sitzt auf ihren Armen, ein Anderes auf ihren Schienbeinen. Die Dritte kniet vor der Couch auf dem Boden. Die Blonde versucht panisch sich loszureißen und scheint den Anderen irgendwas zu zurufen. Ich klicke vergeblich auf den Ton Button. Das Mikro im Aufenthaltsraum ist also immer noch kaputt.

Die drei jungen Frauen fangen an die Blonde zu kitzeln. An den Rippen, der Taille und den Oberschenkeln. Sie wirft ihren Kopf zurück und zuckt wild und unkontrolliert.

Ich nehme einen Schluck Kaffee und lehne mich im Stuhl zurück. Wow, die drei sind echt nicht übel. Schon nach kurzer Zeit haben sie mehrere empfindliche Stellen gefunden. Wirklich schade, dass der Ton nicht geht! Ich spule ein bisschen vor. Knapp fünf Minuten später ist ihr Gesicht knallrot und dicke Lachtränen kullern über ihre Wangen auf die Couch. Das „Trio“ hat sich inzwischen richtig warm gekitzelt. Das Mädchen auf dem Boden, eine süße Rothaarige, die ich gestern das erste Mal in der Kantine gesehen habe, hat ihre Hände unter den Pullover der Blonden geschoben. Was auch immer sie dort treibt, die Blonde flippt total aus. Sie zuckt und zappelt und versucht mit aller Kraft zu entkommen. Vergeblich.

Ich lege die Beine auf die Schreibtischplatte und entspanne mich, während die Blonde auf dem Bildschirm weiter von sechs Händen systematisch durchgekitzelt wird. Erst jetzt bemerke ich Cheyenne im Bild.  Keine Ahnung, ob sie schon die ganze Zeit da war. Sie geht betont langsam auf die Couch zu und sagt etwas zu den Mädchen, grinsend, mit erhobenem Zeigefinger. Einen Moment sieht es so aus, als wollte sie die Drei von ihrem Opfer wegreißen. Aber dann kniet sie sich ans Fußende der Couch und streift der Blonden mit einer schnellen Bewegung die Hausschuhe von den Füßen. Frech lächelt sie genau in die Kamera, während sie die Fußsohlen der Blonden mit allen zehn Fingern zu kraulen beginnt. Cheyenne! Immer noch das alte Biest!

Die Blonde bekommt unerwartet frische Kraft. Wie wahnsinnig versucht sie ihre Füße wegzuziehen, aber das Mädchen auf ihren Schienbeinen lacht nur. Sie sitzt sicher wie ein Cowgirl und knetet unbeeindruckt weiter an den Oberschenkeln herum. Ich fühle, wie ich ein bisschen feucht werde. Ich weiß genau, wie gut Cheyenne kitzeln kann. Die Blonde muss sich wie in der Hölle vorkommen.

Irgendwer scheint in den Aufenthaltsraum zu kommen, denn Cheyenne springt plötzlich auf und wendet sich zur Tür. Sie hat auf einmal ein sehr ernstes Gesicht. Mit einer übertrieben strengen Geste bedeutet sie den drei Frauen die Blonde in Ruhe zu lassen. Mit einem halb entschuldigendem, halb ärgerlichen Lächeln geht sie auf die Tür zu und verschwindet aus dem Bild.

Ich gucke noch ein bisschen weiter, aber das „interessante Trio“ hat offenbar genug Spaß gehabt. Ohne sich weiter um ihr Kitzelopfer zu kümmern gehen sie plaudernd hinüber zum Kicker tisch. Die große Blonde bleibt atemlos auf der Couch zurück. Ich sehe, wie sie unauffällig ihre Oberschenkel aneinander reibt.

Mehr aus Langeweile als aus wirklichem Interesse öffne ich die Datenbank. Jede Probandin hat dort eine Akte, in der alle Informationen über sie zusammengetragen sind. Offiziell ist diese Datei nur prof. Heimann und Dr. Alberg zugänglich, aber das Passwort kursiert schon ewig frei unter den Kolleginnen. Ich scrolle durch die Portraits, bis ich die große Blonde wiedererkenne. Mit einem Klick öffne ich den Datensatz.

Maja Gabler, 23 Jahre. Im Institut seit fast einer Woche. Vorgeschlagen von Dr. Karls. Ah, die kenne ich. Sie ist Amtsärztin am Frauengefängnis und eine alte Studienfreundin von prof. Heimann. Immer, wenn sie eine Gefangene bei den medizinischen Untersuchungen als geeignet empfindet, schlägt sie sie vor. Die Teilnahme an den Studien ist natürlich freiwillig, aber die meisten machen mit. Viele wegen des Geldes, Andere, um ein bisschen aus dem Gefängnisalltag raus zu kommen. Und wieder Andere, weil es ihnen einfach Spaß macht. Übrigens glaube ich, die Wenigsten lesen sich den Anmeldebogen überhaupt durch. Sie sehen nur die tollen Fotos vom Institut, dem Pool und dem Park und unterschreiben. Zumindest haben sie oft überhaupt keine Ahnung, worum es bei den Studien eigentlich geht, wenn sie bei uns ankommen. Dann ist es allerdings zu spät.

Größe: 178 cm. Gewicht: 59 kg… Ich scrolle tiefer. In jeder Akte gibt es eine Sektion, in die Prof. Heimann akribisch alle kitzligen Stellen eintragen lässt. Die so genannten „Spots“. Bei Maja steht:

„Überdurchschnittlich sensitiv. Unbedingt für weitere Tests vormerken! Spots: Unterer Brustkorb, Kreuzbein, vordere Hüfte, obere Knie, Fußsohlen.“ Und etwas später ein Nachtrag: „Bei der heutigen Visite erwies sich der Anulus umbilicalis als extrem responsiv. Persönliche Empfehlung Alberg: Leichte Spreizung und Pinsel Grad 8.“

Weiter unten kommen ein paar Fotos. Maja nackt mit gespreizten Armen auf der Untersuchungsliege… Bilder ihrer Fußsohlen – große und weiche Füße hat sie… Eine Großaufnahme ihres Bauchnabels, der von zwei Fingern auseinander gehalten wird… Eine weitere Großaufnahme, diesmal von ihrem Gesicht, rot und verschwitzt und vor Lachen verzerrt.

Ich gieße mir eine zweite Tasse Kaffee ein. Es ist jetzt 23:36. Noch nicht mal 12.

Ich setze mich wieder an den Schreibtisch, die Kaffeetasse auf dem Knie, und klicke mich nachlässig weiter durch die markierten Videoschnipsel. Ich sehe Alicia, wie sie eine Schwarzhaarige in der Turnhalle kitzelt. Sie hat sie mit einem Springseil an den Handgelenken an die Sprossenwand gefesselt und ist mit beiden Händen tief unter ihrem Trainingsshirt. Viel kann man allerdings nicht erkennen, weil das Bild ziemlich verpixelt ist.

Dann eine Sequenz aus dem Gang vor den Waschräumen. Zwei Krankenschwestern drücken eine Probandin gegen die Wand. Ich erkenne, dass es die kleine Rothaarige aus dem Aufenthaltsraum ist. Die beiden Schwestern kenne ich nicht. Wahrscheinlich Aushilfen. Die Eine ist sehr schlank, sehr blond und übertrieben stark geschminkt. Sie presst der Probandin die Ellenbogen über dem Kopf an die Wand und grinst verschmitzt. Die Andere ist klein und untersetzt und wirkt ein bisschen plump. Sie drückt der Rothaarigen die Beine mit den Knien weit auseinander. Mit einer Hand hilft sie ihrer Kollegin das zappelnde Mädchen festzuhalten, mit der Anderen ist sie zwischen den gespreizten Beinen und kitzelt sie unter ihrem Kittel. Und anscheinend tut sie das sehr effektiv, denn die süße Rothaarige windet sich ruckartig wie unter Stromstößen.

Versuchsweise klicke ich auf den Button für den Ton und bin fast ein bißchen erschrocken, als es tatsächlich funktioniert. Ich höre das wilde Kichern der Rothaarigen durch den Gang hallen, nicht sehr laut, aber trotzdem fast hysterisch. Dazu die tiefe, etwas einfältige Stimme der untersetzten Aushilfsschwester. „Sorry, Kleine. Sorry, aber ich muss das machen. Die Frau Doktor hat’s gesagt. Tut mir echt leid.“ sie lacht unverhohlen lüstern, während das Kichern der Rothaarigen noch eine Nuance heftiger wird. „Heilige Scheiße! Wie die abgeht. Ich glaube, dieses Zeug funktioniert wirklich. So kitzlig kann doch kein normaler Mensch sein.“

Verstehe. Heimanns Spezialkrem. „Senseocreme“ heißt sie offiziell, aber alle nennen sie nur „Kitzelöl“ oder noch simpler „Das Zeug“. Es enthält irgendwelche Substanzen, die die Empfänglichkeit der Nerven für Kitzelreize enorm erhöhen. Allerdings habe ich nie davon gehört, dass es auch eine Studie zur Wirkung am Intimbereich gibt, obwohl das unter den Kolleginnen natürlich schon lange diskutiert wird. Dr. Alberg sagte immer, das Kitzelöl wäre unverträglich mit den Schleimhäuten. Naja, anscheinend haben sie auch dieses Problem inzwischen gelöst.

Ich öffne die medizinische Datenbank. Während das Video weiter läuft lese ich, dass wirklich vor drei Tagen eine neue Testreihe angelaufen ist. „SE926: Studie zur Erhöhung der Sensitivität der Intimzonen.“ Es geht um eine abgewandelte Form von Senseocreme, die speziell auf die Nervenstrukturen der erogenen Bereiche zugeschnitten ist. In der Behandlungsanweisung steht:

„Das Präparat ist 3x / 24h auf dem Mons pubis, den Labiae majores / minorae, dem Ostium vaginae (bis zum  Vestibulum) aufzutragen. Besonderer Fokus gilt dem Glans clitoridis und dem Perineum. Stimulierende Reize, während und außerhalb der Behandlung, sind klar zu befürworten! Persönliche Empfehlung Alberg: Federn Typ C, Pinsel Grad 1 bis 4, Senseo  cushion / Senseo Ball.“

„… Kille kille kille.“ neckt die Krankenschwester und lacht dabei. Ihre Hand bewegt sich rhythmisch unter dem Kittel. „Kitzelt das? Ja? Hier hinten? Oh, das tut mir leid. Aber wie gesagt… ich muss das machen. Kille kille kille kille…“

„Ey, jetzt lass mich aber auch mal.“ protestiert die Blonde.

Die Untersetzte zieht ihre Hand unter dem Kittel hervor. Ihre dicken Fingerspitzen glänzen vor Feuchtigkeit. Sie übernimmt den Griff ihrer Kollegin und presst die Unterarme des Mädchens gegen die Wand. „Bitte, bedien dich.“

Die Rothaarige japst und keucht und versucht hektisch ihre Beine zu schließen, aber die kräftige Krankenschwester hält sie weit auseinander gespreizt. „Nein… oh Gott… bitte…“ fleht sie atemlos. Aber die Blonde grinst nur. Ich kann noch sehen, dass sie lange, pink lackierte Fingernägel hat, dann verschwindet ihre Hand unter dem Kittel.

Die Probandin explodiert wie auf Knopfdruck. Es ist ein sehr hohes, stoßweises, atemloses Kichern. Ihr Becken zuckt unkontrolliert hin und her und die Untersetzte Schwester hat sichtlich Mühe sie festzuhalten. „Wow.“ Macht die Blonde und ihr geschminktes Gesicht strahlt.

Ich muss lächeln. Ja, das Zeug ist wirklich gut. Am Anfang war es noch ein bisschen unzuverlässig. Manchmal hat es sogar Schmerzen bei den Probanden ausgelöst. Aber Prof. Heimann und Dr. Alberg haben es seitdem immer weiterentwickelt und von Komplikationen habe ich schon lange nichts mehr gehört. Im Gegenteil. In verschiedenen Studienreihen hat sich bestätigt, dass es mit dem Zeug möglich ist, nahezu jede Stelle des Körpers in einen „Spot“ zu verwandeln. Zum Beispiel hat man einer Probandin die Hände einige Tage lang mit der Krem behandelt. Ich habe selbst gesehen, wie sie sich danach bei der Visite vor Lachen fast in die Hose gemacht hat, nur weil Dr. Alberg ihre Handrücken mit einer Feder gekitzelt hat.

Dr. Alberg kommt ins Bild. – Wusste gar nicht, dass sie heute im Institut war. Sie beobachtet die Szene eine Weile, ihr Gesicht wie immer völlig ausdruckslos, die Augen hinter der dicken Brille nicht zu erkennen. Die beiden Aushilfsschwestern bemerken sie nicht. Die Untersetzte lacht und neckt die ganze Zeit, obwohl sie gar nicht selbst kitzelt. Die Blonde sagt nichts, aber ein riesiges Lächeln liegt auf den rot geschminkten Lippen. „Sollten sie nicht im Labor sein?“ Dr. Albergs Stimme ist so ruhig und ausdruckslos wie ihr Gesicht.

Die Aushilfsschwestern lassen die Rothaarige los. „Labor? Echt?“ fragt die Untersetzte. Die Blonde grinst nur. Die Probandin sackt kraftlos zu Boden und presst ihre Beine zusammen.

Dr. Alberg lächelt dünn. „Es ist ja schön, dass sie bei unseren Studien behilflich sein wollen, aber Schwester Fee erwartet sie schon seit zwanzig Minuten.“ Interessiert mustert sie die langen, lackierten Fingernägel der Blonden. „L14, ganz hinten. Wissen sie wo das ist?“ Die beiden Schwestern nicken. „Gut. Beeilen sie sich.“ Ihr Blick geht zu der kleinen Rothaarigen, die ihren Atem langsam wieder unter Kontrolle bekommt. „Diana, sie kommen bitte in mein Büro, sobald sie sich ein bisschen erholt haben.“

Die Krankenschwestern und Dr. Alberg gehen aus dem Bild. Die kleine Rothaarige steht wacklig auf. Ganz kurz sehe ich ihr Gesicht. Auf ihren Wangen schimmern Lachtränen, aber ihre Augen leuchten, so als hätte sie die letzten Minuten viel Spaß gehabt. Dann verschwindet sie sehr eilig in einem der Waschräume.

Der Gang ist leer. Von irgendwo her ist verhalltes Lachen zu hören. Aus dem Waschraum rauscht Wasser.

Ich stoppe das Video und sehe auf die Uhr. Oh, schon kurz nach zwölf. Höchste Zeit für den Kontrollgang.

Ich trinke den kalten Kaffee aus und überprüfe noch einmal die Werte auf den Bildschirmen. Als ich vom Schreibtischstuhl aufstehe merke ich, dass ich tatsächlich ein bisschen erregt bin. Gemächlich packe ich die Tasche zusammen, hole das Tablet aus der Schublade und verlasse den Bereitschaftsraum.

Kitzeltherapie – 4. Termin

20. August 2016

Kitzeltherapie – vierter Termin

 

 

Lena saß in ihrem kleinen Büro am Schreibtisch und blätterte im Terminkalender. Wer kam jetzt? Wie immer wenn sie eine neue Klientin erwartete, fühlte sie eine Mischung aus Spannung, Erwartung und auch ein bisschen Aufregung. Sie hatte sich wieder nur Namen und Uhrzeit notiert, ohne irgendwelche weiteren Daten – Wie unprofessionell.

Luisa, 14 Uhr.

 

Den Kopf in die Hand gestützt versuchte sie sich an das kurze Telefongespräch vor ein paar Tagen zu erinnern. Eine volle, leicht distanzierte Stimme. Automatisch stellte sie sich den Menschen zu dieser Stimme vor. Eine große, vielleicht ältere, selbstbewusste Frau, blond gefärbte Haare, mit geschäftlich modischem Outfit. Sicher höflich, aber auch ein bisschen zugeknöpft Naja, das würde sie schon ändern. Sie grinste in ihre Hand.

 

Komplett falsch. Die Frau, die kurz darauf in ihrem Büro stand, war klein und höchstens zwanzig. Ihre Haare reichten ihr bis knapp über die Ohren und waren brünett. Sie trug eine schlichte dunkle Bluse, einen schwarzen Baumwollrock und etwas abgestoßene Ledersandalen. Sie blieb verlegen an der Tür stehen und lächelte schüchtern. „Hallo.“ Auch ihre Stimme war jetzt überhaupt nicht selbstbewusst, sondern dünn und sehr unsicher.

 

„Hey. Komm rein. Ich bin Lena. Lena drückte die kleine, etwas kühle Hand ihrer neuen Klientin. Luisa, stimmts?

 

Die junge Frau nickte. Verschüchtert sah sie sich in der neuen Umgebung um.

 

Super.“ Lena schloss die Tür, ohne dabei Luisas Hand loszulassen. „Hast du mich gut gefunden?

 

Ja. Stand ja unten dran. antwortete Luisa und wurde rot.

 

Ein Glück. Viele übersehen das Schild und laufen erst durch das ganze Vorderhaus…“ sie lächelte.

 

Luisa lächelte auch, wirkte aber absolut nicht entspannt. Stimmt, das Schild ist ziemlich klein.“

 

Ich weiß. Ich darf kein größeres aufhängen, weil die Hausverwaltung… ach blabla. Komm erstmal richtig rein. Lena zog ihre Klientin an der Hand in das kleine Behandlungszimmer. Sie zeigte auf die breite Ledercouch vor dem Fenster. „Machs dir bequem. Möchtest du was trinken?“

 

Gerne. Danke. Luisa setzte sich. Während Lena nebenan in der kleinen Küche beschäftigt war, ließ sie ihren Blick durch den Raum gleiten. Ein Schreibtisch, Stifte, Papier, Ordner und ein Notebook. Weiter über einen Schrank und ein Regal an der Wand mit noch mehr Ordnern und Büchern. Der Couch gegenüber, an der anderen Seite des Zimmers, stand ein tiefer Ledersessel, eingerahmt von zwei hohen, grünen Zimmerpalmen. Darüber an der Wand hing ein buntes Poster, mit einer schematischen Darstellung des menschlichen Körpers. In der Mitte des Raumes stand eine luxuriöse Behandlungsliege. Sie erinnerte an eine Massagebank, war aber breiter und massiver. Außerdem waren am Rand in regelmäßigen Abständen dicke Metallösen angebracht.

 

Lena kam mit zwei Gläsern zurück. Ziemlich klein hier, oder? Wie das Schild.“ sie lächelte.

 

Luisa nahm das sprudelnde Wasserglas.

 

Lena setzte sich ihr gegenüber in den Sessel und schlug die Beine übereinander. Also, Luisa, was kann ich für dich tun?

 

Die junge Frau wurde sofort wieder angespannt. „Ja… also… ich habe ihre… deine Adresse von meinem Therapeuten bekommen. Er meinte, du könntest mir vielleicht helfen.“

 

„Das würde ich sehr gerne. Was ist denn das Problem?“

 

Luisas Blick war auf einen unsichtbaren Punkt auf dem Teppich gerichtet. Tja… also ich fühle mich seit ungefähr einem halben Jahr ziemlich schlecht. Ich bin irgendwie dauernd müde. Und so.“

 

„Und so?“ Lena lag entspannt im Sessel und balancierte ihr Glas auf einem Knie.

 

Luisa zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Halt müde, lustlos, gelangweilt. Und manchmal habe ich plötzlich ohne Grund Angst. Mein Therapeut meint, es sind sowas wie Depressionen.“

 

„Verstehe.“ Lena studierte ihr Gegenüber aufmerksam. „Und du? Ich meine, was meinst du?“

 

„Keine Ahnung.“ sagte Luisa wieder und sah plötzlich ein bisschen genervt aus.

 

Lena wartete, aber die junge Frau schwieg und starrte nur verkrampft auf den Teppich. „Wie lange machst du denn schon Therapie?“ fragte sie, ohne den Blick von Luisas Gesicht zu wenden.

 

„Vier Monate.“

 

„Und?“

 

Luisa zuckte die Schultern. „Bisher hats nicht geholfen. Ich habe außerdem Massagen gekriegt, hat aber auch nichts geändert. Und jetzt…“

 

„Und jetzt bist du bei mir.“ Lena lächelte.

 

Luisa versuchte auch zu lächeln, aber es misslang.

 

Beide schwiegen. Lena sah der jungen Frau weiterhin sehr konzentriert ins Gesicht. Machst du irgendwas? Eine Ausbildung? Oder Job? Oder so?

 

Wieder zuckte Luisa mit den Schultern. Ich habe ein Studium angefangen, gehe aber nicht wirklich hin. Sie lächelte verlegen.

 

Kenne ich. Lena grinste zurück, wurde aber gleich wieder ernst. „Du sagtest, dass du dich müde fühlst. Du hast das wahrscheinlich in der Therapie schon hundertmal erzählen müssen, aber wie fühlt sich diese Müdigkeit genau an?“

 

Luisa dachte einen Moment lang nach. „Es ist vielleicht nicht direkt Müdigkeit, eher ein Gefühl von Sinnlosigkeit. Ich kann gar nicht viel schlafen, weil ich ständig wieder wach werde. Aber es macht irgendwie auch keinen Sinn was anderes zu machen.“

 

„Weil du nicht weißt wofür?“

 

„Naja so ungefähr.“

 

„Und das was du machst, machst du nur noch aus Gewohnheit?“

 

Sie nickte. „Wie eine Maschine.“

 

Lena nickte auch, aber sehr langsam. „Das kann schon Angst machen, wenn man merkt, dass man Sachen tut, und überhaupt nicht weiß weshalb, oder?“

 

Die junge Frau blickte zum ersten Mal vom Teppich auf. „Ja, sogar große Angst.“ sagte sie sehr leise.

 

„Wenn man alles nur aus Gewohnheit macht, kriegt man manchmal das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Nicht du selbst tust die Dinge, sondern irgendwas anderes. Kennst du dieses Gefühl?“ Das Lächeln war jetzt völlig aus Lenas Gesicht verschwunden.

 

Luisa dachte nach. Dann winkte sie mit einem resignierten Lächeln ab. „Ach, ist ja auch alles egal.“

 

Lena schüttelte den Kopf. „Nicht egal genug, sonst hättest du damit kein Problem.“ Wieder entstand eine Pause, aber diesmal sahen sich beide offen an. „Hat dir dein Therapeut erzählt, mit welcher Methode ich arbeite?“

 

Luisa zuckte wieder mit den Schultern. „Nicht wirklich. Irgendwas mit Körperwahrnehmungen oder Massage oder so…“

 

Lena musste lächeln. „So ungefähr. Weißt du, das tolle am Körper ist, dass man über die Körperempfindungen einen super Zugang zu seinen Emotionen bekommen kann. Und das ganz ohne die Frage nach Sinn oder nicht Sinn.“

 

„Aha.“ machte Luisa skeptisch.

 

„Ich erklärs dir.“ Lena nahm einen Schluck aus ihrem Glas. „Stell dir vor, du fühlst ein Kribbeln auf deinem Arm. Du denkst, es ist dein Pullover. Also ein ganz normales Kribbeln. Völlig ok. Du denkst also nicht weiter darüber nach. Plötzlich aber siehst du, dass es eine Fliege ist. Das ist auf einmal gar nicht mehr ok und du pustest sie hektisch weg. Ich will damit sagen: über den Auslöser kannst du dich vielleicht täuschen, aber nicht über die Empfindung. Das Kribbeln ist da, Pullover oder Fliege, angenehm oder unangenehm, sinnvoll oder nicht… erstmal Ganz egal. Es ist da, das ist sicher. Und darauf kommt es an. Verstehst du?“

 

Luisa zögerte. „Ich… weiß nicht genau.“

 

„Ich erkläre es auch nicht besonders gut.“ Lena lächelte entschuldigend. „Ich meine nur, ob etwas Sinn macht oder nicht kommt später. Erst kommt die Empfindung selbst. Klingt theoretisch, ist es aber nicht. Sie wartete einen Moment, ob Luisa etwas sagen würde, aber die junge Frau schwieg. „Es gibt viele Möglichkeiten, Körperempfindungen bewusster zu machen. Sport, Meditation, Tanzen, Sex, Musik… ich mache es mit kitzeln.“

 

Auf Luisas Gesicht erschien ein verblüffter Ausdruck. „W… was?“

 

Lena musste lachen. „Ich liebe diese Reaktion.“ Wieder trank sie einen Schluck Wasser. „Kitzeln. Ich glaube, es gibt nichts Besseres, um die Selbstwahrnehmung zu trainieren. Außerdem ist Lachen gesund. Und du siehst so aus, als hättest du schon länger nicht mehr gelacht.“

 

Luisa sah sie fassungslos an. „Also… Moment. Du willst mich kitzeln?“ Fragte sie ungläubig.

 

„Gerne. Wenn ich darf?“

 

„Aber…“ überlegte Luisa verwirrt, „Aber was ist, wenn ich gar nicht kitzlig bin?“

 

Die Therapeutin grinste. „Wetten dass? Jeder ist irgendwo und irgendwie kitzlig. Es kommt nur auf die richtige Technik an. Und da bin ich Expertin.“

 

Luisas Blick ging von Lenas Gesicht zu der Massageliege in der Mitte des Zimmers, dann wieder zurück. „Ich… ich weiß nicht.“

 

„Ich… weiß auch nicht.  Aber lass es uns doch einfach ausprobieren. Und hinterher wissen wir beide.“

 

Luisa schwieg einen Moment. Sie sah Lena in die Augen und schien zu überlegen, ob es die Therapeutin tatsächlich ernst meinte. „Und wie… wie läuft das ab? Ich meine, muss ich irgendwas machen?“

 

„Vor allem musst du dich endlich mal entspannen. Und noch viel wichtiger: du sollst jede Reaktion zulassen. Nur zulassen und wahrnehmen. Nicht bewerten. Lass passieren, was passiert.“ Sie stellte ihr leeres Glas auf dem Boden ab. „Ich weiß, dass ist sehr ungewohnt. In unserer Gesellschaft sind wir darauf trainiert, jede Reaktion zu kontrollieren. Deshalb gibt es hier ein paar kleine Regeln.“

 

„Regeln?“ fragte Luisa skeptisch.

 

Lena lachte. „Keine Angst, nicht wie in der Schule.“ Sie stand auf. „Erstens: Alles, was hier geschieht, egal was du machst oder sagst, bleibt in diesem Raum. Das heißt, ich werde unter keinen Umständen jemandem davon erzählen, wenn du es nicht willst. Und wenn wir uns zufällig mal in einem Café oder so begegnen sollten, werde ich niemals davon sprechen.“ Sie stand jetzt direkt vor Luisa und sah ihr fest in die Augen. „Das ist sehr wichtig. Hast du verstanden?“

 

Luisa nickte.

 

„Gut. Zweitens: Ich werde nichts tun, was du wirklich nicht willst. Und die dritte Regel: du musst mir vertrauen. Nur wenn du mir vertraust, kannst du dich überhaupt öffnen und wahrnehmen. Klar, das ist viel verlangt, aber du musst es versuchen. Sonst wirst du ständig von irgendwelchen Gedanken und Überlegungen abgelenkt. Ok?“

 

Luisa wurde ein bisschen rot. „Aber… also ich bin nie wirklich gekitzelt worden, glaube ich. Ich weiß gar nicht…“

 

Die Therapeutin winkte ab. „Solange du bei mir bist, brauchst du auch gar nichts zu wissen. Wissen musst du da draußen schon genug. Bei mir sollst du wahrnehmen.“ Sie ließ sich neben Luisa auf die Couch plumpsen. „Kann ja sein, dass du nicht kitzlig bist. Oder dass es sich total blöd anfühlt. Na und? Lass passieren, was passiert.“ Sie lehnte sich zurück gegen das Leder. „Also? Wollen wir’s probieren?“

 

Einige Sekunden dachte Luisa nach. Dann nickte sie, allerdings nicht sehr überzeugt. „Von mir aus. Probieren wir es eben.“

 

„Phantastisch.“ Lena rieb sich die Hände. „Vielen Dank, Luisa.“ Der ernste Ausdruck auf ihrem Gesicht war jetzt komplett verschwunden und hatte einem breiten, fast spielerischen Lächeln Platz gemacht. Sie lehnte entspannt auf der Couch und ließ ihren Blick Luisas Körper hinab wandern. „Hm. Und du bist echt noch nie gekitzelt worden?“

 

Die junge Frau saß angespannt auf der Kante. Sie schüttelte den Kopf. „Zumindest kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht als Kind mal.“

 

„Spannend. Und ganz schön traurig.“ Lenas forschender Blick blieb an Luisas Sandalen hängen. „Wollen wir mal gucken, ob deine Füße zufällig kitzlig sind? Ich meine, nur mal so zum Spaß?“

 

Luisa folgte Lenas Blick auf ihre Füße. Sie trug eine ebenfalls schwarze, dünne Nylonstrumpfhose unter ihrem Rock und keine Socken.

 

„Die meisten Menschen sind an den Füßen kitzlig. Zumindest, wenn man es richtig macht.“ sie zwinkerte frech.

 

„Wenn… du meinst?“ Luisa beugte sich vor und begann die Schnallen an ihren Sandalen zu lösen. Die Therapeutin sah ihr zu. „Soll ich auch die Strumpfhose?

 

Lena schüttelte den Kopf. „Erstmal nicht.“

 

Luisa schlüpfte aus ihren Sandalen und schob sie unter die Ledercouch. Sichtbar verlegen betrachtete sie ihre eigenen Füße. „Und… und jetzt?“

 

„Jetzt machs dir bequem. Leg dich hin. Auf den Rücken.

 

Wortlos streckte sich die junge Frau auf der weichen Ledercouch aus. Lena rückte ein Stück zur Seite und zog Luisas Waden behutsam auf ihren Schoß. „Gut. Alles ok?“

 

Luisa nickte unsicher, das Gesicht leicht gerötet. „Ich… also…“ sie ruckte verlegen auf der Couch herum, Ich ich weiß, meine Füße  sind nicht besonders hübsch oder so ich meine…“

 

„Psss.“ Lena legte lächelnd den Finger auf den Mund. „Unsinn. Deine Füße sind großartig. Und du sollst auch nichts meinen, sondern wahrnehmen.“ Ihre Stimme war jetzt ganz ruhig und sie sah Luisa fest ins Gesicht.  „Entspann dich. Mach die Augen zu. Erinnere dich an die Regeln. Ich werde nichts tun, was du nicht willst. Und alles bleibt in diesem Raum. Atme tief ein… und jetzt aus. Ja, gut. Nochmal. Etwas mehr in den Bauch. Und tiefer. Dein Bauch darf sich richtig nach außen wölben. Und nochmal… Hey, lass die Augen zu. Sehr gut. Und wieder. Ein… Aus…“

 

Luisas Gesichtszüge entspannten sich ein wenig. Sie lag bequem auf dem weichen, kühlen Leder, ihr Atem wurde immer tiefer und ruhiger. Es war ganz still, nur Lenas ruhige, sichere Stimme war zu hören. „Super, Luisa. Spüre deinen Körper. Deine Arme, deine Beine, deine Füße. Wie fühlen sich deine Füße an? Warm? Kalt? Kannst du die Wärme von meinen Oberschenkeln spüren? Vielleicht einen Luftzug? Und atme…“

 

Lena betrachtete Luisas Füße, die entspannt in ihrem Schoß ruhten. Sie waren relativ klein, hatten kurze, rundliche Zehen, die Ballen und Fersen waren weich und voll, die Sohlen dagegen schmal und stark gewölbt. Ihre Lippen zuckten. Es kostete sie einige Überwindung, sich nicht sofort mit allen zehn Fingern auf die Füße ihrer kleinen, schüchternen Patientin zu stürzen. Doch sie blieb professionell. „Ok, Luisa“, sagte sie ruhig und legte ihren linken Arm fast zärtlich über Luisas Schienbeine. „Ich werde deine Fußsohlen jetzt berühren. Achte auf alle Empfindungen. Wenn es kitzelt, ist das gut. Wenn es nicht kitzelt, ist das genauso gut. Auch wenn du gar nichts spürst, ist das gut. Und atme.“

 

Sie begann ganz unten. Die Finger ihrer rechten Hand strichen einige Male sacht hin und her über den dünnen Nylonstoff. Dann begann sie mit einer Fingerspitze zarte, kleine, gleichmäßige Kreise auf die weichen Fersen zu zeichnen. Luisas Gesicht sah plötzlich sehr konzentriert aus, aber ihr Atem ging weiter tief und regelmäßig.

 

Lena nahm sich Zeit. Mehrere Minuten kreiste ihr Finger auf den weichen, warmen Fersen, mal am linken, mal am rechten Fuß. Kaum merklich wanderte sie dabei aufwärts. „Sehr gut, Luisa. Greife nicht ein. Nimm dich wahr. Atme. Ein..  Aus… Ein… ooops…“ Ihre Fingerkuppe hatte die Außenseite des rechten Fußes gestreift, als Luisa plötzlich leicht zusammenzuckte. „Alles ok?“ Fragte Lena lächelnd, ohne die Bewegung ihres Fingers zu unterbrechen.

 

Luisa räusperte sich verlegen. „Ja ja, Entschuldigung. Das war nur gerade so… komisch.“

 

„Komisch? Du meinst hier?“ Lena fuhr ein paar Mal flink mit dem Fingernagel vor und zurück.

 

„Ehemmmmpf…“ Reflexartig zuckten Luisas Beine zurück, doch die Therapeutin hielt sie sanft aber bestimmt mit dem Unterarm auf ihren Schoß gedrückt. „Hey. Das… das…“

 

„… kitzelt?“ Half Lena und musste lachen. „Dann lass es kitzeln. Lass passieren, was passiert. Und nicht die Augen öffnen.“ Noch vier oder fünf Mal fuhr sie mit dem Fingernagel über die Außenseiten der Füße. Luisas Beine zitterten jedes Mal und sie presste die Lippen aufeinander.

 

Sehr gut, Luisa. Lena begann wieder mit ihren Kreisen. „Vergiss nicht zu atmen. Ein… aus…“ Sanft glitt ihre Fingerspitze über das rutschige Nylon. Wie sie dieses Material liebte! Es war so glatt und dünn und durchlässig und perfekt zum Kitzeln. Ganz langsam bewegte sie sich mit der Fingerspitze weiter aufwärts, in zärtlichen Kreisen, über die Sohlen, die Ballen…

 

Luisas Gesichtsausdruck hatte sich deutlich verändert. Ein angespannt erwartungsvoller Ausdruck lag auf ihren Lippen. Als die Therapeutin mit der Fingerspitze über die Linie zwischen Ballen und Zehen wanderte, zuckte sie wieder zusammen und ein jähes Quietschen brach aus ihr heraus. „Ahinnn… Nicht.“

 

Die Therapeutin kicherte leise. Geübt kraulte sie mit der Fingerkuppe über die empfindliche Stelle unterhalb der Zehen, leicht und schnell. Luisas Zehen krümmten sich reflexartig. Lena drückte ihren Unterarm stärker auf die Schienbeine, um die ruckenden Füße in ihrem Schoß zu halten.

 

„Ehemmmp… ehemmmpfff…“ machte ihre Patientin. Ihre Lippen bebten, aber ihre Augen blieben geschlossen.

 

Nach ein paar Sekunden hörte Lena auf. „So viel zum Thema nicht kitzlig. Lachte sie.

 

Die Wangen der jungen Frau waren deutlich gerötet. „Das… das ist abgefahren. Wie sich das anfühlt. So… so… komisch.“

 

„Soll ich lieber aufhören?“ Die Therapeutin machte eine Bewegung, als ob sie aufstehen wollte.

 

Nein nein, Luisa schüttelte schnell den Kopf und drückte ihre Füße auf Lenas Schoß. „Mach ruhig weiter.“

 

„Gerne. Denk nicht darüber nach. Lass es einfach fließen. Atme.“ Sie verließ die sensible Stelle an den Ballen und begann nun jeden Zeh einzeln durch das Nylon zu streicheln. „Du hast wirklich schöne Zehen, Luisa.“

 

Die warmen, routinierten Finger streichelten jeden Zeh langsam und gründlich vom Ansatz bis hinauf zur Spitze, erst am linken, dann am rechten Fuß. Luisa schien die sanften Berührungen der Kitzeltherapeutin sichtlich zu genießen. „Hmmm.“ seufzte sie leise, „Das fühlt sich echt gut an.“

 

Ich weiß. Lena schmunzelte. Luisas Zehen fühlten sich phantastisch durch die Nylonstrumpfhose an. Als sie jeden Zeh ein paarmal auf und ab gestreichelt hatte, drückte sie die Zehen mit ihrer linken Hand vorsichtig auseinander. Dann kratzte sie sacht mit einem Fingernagel zwischen zwei Zehen auf und ab, soweit es der Stoff der Strumpfhose zuließ.

 

Luisa zuckte überrascht zusammen. „Ahiiinnn…“ Wieder war das kurze Quietschen zu hören. Besonders heftig war es zwischen den beiden mittleren Zehen. Sie schlug die Hände vors Gesicht, ihr Oberkörper ruckte hin und her und das kurze Quietschen wurde zu einem unterdrückten Kichern. „Aannnihihihi… Ohdasssnnniiihihihimmmpppfff…“

 

Lena hielt die Schienbeine ihrer Patientin mit dem Unterarm fest und spreizte die Zehen mit derselben Hand auseinander. Mit den Fingernägeln der rechten Hand kraulte sie flink über die sensitive Stelle am Ansatz der mittleren Zehen. „Kitzelt das? Hier? Ja? Dann lass es zu. Probiere nichts zu unterdrücken. Lass es fließen.“

 

„Ihihich… ihihihich… Aaahak…“ mit einem reflexartigen Ruck befreite Luisa ihre Füße von Lenas Schoß. „OH… oh Gott.“ sie setzte sich auf und umfasste ihre kleinen Füße schützend mit beiden Händen, „Das… das kitzelt ja wirklich.“

 

„Das ist mein Job.“ Lena beobachtete ihre Patientin lächelnd. Luisas Gesicht wirkte längst nicht mehr so verschlossen wie am Anfang. Ihre Wangen waren gerötet und in ihren Augen lag ein halb beschämt erschrockener, halb kindlich interessierter Ausdruck. „Wie fühlst du dich?“

 

Die junge Frau hockte mit angezogenen Knien auf der Ledercouch. „Ganz… gut.“ Unsicher sah sie die Therapeutin an. „Entschuldigung. Hab ich dir wehgetan?“

 

„Quatsch.“ Lena schüttelte lächelnd den Kopf. „Du hast schon länger durchgehalten, als ich gedacht hätte.“

 

Einen Moment blickten sich beide Frauen tief in die Augen. Luisa wurde rot und sah zur Seite. „Und… jetzt? Ich meine, wars das… schon?“

 

Lena hätte sie am liebsten umarmt, so süß und schüchtern sah sie aus. „Wir haben leider nicht mehr viel Zeit, aber wenn du magst, würde ich dich gerne noch ein paar Minuten kitzeln. Ich meine… wirklich kitzeln.“ sie grinste.

 

Wortlos streckte sich Luisa wieder auf der Couch aus und legte ihre Füße zurück in Lenas Schoß. Die Therapeutin schlug ihre Beine übereinander und klemmte sich Luisas Knöchel zwischen ihre Oberschenkel. „Ist das bequem so?“

 

Luisa nickte, ein erwartungsvolles Zittern um die Lippen. „Ich… ich habe ein bisschen Angst.“ sagte sie mit einem fast koketten Unterton.

 

„Pssst. Entspann dich. Atme.“ Sie massierte Luisas Füße einige Sekunden kräftig mit beiden Händen. „Erinnere dich: es gibt nichts, was dir irgendwie peinlich sein müsste. Wenn du lachen musst, ist das gut. Wenn nicht, auch gut. Lass passieren, was passiert.“

 

Sie begann wieder ganz unten an den Fersen, diesmal allerdings mit allen zehn Fingern. Ihre Fingerspitzen krabbelten wie kleine Käfer über die weichen Konturen. Luisas Beine zuckten hin und wieder, aber sie atmete weiter tief und gleichmäßig. Als Lenas geübte Fingerspitzen die Sohlen erreichten, hielt sie reflexartig die Luft an und presste die Lippen zusammen. „Nicht unterdrücken.“ Reagierte die Therapeutin sofort, „Lach doch, wenn es kitzelt. Lach doch. Na lach doch.“ Die letzten Worte hatte sie mit einem frechen, verspielten Ton gesagt, während ihre Finger jetzt schnell über das rutschige Nylon tanzten, hin und her über die Fußsohlen.

 

Luisa schien für einen Moment völlig verwirrt. Sie hielt die Luft an, keuchte, quietschte kurz, hielt wieder die Luft an, dann… „Mmmpppfffuuuihihihi… ohnihihihih…“

 

Die Therapeutin wusste, dass sie es geschafft hatte. Der Damm war gebrochen. Jetzt nur nicht nachlassen. „Ja, Luisa. Genauso. Lass locker. Zeig mir, wie sehr es dich kitzelt.“ Jede Hand kümmerte sich jetzt um einen Fuß. Ihre Finger tanzten wie wild über die Sohlen, von links nach rechts, auf und ab. Die Berührungen waren leicht und sacht, kaum mehr als ein sanftes Kraulen der Fingernägel. Aber Lena wusste genau, dass diese zarten Berührungen durch das Nylon perfekt auf die sensible Haut darunter übertragen wurden.

 

Fffihihihi ahmmmfffihihi…“ kicherte Luisa durch die geschlossenen Lippen, die Hände wie vorhin fest vors Gesicht gepresst.

 

Lenas Finger kitzelten sich allmählich nach außen, bis sie den empfindlichen Punkt an den Fußseiten wiederfand. Als Luisa die flinken Fingerspitzen an dieser Stelle fühlte, verflog ihre Selbstbeherrschung mit einem Schlag. Sie warf den Kopf in den Nacken und prustete los. Aaahhhihihihihi Schihihihihi…“ Reflexartig versuchte sie ihre Füße wegzudrehen, aber die Kitzeltherapeutin hielt sie fest und sicher zwischen ihren Oberschenkeln eingeklemmt.

 

Ja. Jaha. Lobte Lena und musste selber lachen, Großartig, Luisa. Lass es fließen. Lass es kitzeln. Bis in den Bauch. Spürst du es? Ihre Fingernägel wirbelten über das Nylon, genau an der richtigen Stelle mit genau dem richtigen Druck. „… Von wegen nicht kitzlig. Von wegen. Aber sowas von wegen.

 

Fffahahahahihihi Ahgahfffihihihihi…“ Luisas Kopf ruckte von Seite zu Seite und ihre Bauchmuskeln verkrampften sich ruckartig. Ihre Lippen waren jetzt geöffnet, aber die Hände hielt sie weiterhin fest an den Mund gepresst.

 

Nach ein paar Sekunden verließ Lena die Kitzelstelle und bewegte ihre Finger langsam weiter die Sohlen hinauf. Ihre Patientin kicherte weiter, wenn auch längst nicht mehr so heftig. Lenas Fingernägel tanzten über die Ballen und näherten sich erneut den kleinen, runden Zehen. Gab es hier oben nicht noch ein kleines Geheimnis? Ein kleines kitzliges Geheimnis? Bei dem letzten Wort waren alle zehn Fingerkuppen plötzlich direkt unter Luisas Zehen.

 

Diesmal explodierte die junge, schüchterne Frau förmlich in einem Lachanfall. Iiik Aaahnaihihihihihi ahgahahahahatt fffmmmiiihihihihi…“ Die Hände flogen von ihrem Gesicht und zuckten unkontrolliert. Sie wand sich auf der weichen Ledercouch wie ein Aal, den Mund weit geöffnet. Wie wild riss und zog sie an ihren Füßen, doch Lena hielt ihre Knöchel weiter fest und weich zwischen ihren Beinen. 

 

Die Therapeutin kitzelte noch einige Sekunden weiter, ein breites, zufriedenes Grinsen auf den Lippen. Dann nahm sie die Hände von den Füßen ihrer Patientin. „Sehr gut, Luisa. Wirklich sehr gut. Du bist erstaunlich unverkrampft.  Ich hatte mir das viel komplizierter mit dir vorgestellt.“ Sie öffnete ihre Oberschenkel und nahm Luisas Füße liebevoll fest in beide Hände.

 

Oh Mann…“ Luisa holte tief Luft. Was was machst du bloß mit mir? Ihr Gesicht war rot und ihr Atem ging stoßweise, aber auf ihren Lippen lag ein frischer Ausdruck. Sowas habe ich noch nie erlebt. Wie sich das anfühlt…“

 

Und dabei haben wir noch gar nicht richtig angefangen. Lachte Lena. Sie massierte Luisas Füße kräftig mit beiden Händen. Entspann dich. Atme.

 

Lena wartete, bis der Atem ihrer Patientin wieder ruhig und gleichmäßig ging. Dann ließ sie Luisas Füße behutsam auf die Couch gleiten. Am Ende jeder Behandlung mache ich immer noch eine kleine Entspannungsübung. Ist das ok für dich?

 

Alles was du willst. Seufzte die Patientin ohne die Augen zu öffnen.

 

Super. Lena stand auf. Unter der Behandlungsliege holte sie ein dünnes, weißes Laken hervor und breitete es sorgfältig über Luisa. Entspann dich.  Lass die Augen zu. Sagte sie dabei mit ruhiger Stimme, Fühle, wie dein Atem langsam ruhiger wird immer tiefer. Spüre deinen Körper. Richte deine Wahrnehmung auf deine Füße. Kannst du noch fühlen, wo ich dich gerade gekitzelt habe? Kannst du dich erinnern, wie sich das angefühlt hat? Vielleicht kribbelt es noch ein bisschen. Vielleicht nicht. Alles ok. Konzentriere dich darauf. Entspanne deine Füße Sie werden ganz schwer und warm. Jetzt deine Knöchel sie werden ganz schwer und warm. …“

 

 

Lena saß am Schreibtisch und machte sich Notizen, als Luisa aus dem kleinen Bad neben dem Behandlungsraum kam.  Wie gehts dir? fragte die Therapeutin und sah ihre Patientin aufmerksam an.

 

Luisa zögerte. Ich ich weiß nicht. Gut glaub ich. Sie trat von einem Bein auf das Andere. Ich ähm ich habe vorhin, als du mich an den Zehen gekitzelt hast, ganz komische Gedanken gehabt.

 

Was für Gedanken? fragte Lena und richtete sich auf ihrem Schreibtischstuhl auf.

 

Ich weiß nicht. SO so…“ Luisa suchte nach Worten, So Bilder. Oder Erinnerungen. Keine Ahnung.

 

Lena nickte langsam. Ich verstehe schon. Sie überlegte einen Moment. Weißt du, manche Leute sagen, dass der Körper ein riesiges Gedächtnis ist. Erinnerungen, Erfahrungen und so, alles wird im Körper gespeichert. Wenn man sich sehr auf einen Körperteil konzentriert, kann es passieren, dass man die gespeicherten Bilder plötzlich wieder wahrnimmt. Sie dachte nach. Dann schüttelte sie genervt den Kopf. Mann, ich kann das alles leider wirklich schlecht theoretisch erklären. Du solltest besser mit deinem Therapeuten darüber reden.

 

Luisa sah sie an und schwieg. Dann sagte sie leise: Ich glaube, ich würde lieber mit dir darüber reden.

 

 Wenn ich dich wieder kitzeln darf? sagte Lena mit einem Augenzwinkern.

 

„So viel du willst.“ Luisa zwinkerte zurück.

 

Beide Frauen blickten sich in die Augen. „Deal. Nächste Woche gleiche Zeit?“

 

Deal. Grinste Luisa und nickte.

Kitzelfant – 5. Ebene, VII

12. Mai 2015

Der Tunnel war so schmal, dass Joana mit ihren unsichtbaren Schultern gegen die Felswände stieß. ‚Also der Drache kommt hier auf keinen Fall durch.‘ Jenja lief dicht vor ihr. Joana hatte noch die Geistesgegenwart besessen, eine der vielen Kerzen von der Wand zu lösen und sie der Prinzessin in die Hand zu drücken, kurz bevor sie die Drachenhöhle verlassen hatten. Der flackernde Lichtschein erhellte den Gang ein paar Schritt weit, dahinter lag Finsternis.

Aber Jenja kannte sich ohnehin gut aus. Zielstrebig lief sie voran, bog mal hier und mal da in einen Seitengang ab und wusste anscheinend sehr genau, wo sie hin wollte. Von der gnadenlosen Kitzelfolter des Drachen schien sie sich bereits wieder erholt zu haben. Joana konnte nicht anders, immer wieder glitt ihr Blick den nackten Rücken hinunter und blieb dort kleben, wo sie der schreckliche Federschwanz noch vor wenigen Minuten fast zum Wahnsinn getrieben hatte. ‚Wie lange das noch so gegangen wäre, wenn ich ihn nicht abgelenkt hätte? Und wie oft er das wohl schon mit ihr gemacht hat?‘

In einer kleinen, niedrigen Grotte machte Jenja halt und drehte sich um. „Hallo? Bist du noch da?“

„Ja klar. Direkt hinter dir.“ Joana sprach unwillkürlich leise, obwohl sie der Drache doch unmöglich noch hören konnte. „Wo sind wir hier?“

„In einer verlassenen Zwergenhöhle.“ Sie stellte die Kerze auf einer kleinen Felsensäule in der Mitte der Grotte ab. „Du hast die Nachtschuhe?“ Es war weniger eine Frage als eine Feststellung.

Joana nickte. Dann viel ihr wieder ein, dass die Prinzessin sie ja nicht sehen konnte. „Ja. Moment, ich ziehe sie aus.“ Sie schlüpfte aus den Schuhen. Im selben Moment wurde sie Sichtbar.

Die Prinzessin starrte sie an. „D… du bist ja nackt.“

„Na und? Du ja auch.“ konterte Joana. Die beiden Frauen musterten sich verlegen im flackernden Licht der Kerze. „Ja also… ich bin gekommen um dich zu befreien.“

Jenja lachte spöttisch auf. „Und wie stellst du dir das vor? Das Tor wird Tag und Nacht von Trollen bewacht. Ohne die Zustimmung des Drachen lassen sie niemanden durch.“

„Wir müssen zur Schatzkammer.“

„Schatzkammer?“ Jenja lächelte. Es war ein dünnes, zynisches Lächeln. „Klar. Willst du vielleicht auch noch ein paar Kisten mit Edelsteinen mitnehmen?“

„Blödsinn.“ sagte Joana ärgerlich. „In der Schatzkammer gibt es einen Geheimgang, der uns nach draußen führt.“

„Ehrlich? Woher weißt du das?“ Die Prinzessin sah sie mit großen Augen an.

Wie anders dieser Blick vorhin ausgesehen hatte, als sie in der Gewalt des Kitzeldrachen war. „Eine Wächterin hat es mir erzählt. Amika.“

„Ah“, sie machte eine wegwerfende Handbewegung, „Dann ist es bestimmt gelogen. Die Wächterinnen lügen immer. Sie haben mich auch angelogen, um mich in die Drachenhöhle zu locken.“ ihre Stimme bebte.

Joana zuckte mit den Schultern. „Sollten wir es nicht wenigstens probieren? Es sei denn natürlich, du möchtest lieber hierbleiben und für alle Ewigkeit so krass durchgekitzelt werden wie vorhin.“ sie grinste.

Die Prinzessin erschrak. „D… du warst doch nicht etwa in der Höhle, als er mich…“ stotterte sie.

„Doch, war ich.“ sagte Joana frech. „Hat ausgesehen, als wäre es ziemlich… intensiv gewesen.“

Jenja war bis zum Haaransatz schamrot. „Intensiv… oh ja. Das war es.“ sagte sie mit leicht belegter Stimme. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schlimm er einen kitzeln kann! Ganze Tage und Nächte lang. Überall. Er hört einfach nicht auf. Und das aller schlimmste ist, je länger man sich in seinem Berg aufhält, desto kitzliger wird man. Das macht sein Zauber.“

„Umso wichtiger, dass wir schnell hier rauskommen.“

Jenja überlegte. „Das… ist nicht so einfach. Die Schatzkammer liegt direkt neben der Wohnhöhle. Klar, du hast die Nachtschuhe und bist unsichtbar, aber ich…“

„Wir müssen halt vorsichtig sein.“ Joana versuchte ihr fest und überzeugt in die blauen Augen zu sehen. ‚Sie hat echt schöne Augen.‘

Jenja zögerte noch einige Sekunden. Dann atmete sie tief durch. „Also gut, von mir aus. Probieren wir es. Komm mit.“ Sie griff nach der Kerze.

Die beiden nackten Frauen gingen durch ein Labyrinth aus engen Stollen und Tunneln. ‚Alleine hätte ich mich hier nie im Leben zu Recht gefunden‘, dachte Joana. Die geschmeidigen Nachtschuhe trug sie in der Hand. Ab und zu hörten sie es in der Dunkelheit rascheln und wispern. Dazu schnelle, tappende Schritte. „Trolle.“ flüsterte die Prinzessin, „Sie pattrollieren in den Gängen. Wahrscheinlich suchen sie uns schon.“

Sie kamen an mehreren Höhlen vorbei, an deren Wänden säuberlich unzählige Säcke und Bündel aufgestapelt waren. „Hat er das alles geklaut?“ fragte Joana leise.

Jenja nickte. „Entweder er hat es geraubt, oder die Gefangenen haben es ihm als Lösegeld gezahlt.“

Sie mussten der Haupthöhle schon wieder ganz nahe sein, denn Joana nahm erneut den leichten Geruch nach Räucherstäbchen und frischem Holz wahr. „Und du? Wieso hast du ihm kein Lösegeld angeboten? Immerhin bist du Prinzessin.“

„Hab ich ja. Aber er hat alles abgelehnt. Pssst, da vorne ist die Höhle. Die Schatzkammer liegt direkt dahinter.“ Sie zeigte mit dem Finger in den Tunnel.

„Ok. Ich gehe vor. Warte hier.“ Die junge Frau glitt in die Schuhe. Unsichtbar huschte sie den Gang voraus, bis sie in die riesige Wohnhöhle kam. Mit klopfendem Herzen sah sie sich um. Die Höhle war leer, der Kitzeldrache nirgends zu sehen. Joana atmete auf. „Hey, du kannst kommen.“ raunte sie nach hinten in den Gang, „Er ist nicht hier.“

„Dann ist er bestimmt beim Tor.“ Jenja erschien ebenfalls in der Höhle und blickte ängstlich um sich. „Die Schatzkammer ist dort, hinter dem Vorhang.“

Die beiden Frauen durchquerten leise die Höhle. Sie umrundeten das riesige Felllager und schlichen zu einem dicken, breiten Samtvorhang, der einen Großteil der hinteren Höhlenwand verdeckte. „Warte, vielleicht ist er dahinter.“ flüsterte Joana. Vorsichtig hob sie den Saum des Vorhangs an und schlüpfte hindurch.

Dahinter lag eine weitere Höhle. Keine Frage, das musste die Schatzkammer sein. Auch hier waren überall brennende Fackeln angebracht. Ein dicker, mit Goldfäden durchzogener Brokatteppich bedeckte den Boden. An den Wänden standen Regale aus dunklem Holz, die bis zur Decke gefüllt waren mit allen möglichen Kostbarkeiten. Vasen und Kelche aus Silber und Gold, dazwischen Körbe mit Edelsteinen und riesigen, funkelnden Perlen. Überall auf dem Boden standen große, mit goldenen Beschlägen verzierte Truhen herum, manche offen, andere fest verschlossen und mit schweren Vorhängeschlössern gesichert. Der Drache war nicht zu sehen.

Überwältigt ging Joana zwischen all den funkelnden, glitzernden Schätzen herum. ‚Oh Mann‘, dachte sie, ‚zu blöd, dass das alles nur eine Simulation ist.‘ Sie lief an den Regalen entlang und ließ ihre Blicke aufmerksam umherschweifen. Hier irgendwo musste der Geheimgang sein. Aber wo? Hinter einem Regal vielleicht? Oder unter einem der Teppiche?

Jenja schob zaghaft ihren Kopf durch den Vorhang. „Alles klar. Kannst reinkommen.“ raunte Joana.

Das nackte Mädchen kam zögerlich durch den Vorhang. Sie blickte sich um. „Wo bist du?“ flüsterte sie ängstlich.

„Hier drüben. Neben der Truhe. Moment.“ Joana streifte die Schuhe ab und wurde sichtbar. „Das ist aber wirklich beeindruckend hier.“

Jenja verzog das Gesicht. „Ja stimmt. Vor allem wenn man sich überlegt, dass er das alles gestohlen hat.“

Eine Weile gingen beide Frauen schweigend in der Höhle umher und sahen sich um. „Wo ist denn jetzt dein Geheimgang?“ flüsterte die Prinzessin ungeduldig. „Das heißt, wenn es ihn überhaupt gibt.“

„Tja, hm“, machte Joana nachdenklich, „Das ist ein bisschen das Problem. Amika wusste auch nur, dass er hier irgendwo sein soll. Hm. Vielleicht da, unter dem Teppich?“

Eilig und trotzdem so leise wie möglich begannen beide Frauen Regale und Teppiche abzuklopfen. „Pssst“, flüsterte Jenja unvermittelt, „warte. Ich glaube… der Drache…“

Sie lauschten mit angehaltenem Atem. Hinter dem Vorhang, aus der großen Höhle, war ein gemächliches, dumpfes Tapsen zu hören, das langsam und stetig lauter wurde. „Schnell“, wisperte Joana hektisch, „schnell, versteck dich. D… da, in der Truhe da.“ Sie zeigte auf eine große Truhe aus dunklem Holz, deren Deckel offen stand. Sie war fast leer, nur auf dem Boden lagen ein paar kleine Säckchen herum.

Ohne etwas zu erwidern kletterte Jenja in die Truhe. Joana bemerkte, dass ihre kleinen Brustwarzen vor Aufregung hart und spitz hervorstanden. „Und du?“ fragte die Prinzessin mit kaum hörbarem Flüstern.“

„Pssst. Ich ziehe die Schuhe an. Bis später.“ Behutsam schloss sie den Truhendeckel. Zum Glück knarrte er nicht.

Die tappenden Schritte hinter dem Vorhang waren jetzt ganz nah. Dazu war auch wieder das leise, tiefe Brummen zu hören. Eilig zog Joana die Nachtschuhe an und wurde sofort ruhiger als sie sah, wie sich ihr Körper augenblicklich in Luft aufzulösen schien. ‚Von mir aus kann er kommen.‘

Der Drache musste sich jetzt direkt in seiner Wohnhöhle befinden. Joana hätte gerne nachgesehen, traute sich aber nicht den Vorhang anzuheben. Drüben murmelte Kitzelfant vor sich hin. „Uuuhhh. Bestimmt haben sie sich in einem der alten Zwergenhöhlen versteckt. Aber, uuuhhh, das nützt ihnen nichts. Irgendwann finden sie die Trolle und dann…“

„Giiiiiik…“ Es war wie ein Schock. Ein plötzliches, heftiges Kitzeln, das in Kaskaden von ihren Füssen die Beine hinauf jagte und im Zwerchfell explodierte. Joana war so überrascht, dass sie einen unkontrollierten Luftsprung machte und einen spitzen Schrei ausstieß. Entsetzt schlug sie die Hände vors Gesicht.

Doch Kitzelfant hatte sie gehört. „Uuuhhh.“ Die schweren Schritte näherten sich dem Vorhang. „Ist hier vielleicht jemand drin?“ Im nächsten Moment wurde der dicke Stoff zur Seite gezogen und der Drache erschien in voller Größe in der Schatzkammer.

Verzweifelt presste Joana ihre Fäuste an den Mund, um den wilden Kicheranfall zu unterdrücken, der ihren unsichtbaren Körper schüttelte. Es fühlte sich an, als ob ihre Füße von einem Duzend langer, rauer Zungen abgeleckt würden. ‚Die Schuhe. Verdammt, es sind die Schuhe. Das ist es also, was Amika mit Nebenwirkungen meinte.‘ Sie hielt die Luft an, biss sich auf die Finger …

Der Blick des Drachen glitt durch die Schatzkammer. „Hier seid ihr. Irgendwo hier. Uuuhhh.“ Sein langer, glänzender Schwanz fuhr suchend hin und her, wie eine aufgeregte, gefiederte Riesenschlange.

Im letzten Moment rettete sich Joana durch einen Sprung auf eine große Kiste vor den Federn. Das Kitzeln pulsierte wie ein prickelnder Orkan von ihren Füßen durch den Körper. ‚Nein… nicht…‘, sie krümmte sich auf der Kiste zusammen, ‚ich… darf… n…‘ „Nnn… nnnnnn… nnniiiischihihihittt…“ In einem unaufhaltsamen Reflex riss sie sich die kitzelnden Schuhe von den Füssen.

Im selben Augenblick wurde sie sichtbar. „Uuuhhh. Uhuhu.“ Der Drache machte einige schnelle Schritte. Mit einem Griff hatte er die nackte Frau auf der Kiste mit seinen langen Tentakelarmen gepackt und hob sie hoch. „Jetzt hab ich dich.“ Wie eine Trophäe schwenkte er sie durch die Luft. „Endlich. Endlich hab ich dich. Uuuhhh!“

„Faaack! Lass mich! Lass mich runter!“ Joana zappelte und strampelte wie ein gefangener Fisch in den starken Pranken. „Nicht! Ich… ich will nicht!“ Die riesigen Fellhände waren weich und warm und hielten sie fest um die Taille gepackt. ‚Jetzt hat er mich‘, dachte sie nur, ‚Jetzt hat er mich. Oh Gott!‘

So sehr sie sich auch wehrte, sie konnte nicht verhindern, dass der Drache sie unter vergnügtem Brummen aus der Schatzkammer in seine Wohnhöhle schleppte. Er trug sie auf das riesige Lager und legte sie in der Mitte behutsam wie eine Porzellanpuppe auf die dicken, weichen Felle. „Sooohohoho.“ lachte er tief, „Dann wollen wir doch mal sehen, was ich da gefangen habe. Uhuhuhu.“ Mit vier seiner langen Arme griff er ihre Hand- und Fußgelenke und streckte sie weit zur Seite aus.

„Lass mich! Scheiße, lass mich los, du… du… du Monster!“ Kitzelfant hielt ihre Arme und Beine weit gespreizt auf die Felle gepresst. Er hockte auf seinen vier elastischen Beinen wie ein weiches Krokodil über ihr und sah auf sie herunter. Das flackernde Licht der Fackeln an den Höhlenwänden wurde von dem riesigen Leib verdeckt. Seine geschmeidigen Tentakelarme ruckten und streckten sich und schienen es kaum erwarten zu können, sich endlich eingehend mit seiner Beute zu beschäftigen. Zum ersten Mal fiel Joana sein langes, seidiges Bauchfell auf, nur knapp über ihr, das genauso stark und gefährlich glänzte wie die schreckliche Schwanzspitze.

Sein Blick wanderte Joanas nackten Körper auf und ab. „Uuuhhh. Da habe ich mir aber ein wirklich hübsches Spielzeug gefangen.“ Die tiefe, sanfte, und dabei doch volle und mächtige Stimme ließ jede Faser im Bewusstsein der jungen Frau vibrieren. „Uhuhuhu. Was für schöne, große Brüste du hast. Viel Platz zum Kitzeln. Uhuhuhu. Und da, was für ein Süßes Mäuschen. Uhuhuhu. Leider wird es schon bald sein schönes Fell verlieren müssen. Schließlich wollen wir doch, dass es genau fühlen kann, wenn es durchgekitzelt wird. Hmmm? Gaaanz genau fühlen. Uhuhu. Oh, und was für niedliche Füße! MMM!“ Seine große, lange Zunge fuhr einmal genüsslich um den breiten Mund.

Joanas Herz klopfte wie eine Dampfmaschine. Hier, so ausgestreckt unter dem Drachen, fühlte sie sich auf einmal ganz besonders nackt und hilflos. Und fürchterlich empfindlich. ‚Ich kann nichts machen. Er kann mit mir tun und lassen, was er will.‘ Dazu die sanften, brummend neckenden Worte…

„Also, uhuhuhu, wo meinst du sollten wir anfangen? Vielleicht… hier?“ Zwei seiner Fellhände streichelten unter Joanas gestreckten Armen entlang, von den Oberarmen bis zu den oberen Rippen und wieder zurück.

„Mmm… aaahhh…“ sie erschauerte von Kopf bis Fuß. Wie phantastisch sich das anfühlte. So unglaublich zart und liebevoll. Und doch war es nur um Haaresbreite von einem wahnsinnigen Kitzelgefühl entfernt. Der Drache wiederholte die Bewegung einige Male, ganz sacht und langsam und vor Vergnügen Brummend. Dann aber blieben seine Fingerspitzen in Joanas Achselhöhlen und begannen dort wild und ausgelassen herumzutanzen.

Bei der ersten Berührung hatte sie sich noch vorgenommen, sich so lange wie möglich zusammen zu Reißen. Doch als sie die langen, flaumigen Drachenhaare in ihren kitzligen Achseln flattern fühlte, war es schnell vorbei mit den guten Vorsätzen. „Mmmfffihihineihihin… nihchdahahaha…“ prustete sie los.

„Nicht da?“ Der Drache hörte auf zu kitzeln. „Hmmm, schade. Uhuhuhu.“ Wieder glitt sein Blick fast gierig über ihren Körper. „Wenn nicht da… dann vielleicht hier?“ Zwei Hände waren plötzlich an Joanas Füssen. Mit den Daumen drückte er die Zehen nach hinten, während die anderen Finger über die Sohlen krabbelten.

Joana riss die Augen auf. Das Drachenfell fühlte sich noch schlimmer an, als Aglajas Badebürste. Dann entdeckte er die zarte Linie zwischen Ballen und Zehen und die junge Frau explodierte. „Niiihihihihihi… nihihihchdahihihihi…“

„Was denn, da auch nicht? Uhuhuhu?“ Kitzelfant lachte und nahm erneut die Hände von ihr. Wieder musterte er seine hilflose Gefangene eine Weile. „… Na dann vielleicht… Hier? Hmm’m?“

Diesmal traf es die Innenseiten der Oberschenkel. Zehn große, flaumige Drachenfinger, fünf auf jeder Seite, kraulten die weiche Haut von den Knien bis gefährlich dicht am Schamhaar. Joana warf den Kopf zurück und stöhnte auf, aber schon in der nächsten Sekunde verwandelte sich ihr Stöhnen in ein kehliges Kichern. „Aaahhhihihihihi… uuunihihihchtihihi…“ Sie fühlte, wie ihre Schamlippen gegen ihren Willen zuckten und sich öffneten.

„Uhuhuhu“, lachte der Drache triumphierend, „das magst du aber, hmmm?“ Mit zwei weiteren Händen kitzelte er zusätzlich die flachen Vertiefungen auf beiden Seiten des Venushügels. Die Haut dort war nur von wenigen dünnen Schamhärchen bedeckt und offenbar äußerst empfindlich, denn Joanas kicherndes Stöhnen verwandelte sich augenblicklich in einen hohen, wilden Lachkrampf. „Uhuhuhu, bist du hier etwa kitzlig? Ja? Ja? Uhuhuhu.“

Dichte Gänsehaut bedeckte Joanas ganzen Körper. Heiß, glitzernde Tropfen perlten zwischen ihren Schamlippen hervor und kullerten den Ansatz des Pos hinab. Ohne es zu wollen musste sie an die erotische Kitzelszene denken, die sie eine halbe Stunde zuvor beobachtet hatte. ‚Ob er mich etwa auch gleich mit seinem Schwanz…‘, schoss es ihr durch den Kopf und sie wusste nicht, ob sie sich davor fürchtete oder es mit ganzer Kraft herbeisehnte.

Und wirklich ringelte sich der riesige Federschwanz des Drachen bereits, schob sich zwischen seinen Hinterbeinen hindurch und bewegte sich unaufhaltsam auf Joanas nackten Körper zu. „Uhuhuhu. Wollen wir doch mal sehen, wie dir das hier gefällt.“

Jeder Muskel in Joanas Körper spannte sich an. Jeden Augenblick erwartete sie den magischen Kitzelschwanz direkt an ihrer intimsten Stelle zu fühlen. Reflexartig drängte ihr Becken nach oben und reckte sich dem glänzenden Federbusch entgegen.

Kitzelfant lachte belustigt. „Aber aber, uhuhuhu. Was für ein neugieriges kleines Mäuschen. Kann einfach nicht warten. Uhuhuhu. Nein nein, das heben wir uns für später auf. Wir haben ja sooo viel Zeit. Uhuhuhu.“ Ohne sie zwischen den Beinen zu berühren glitt er mit der Schwanzspitze höher, bis er sich über den großen, voll und dunkel angeschwollenen Brustspitzen befand. „Erstmal wollen wir sehen, ob diese beiden Schönen hier… etwa… kitzlig sind. Sooo…“

„aaahahhh…“ Ein Gewitter aus unglaublichen Kitzelblitzen traf ihre rechte Brustspitze. Joana keuchte, dann blieb ihr für mehrere Sekunden der Atem weg. Das Gefühl war einfach zu überwältigend! Ihre Brust schien auf der Stelle explodieren zu wollen. Die dichten, langen Kitzelhaare hüllten die Spitze komplett ein und bewegten sich schnell und rhythmisch vor und zurück. Joana sog reflexartig Luft in ihre Lungen, nur um sie sofort in einer wahnsinnigen Eruption wieder auszuprusten. „Aaahahahahahahahhhhhh… aaahahahagahahahhhhhh…“ Mein Gott, wie konnte etwas nur so kitzeln! Das war nicht vergleichbar mit den Kitzelmaschienen auf dem Markt von Travour, das war die Hölle. Die ultimative Kitzelhölle. Und gleichzeitig so unbeschreiblich erregend, dass ihr gesamter Schambereich krampfartig zu zucken und zu beben begann, als hätte er ein Eigenleben.

Kitzelfant bewegte seine Schwanzspitze in einer immer größer werdenden Spirale die Brust abwärts. Jeder Millimeter Haut bekam die unfassbar intensiven Kitzelblitze zu spüren. Uhuhuhuhu.“ lachte er dabei mit ihr gemeinsam. „Meine Güte, du bist hier ja noch kitzliger als Jenja. Uhuhuhu. Und sieh nur, wie dein Mäuschen tanzt. Uhuhuhuhuhu.“ Die teuflische Schwanzspitze hatte den Ansatz der Brust erreicht und umkreiste die große Halbkugel einige Male genüsslich. Dann beschrieb sie eine Schleife und begann sich in einer umgekehrten Spirale die linke Brust herauf zu kitzeln. Ganz langsam, ganz sorgfältig. Und die ganze Zeit, gleichsam als Punkt auf dem I, kraulte und kitzelte er sie mit vier seidigen Fellhänden überall um ihren Schambereich herum, so dicht, so entsetzlich dicht neben ihrer pochenden Scheide, ohne sie dort zu berühren.

‚Ich komme. Oh Gott. Ich komme. Ich komme!‘, hämmerte es in Joanas Kopf, während ihr Lachen zu kleinen, spitzen Schreien wurde, immer wieder unterbrochen von langen Sekunden der Stille, wenn sie keine Luft mehr zum Lachen hatte. Die Drachenfedern waren jetzt an ihrer linken Brustspitze und hüllten sie ein. Eine mächtige Welle baute sich in rasender Geschwindigkeit in ihrem Bauch auf, wurde größer, und größer, und größer, und …

Auf einmal war alles vorbei. Kein magischer Federbusch, keine Fellhände mehr. Nichts. Joana öffnete ihre Augen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich orientiert hatte. Die Höhle war noch da, auch das Felllager und der Drache. Allerdings lag Kitzelfant jetzt bewegungslos auf dem Rücken, die vier muskulösen Beine in die Luft gestreckt, die vielen Arme ruhten bewegungslos auf seinem Bauch. Dann erkannte sie auch Jenja. Die nackte Prinzessin stand am Rand der Felle, in der Hand hielt sie ein kleines, funkelndes Ding. Sie winkte hektisch mit den Armen und schien irgendetwas zu rufen, aber es dauerte, bis Joana wieder halbwegs klar denken konnte und sie auch verstand. „Komm! Hey! Jetzt komm endlich!“

„W… w…“ Joana hustete. Benommen rieb sie sich die Stirn und setzte sich auf. „Was… ist… passiert?“ Der Schock über das jähe Ende der Kitzelfolter war vielleicht noch größer als über deren Beginn.

Jenja kam zu ihr auf das Lager gestürzt und packte sie an der Hand. „Er schläft. Aber nicht lange. Schnell.“

Joana kam mühsam auf die Füße. Dieses funkelnde Ding, das die Prinzessin in der Hand hielt… das war doch… d… die goldene Perle. D… du hast ihn mit der Perle…?“ An Jenjas Hand torkelte sie von den Fellen.

„Ja ja.“ Die Prinzessin zog sie ungeduldig weiter. „Aber jetzt komm. Ich habe den Gang gefunden.“

„Den… Gang? Etwa den Geheimgang?“ Joana hatte während der letzten Minuten an alles andere gedacht, aber nicht mehr an ihre Mission.

Jenja zog sie durch den Samtvorhang in die Schatzkammer. „Natürlich den Geheimgang. Er ist in der Truhe. Der Boden lässt sich öffnen und darunter beginnt eine Treppe. Schnell, bevor er wieder aufwacht.“

Die beiden nackten Frauen stürzten auf die große Holztruhe zu. „Aber woher… woher hast du die Perle?“ fragte Joana atemlos. Ohne es zu merken hielt sie Jenjas Hand weiterhin fest umklammert.

Bevor die Prinzessin antworten konnte, erscholl aus der Drachenhöhle bereits wieder das bassige Brummen, das beide Frauen inzwischen nur zu gut kannten. „Uuuhhh. Uuuhhh.“

Mit vor Schreck geweiteten Augen sahen Joana und die Prinzessin sich an. „Schnell. Schnell.“ Jenjas Stimme war fast schrill, „Da. Da runter.“

Joana kletterte in die Truhe. Im Boden gähnte tatsächlich eine quadratische Öffnung im Holz. Ohne zu überlegen ließ sie sich in den schwarzen Schacht hinab gleiten.

„Uuuhhh. Uuuhhh.“ kam es aus der Drachenhöhle.

Ihre nackten Füße fanden Grund. Es schienen steinerne Stufen zu sein, die nach unten führten. „Komm. Jetzt komm doch.“ rief Joana nach oben.

„Uuuhhh.“ schwere, tappsende Schritte näherten sich.

Jenjas lange Beine erschienen im Schacht. Endlich. Joana atmete auf, „Geschafft. Hier unten kriegt er uns nicht. Die Öffnung ist viel zu klein für ihn.“

Aber die Prinzessin schüttelte den Kopf, ihre langen blonden Harre flogen. „Er wird die Trolle holen. Schnell, wir müssen weiter. Die Treppe runter.“

„Uuuhhh. Uuuhhh. Wo seid ihr?“ kam es tief von oben. Anscheinend war der Drache inzwischen in der Schatzkammer.

Automatisch griffen sich die beiden Frauen wieder an der Hand und begannen so schnell wie möglich die schmalen Stufen in die tief schwarze Dunkelheit hinab zu klettern. Wieder brummte es hinter ihnen, diesmal aber viel lauter. Der Drache musste die offene Truhe und den Schacht entdeckt haben. „Uuuhhh. Ihr entkommt mir nicht! UUUHHH!!“ hallte es dumpf und mächtig durch den Gang.

Dann war es plötzlich still. „Er geht seine Trolle holen.“ keuchte Jenja.

„Wir müssen uns beeilen. Amika hat gesagt, dass der Gang direkt nach draußen führt. Aua! Achtung, Kopf runter.“ Sie mussten sich bücken, um nicht mit den Köpfen an den Fels zu Stoßen. Es war inzwischen so stockdunkel, dass man nicht die Hand vor Augen sah. Immer wieder berührten sich ihre nackten Körper und rieben aneinander. In Joanas Bauch prickelte und kribbelte es, als hätte sie einen Schwarm Ameisen verschluckt. Sie war so knapp vor dem heftigsten Orgasmus ihres Lebens gewesen. Sooo knapp. Hätte Jenja nicht fünf Sekunden später kommen können? Woher hatte sie eigentlich die Perle aus dem Berg der tausend Quellen? Sie war ihr doch auf dem Urwaldbaum aus der Tasche gefallen und von den Zwergen gestohlen worden. Wie kam sie jetzt hier her?

Irgendwo hinter ihnen in der Finsternis raschelte es. „Die Trolle kommen.“ Sie begannen zu rennen. Mit einer Hand tasteten sie sich an den Felswänden entlang, mit der Anderen hielten sie sich gegenseitig fest umklammert. Das raue Gestein kratzte über ihre nackte Haut, aber Joana merkte es kaum. Schnell. Schnell. Wir haben es sicher gleich…“

Plötzlich war der Stollen zu ende. „Scheiße.“ Fiberhaft fuhren ihre Hände über die dunkle, kalte, raue Felswand. Nichts. Kein Griff, keine Vertiefung. Hinter ihnen näherten sich schnelle Schritte, begleitet von einem zischelnden Flüstern und Wispern. „Verdammt!“ schrie Joana voller Verzweiflung, „das gibt’s doch nicht.“ Noch einmal warf sie sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen den groben Stein.

Joana sah noch helles, blendendes Sonnenlicht …

***

Im nächsten Moment stand sie auf dem runden, von rotem Nebel umwaberten Platz. Vor ihr in der Luft schwebte Kiela, die schöne Kitzelfee. Sie lächelte ihr ruhiges, freundliches Lächeln. Der hohe Glockenton ertönte und die Fee drehte sich einmal um sich selbst. „Willkommen zurück, Joana.“ sagte sie sanft.

Die junge Frau stand wie erstarrt. Wo war Jenja? Wo war der Geheimgang? Und die Trolle? ‚Warum müssen diese Übergänge nur immer ohne Vorwarnung passieren?‘ Sie war nicht mehr nackt, sondern trug wieder das alte T-Shirt und die kaputten Jeans, wie zu Beginn des Spiels. „Hallo.“ sagte sie rau und versuchte zu lächeln. „Ich… ich hab’s also geschafft?“

Die Fee nickte. „Herzlichen Glückwunsch. Du hast die Prinzessin tatsächlich aus der Gewalt des bösen Drachen befreien können. Damit hast du die fünfte und letzte Spielebene im ersten Schwierigkeitsgrad gemeistert.“ Wieder drehte sie sich in der Luft und es klingelte.

„Puh.“ machte Joana gedehnt. Es kam aus dem tiefsten Bauch. „Das war echt… knapp.“ Seltsam, wie vertraut ihr der Platz, der Nebel und die hübsche Fee inzwischen waren. ‚ Ein bisschen wie nach Hause kommen.

„Stimmt.“ kicherte Kiela. „Es war auch nicht ganz ohne Hilfe.“

„Du meinst die Perle.“ sagte Joana langsam. „Du hast dafür gesorgt, dass Jenja sie gefunden und den Drachen eingeschläfert hat?“

Wieder nickte Kiela. „Sonst hättest du es nicht geschafft. Jenja hätte vielleicht entkommen können, aber du wärst seine Gefangene geblieben. Dafür gibt es einen weiteren Strafpunkt.“

„Ich hätte die Perle nicht verlieren dürfen.“ konstatierte Joana betrübt.

„Ach, mach dir darüber keine Gedanken. Du hast dich wirklich gut geschlagen. Nur drei Strafpunkte… Immerhin war es dein erster Versuch.“

Sie sahen sich an. „Und… jetzt?“ fragte Joana dann zögernd, „Ich meine, ist das Spiel jetzt vorbei?“

Die Kitzelfee nickte. „Du hast alle Level durchgespielt. Du könntest sie in einem höheren Schwierigkeitsgrad wiederholen. Allerdings würde ich dir empfehlen, dafür erst ein bisschen im Trainingsmodus zu üben. Du könntest aber auch ein eigenes Szenario erstellen. Oder du nutzt den Theatermodus und lässt dich ein bisschen inspirieren.“

Joana sah sie an und lächelte. „Gibt es in diesem Theatermodus eigentlich auch eine Simulation, in der du mitspielst?“

„Natürlich.“ Kicherte die Fee. „Wenn du es willst? Ich kann dir eine Liste aller verfügbaren Theatersimulationen zeigen. Möchtest du?“

Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Ich glaube… heute nicht mehr. Aber das klingt super für den nächsten Videoabend.“

Kiela lachte. „Mit einem zweiten Cyberhelm pro könntest du sogar Freunde einladen.“

„Hm, naja, mal sehen.“ Joana zuckte mit den Schultern und grinste verlegen.

„Bevor du gehst, habe ich noch eine Systeminformation für dich.“ Der Glockenton erklang, diesmal allerdings tiefer und voller. „Es ist ein Update verfügbar. Ab sofort hast du auch die Möglichkeit, biometrische Fotos von Personen und Dingen zu scannen und in das Spiel einzubinden. Außerdem wurden einige Latenzprobleme im Onlinegaming behoben. Möchtest du das Update installieren, nachdem du die Simulation beendet hast?“

„Warum nicht? Fotos von Leuten… klingt spannend.“

„Soll ich die Simulation jetzt beenden?“

Joana nickte. „Aber ich komme bald wieder. Versprochen.“

„Das würde mich freuen. Übrigens“, die Fee zwinkerte ihr verschwörerisch zu, „du kannst natürlich jederzeit auch außerhalb des Spiels in einzelne Elemente zurückkehren. In die Drachenhöhle, oder zu Amika, oder in den Berg der tausend Quellen… Ich meine, falls du mal wieder Ablenkung vom Lernen brauchst.“

Joana wurde ein bisschen rot. „Klingt gut. Ich komme darauf zurück.“

„Ich warte hier auf dich.“ Noch einmal lächelte Kiela sie an, dann drehte sie sich. Der Glockenton klang hell und silbrig über den Platz …

***

Sie lag noch genauso auf dem Bett, wie sie sich vorhin fallen gelassen hatte. Der Computer brummte leise. Ab und zu war das Geräusch eines vorbeifahrenden Autos durch das geöffnete Fenster zu hören.

Joana holte einmal tief Luft, zählte im Kopf bis zehn und ließ sie ganz langsam durch die Nase wieder ausströmen. Dann öffnete sie die Augen. Keine Kitzelfee, keine Jenja, kein Drache. Stattdessen war da wieder ihr Zimmer, ihr Chaos, ihr Körper. Langsam drehte sie den Kopf und sah auf ihr Handy, das neben ihrem Bett auf dem Nachttisch lag. Es war halb elf. Unglaublich. Nur knapp drei Stunden war sie in der Simulation gewesen. Und dabei fühlte es sich an, als wären mindestens drei Jahre vergangen. Schnell machte sie die Augen wieder zu.

Mehrere Minuten lag sie bewegungslos auf dem Bett, die Augen geschlossen. Wie normal und vertraut sich ihr Körper anfühlte. _ Kaum vorstellbar, dass sie noch vor einer halben Stunde komplett durchgedreht war vor Lachen. ‚Wenigstens hier hat mich Aglaja nicht angeschwindelt: Kitzelfant macht seinem Namen wirklich alle Ehre.‘ Ihre Lippen zuckten. ‚Absoluter Wahnsinn, wie das gekitzelt hat! Und dabei hat er gerade erst angefangen…‘

„Puh.“ Sie rollte sich auf den Bauch herum und stützte sich auf die Ellenbogen. ‚Kiela hat Recht. Ich sollte wirklich ein bisschen üben.‘ Sie lächelte. ‚Also ab sofort jeden Abend eine Stunde Kitzeltraining vor dem Einschlafen?‘

Sie stand auf. Ohne Bücher, Stifte und Papierzettel wahrzunehmen starrte sie auf die Schreibtischplatte. Gedankenlos griff sie nach dem Tabak. In ihrem Kopf erschien das Bild der hübschen Wächterin und ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. „Hey, Joana“, sagte sie zu sich selbst, „du hast dich doch nicht etwa in eine Figur aus einem Computerspiel verknallt?“

Sie musste ein bisschen suchen, bis sie das Feuerzeug unter einem Notizblock entdeckte. Sie zündete sich die Zigarette an, nahm einen tiefen Zug und trat ans Fenster.

Kitzelfant – 5. Ebene, VI

23. April 2015

Joana tastete sich den finsteren Tunnel entlang. Ein wenig erinnerte sie der Stollen an den Gang im Schloss der bösen Zauberin Tamara. Der schwache, warme Luftzug strich über ihren Körper und erinnerte sie daran, dass sie völlig nackt war. ‚Hoffentlich gibt es hier keine Ratten.‘

Plötzlich stieß ihre ausgestreckte Hand gegen ein Hindernis. Anscheinend war hier der Tunnel zu ende. Sie tastete über den Wiederstand. Es fühlte sich an wie eine weitere Tür, fest und massiv, aus breiten Holzbohlen. Sie fand etwas, das sich wie ein  metallener Griff anfühlte und zog. Nichts rührte sich. ‚Verdammt‘, sagte Joana laut in die dunkle Stille hinein, ‚das kann doch nicht wahr sein‘. Noch einmal zog sie. diesmal mit aller Kraft. Mit einem erschreckend lauten Quietschen gab die Tür nach und schwang auf.

Schummriges Licht strömte durch den Spalt in den Stollen. ‚Fuck, hoffentlich hat das keiner gehört.‘ Ein paar Sekunden stand sie ganz still und lauschte, aber nichts war zu hören. vorsichtig quetschte sie sich durch den Türspalt.

Sie stand in einer großen, hohen Höhle. An der Decke hingen Tropfsteine in bizarren Formen. Von den Felswänden strahlte und funkelte es, als wären dort unzählige Diamanten eingeschlossen. ‚Nicht schlecht.‘ Langsam ging sie in die Höhle hinein, dabei sah sie sich aufmerksam nach allen Seiten um. Wo der Drache wohl stecken mochte?

Ein Geräusch ließ sie innehalten. Es war eine Art… Brummen. Bassig und voll. Es war nicht sonderlich laut, klang aber trotzdem sehr mächtig. Wer oder was auch immer es ausstieß musste überaus groß sein. Aus irgendeinem Grund war es aber nicht angsterregend. Es klang sogar ganz angenehm und entspannend. Ein sonores, gleichförmiges Brummen, das von den Felswänden widerhallte.

Wie hypnotisiert folgte sie dem Geräusch in einen Gang, der sich am hinteren Ende der Höhle auftat. Sie bemerkte das angenehme Aroma aus Holz und Räucherstäbchen, das sie aus dem Haus der Schwestern kannte. Das Geräusch wurde lauter und der Geruch nahm zu. Nein, das war doch kein gleichförmiges Brummen… da redete jemand. Oder lachte? Oder sang? Oder… alles gleichzeitig?

Und plötzlich hörte sie noch etwas. Ein schrilles, atemloses Lachen, nur für zwei oder drei Sekunden, dann war da wieder nur das Murmeln. Joana spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. ‚Der Drache. Garantiert ist das der Drache.‘ Sie blickte an sich herunter und vergewisserte sich, dass sie noch immer unsichtbar war.

Der Gang machte eine leichte Biegung, hinter der sich warmes Licht wie von unzähligen Kerzen abzeichnete. Behutsam und ständig nach rechts und links blickend ging Joana auf den Lichtschein zu.

Hinter der Biegung erstreckte sich eine riesige Höhle. Überall an den Wänden hingen Fackeln und dicke Kerzen, die flackerndes Licht verströmten. Der Boden war völlig eben und mit großen Teppichen ausgelegt. In der Mitte erhob sich ein niedriges, mehrere Meter durchmessendes Lager aus dicken, übereinander gelegten Fellen.

Und am Rand dieses Lagers… Kein Zweifel. Das musste er sein. Der Drache. Kitzelfant von Travour. Er sah aus, als wäre er einer von Joanas absurdesten Sexphantasien entsprungen. Ein riesiges,  echsenartiges Wesen, vom Kopf bis zu seinem langen Schwanz mit einem dichten, rötlichen Fell bedeckt. Sein Kopf war länglich wie bei einem Krokodil, mit großen, runden Augen. Es hatte vier dicke, muskulöse Beine, die offenbar der Fortbewegung dienten. An den Körperseiten, zwischen den Beinpaaren, saßen zahlreiche Arme. Zehn, nein, zwölf lange, tentakelartige Arme, die in gelenkige Hände ausliefen. Einige dieser Hände hatten schlanke, geschmeidige Finger. Andere waren dicht mit einem flauschigen Fell bedeckt, dass an den Fingerspitzen zu einem federartigen Flaum wurde.

Das eindrucksvollste aber war sein Schwanz. Fast noch einmal so lang wie der restliche Körper, mit einem unglaublich weichen, luftigen Gefieder bedeckt, erinnerte er Joana an die Federschlange, der sie auf dem Urwaldbaum begegnet war. Allerdings glänzte und schimmerte jedes einzelne dieser Federhärchen hier, als hätte man es gerade erst mit Tamaras Kitzelelixier getränkt. Auch der restliche Körper des Drachen glänzte, aber längst nicht so stark wie sein Schwanz.

Kitzelfant war nicht allein. Neben ihm, am Rand des riesigen Felllagers, kniete eine nackte Frau. Sie war weit vorgebeugt, sodass sie mit dem Oberkörper auf den weichen Fellen lag und ihre Hüften weit nach hinten herausgestreckt waren. Der Drache hielt ihren Oberkörper mit zwei Armen umschlungen, mit einem Dritten drückte er ihre Handgelenke über ihrem Kopf auf die Felle. Die Frau hatte Ihr Gesicht tief in den flauschigen Fellhaaren vergraben, trotzdem hörte man ihr hohes, unkontrolliertes Lachen. Sie zuckte und zappelte wie unter Stromstößen, ohne jedoch dem Griff des Kitzeldrachen zu entkommen.

Aus dem Brummen und Murmeln waren jetzt deutlich Worte herauszuhören. Der Drache neckte seine Gefangene in einem fort. Dazwischen lachte er immer wieder tief und zufrieden vor sich hin. „Uhuhuhu. Uh jah. Das magst du, hm? Das liebst du. Das macht dich verrückt, wenn ich dich hier kitzle. Hier. Genau hier. Uhuhuhuhuh. Oh ja, lach nur. Lach für mich, meine kleine, kitzlige Prinzessin.“

Joana lief um das Lager herum, um besser sehen zu können. Jetzt erkannte sie, dass Kitzelfant die Knie der Frau mit zwei seiner Pranken weit auseinander hielt. Zwei weitere Fellhände waren an ihrem nackten Po. Der Drache ließ die langen, glänzenden Härchen an den Fingerspitzen auf und ab durch die leicht geöffnete Vertiefung tanzen. Mit der anderen Hand spielte er am unteren Ansatz der Pobacken. Hunderte langer, flaumiger Fellhaare wirbelten ausgelassen über die sensible Region zwischen Po und Scham.

Joana stieg bei diesem Anblick sofort das Blut in den Kopf. Sie stand unsichtbar nur wenige Schritte hinter der knienden Frau und konnte alles genau sehen… ‚ ‚Nein. Denk an die Mission. Er… er hat sie Prinzessin genannt. Dann ist das bestimmt Jenja.‘

Tatsächlich sah die zappelnde Frau aus wie eine Prinzessin aus einem dieser kitschigen Märchenfilme. Schlank, fast übertrieben lange Beine, hellblonde Haare und  schneeweiße Haut, die jetzt allerdings mit glänzenden Schweißtröpfchen bedeckt war – nicht sehr märchenhaft. Ihr Gesicht konnte Joana nicht sehen, weil sie es weiter unter konvulsivischen Lachkrämpfen in die Felle presste. Ihr kleiner fester Po ruckte hin und her, soweit es die Umarmung des Kitzeldrachen zuließ. | kein sehr prinzessinnenhaftes Benehmen. Sie musste grinsen. ‚Aber wie in alles in der Welt kriege ich sie hier raus?‘

Während dessen schob Kitzelfant zwei weitere Arme nach unten, bis er mit den Händen Jenjas nach oben gekehrte Fußsohlen erreichen konnte. Mit fliegenden Fingern begann er sie dort nun ebenfalls zu kitzeln. Ein jäher Schock ließ den mädchenhaften Körper erbeben und sich kurz aufbäumen. „Ah, uhuhuhu. Das wars. Das hat noch gefehlt. Jetzt ist es perfekt.“ murmelte er. „Oh, kleine Jenja, du bist ja so wundervoll kitzlig. So kitzlig. Sooo kitzlig. Uhuhuhuh.“

Er kraulte die nackten Fußsohlen, während seine anderen Hände weiter an ihrem Po spielten. Eine Hand schlüpfte dabei immer weiter zwischen die gespreizten Beine, bis seine Fingerkuppen direkt an ihrer intimsten Stelle waren. Das Lachen des Mädchens wurde schlagartig eine Oktave höher. „Aber aber, uhuhuhuh, Prinzessin, was fühle ich denn da?“ Mit einer flauschigen Fingerspitze strich er langsam zwischen den Schamlippen auf und ab, „Ohohoho. Nass und Heiß wie eine tavatische Wassermaus. Na, da  müssen wir dich wohl schon wieder ein bisschen… abtrocknen.“

Mit offenem Mund sah Joana, wie sich der riesige Federschwanz nach oben ringelte und mit der Spitze von hinten der nackten Prinzessin näherte. Die Härchen an der Schwanzspitze waren ganz besonders lang und seidig. Sie glänzten so stark, dass sie aus sich heraus zu strahlen schienen, hundertmal stärker als die Feder der Waldamazonen.

Jenja ahnte wohl was auf sie zukam, denn sie hob in jäher Panik den Kopf und probierte hektisch sich umzudrehen. „Nein! Bihitte! Nicht der Schwanz! Bitte nicht! Nicht schon wiehihider!“ flehte sie mit sich überschlagender Stimme. Mit aller Macht versuchte sie ihre Beine zu schließen, doch der Drache hielt sie mühelos fest. Er zog ihre Knie sogar noch etwas weiter auseinander.

Im nächsten Moment fand die flaumige Schwanzspitze ihren Weg zwischen die weit gespreizten Oberschenkel der Prinzessin. Kitzelfant fuhr einmal von oben nach unten, vom Po bis zum Venushügel. Für eine atemberaubende Sekunde war Jenjas gesamter Intimbereich von langen, magischen Federhaaren eingehüllt. Sie wollte noch etwas sagen, aber die Luft Schoss ihr mit einem schrillen Aufschrei aus den Lungen. Sie begann hysterisch in die Felle zu kichern, obwohl Kitzelfant seinen Schwanz schon wieder zurückgezogen hatte.

Der Drache gluckste, die hell glänzende Schwanzspitze wippte im Takt, wenige Zentimeter hinter Jenjas nacktem Po. „Na siehst du, wusste ich doch, dass dir das gefällt. Ich kenne doch meine kleine Jenja. Uhuhuhuhu. Hier, fühl mal.“ Wieder strich er einmal kurz über die zarte Haut. Ein neuer, noch schrillerer Kicheranfall der Prinzessin war die Antwort. „Ohoho Jenja, was hast du nur? Bist du denn wirklich so empfindlich hier unten? Sooo… emp… find… lich…?“ Bei jeder Silbe glitt er  mit seiner Schwanzquaste zwischen ihre Beine. Das Mädchen  krümmte sich jedes Mal schrill und hysterisch lachend auf den Fellen zusammen, konnte den kitzelnden Berührungen an ihrer intimsten stelle aber keinen Zentimeter entkommen.

Der Drache neckte sie mit seiner tiefen, rollenden Stimme. „Oh ja, ich weiß, das hast du gerne, wenn ich dich hier ein bisschen streichle. so… Und soo… Und sooo… Und soooooo…“ Seine Striche wurden immer länger und gründlicher, Jenjas Reaktionen immer ekstatischer. Schließlich ließ er seine Schwanzspitze ohne Pause zwischen Jenjas Beinen tanzen.

‚… verdammt, ich muss endlich was machen‘, dachte Joana, während ihr Blick an der phantastischen Szene vor ihr klebte, ‚Wenn ich weiter hier rumstehe und starre, kriege ich sie nie hier weg. Und Amika hat gesagt, ich muss mich beeilen‘.

Jenja lachte so heftig, dass ihr die Luft weg blieb. Plötzlich war es ganz still in der Höhle, bis auf das tiefe Brummen des Kitzeldrachen und das leise Rascheln der Schwanzfedern. „Ist das gut? Ja? Aber Prinzessin, was ist nur los mit dir. Dein kleines Mäuschen wird ja immer feuchter. Uhuhuhu. Warte.“ Leicht wie ein Blatt Papier hob er sie in die Luft und drehte sie auf den Rücken. Dann legte er sie wieder auf die weichen Felle, so dass ihre Hüften direkt am Rand des Lagers zu liegen kamen. Er hob ihre Beine hoch und zog sie erneut weit auseinander. Ihre Handgelenke presste er wie zuvor über ihrem Kopf auf die Felle.

Joana sah die Prinzessin jetzt endlich auch von vorne. Ihr Gesicht war knallrot und ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihre Brüste waren mädchenhaft spitz, mit kleinen, dunkelrosa Knospen, die jetzt steil und hart nach oben standen. Der Bauch war flach, ihre Arme und Beine schlank und geschmeidig, wie bei einer Tänzerin. Zwischen den Beinen war sie komplett glatt, nicht der Schimmer eines schützenden Härchens war zu sehen. Die zierlichen Schamlippen waren prall und weit geöffnet und glänzten vor Feuchtigkeit. Am oberen Ende lugte ein überraschend großer Kitzler hervor, fest und hart und zu voller Größe angeschwollen.

„Bitte… oh bitte nihicht.“ Jenja hatte endlich ihre Stimme wiedergefunden und bettelte keuchend. „Bitte, bitte bitte, liebster Drache, ich… ihniich… ich mache alles was du willst, aber bitte kitzle mich nicht wieder am Mniiiiiiiihhhihihihihi…“

Aber da war die Schwanzspitze schon wieder zwischen ihren Beinen. „Uhuhuhuhuhuhu.“ lachte der Drache, „Oh doch. Doch, kleine Jenja. Siehst du? So kann ich dein Mäuschen noch viel besser… trockenkitzeln. Hier… und hier… und hier oben auch…“ Ausgelassen ließ er die seidige Spitze seines Federschwanzes spielen. Sie flatterte die sensitiven Mulden an den Oberschenkelansätzen hinauf, fuhr über den zarten Venushügel, kitzelte in Zickzacklinien die Schamlippen hinab und neckte die sensitive stelle zwischen Scheide und Po. Immer wieder glitt sie in langen, schrecklich kitzligen Strichen von unten nach oben durch den Scheideneingang. Oben angekommen liebkoste sie den bebenden Kitzler mit ein paar schnellen Bewegungen, bevor sie sich erneut um die Oberschenkelansätze kümmerte. Gleichzeitig begann er Jenjas gesamten Oberkörper flink mit zwei seiner weichen Fellhände zu kitzeln.

Jenjas Lachen war zu einem hohen, hysterischen Quietschen geworden, das von den Wänden der Höhle widerhallte. Alle paar Sekunden blieb ihr für einen Moment die Luft weg. Immer wenn der Drachenschwanz ihren Kitzler berührte, überschlug sich ihre Stimme und ihr ganzer Körper verkrampfte sich ekstatisch. Dem Drachen müsste diese Reaktion sehr gefallen, denn immer häufiger und länger ließ er seine Schwanzspitze über die zuckende Lustknospe wirbeln. „Uhuhujahahaha ich weiß. Hier kitzelt es. Hier kitzelt es am aller schlimmsten. Sooo. Uhuhuhu. Oh kleine Jenja, ich werde dich nie wieder gehen lassen. Nie nie wieder. Uhuhuhuhuhuhu.“

Joana rannte los. Sie lief um die Felle herum zurück zu dem Gang, durch den sie die Höhle betreten hatte. Dann holte sie tief Luft und schrie so laut sie konnte über Jenjas wildes Lachen hinweg: „Hey! Dicker! Alles klar?“

Kitzelfant stockte. Er hob den Kopf. „Uhuh.“ machte er verwundert, „Wer?“ seine Kulleraugen suchten die große Höhle ab. „Wer ist da?“

‚Cool‘, dachte Joana, ‚er hört mich, aber er kann mich nicht sehen. Genau wie Amika‘. „Hier bin ich. Hier. Bist du blind?“

Der Drache hörte auf die Prinzessin zu kitzeln. „Wer… wer bist du?“ brummte er. Dabei starrte er suchend in die Richtung, aus der Joanas Stimme kam.

„Wer ich bin?“ Joana begann die Sache langsam Spaß zu machen. „Tja, wenn du das rauskriegen willst… dann fang mich doch.“ Sie machte einige Schritte in den Gang. „Los. Na los. Fang mich.“

Jenja kicherte noch immer wie von Sinnen, ob wohl sie gar nicht mehr gekitzelt wurde. Der Drache schien für einen Moment nicht recht zu wissen, was er tun sollte. Dann richtete er sich mit einem Brummen auf. „Wer bist du?“ wiederholte er seine Frage und begann langsam und suchend um das große Felllager herum zu tapsen. „Wie kommst du in meinen Berg?“

Joana musste schlucken. Wenn er so da stand, sah er noch  größer und phantastischer als vorher aus. „Hier. Hier bin ich. Nicht bei der Kerze, du Idiot. Hier.“ Sie machte ein paar übertrieben laute Schritte in den Gang. „Komm doch. Wenn du mich kriegst, kannst du mich so lange du willst durchkitzeln. Und ich schwöre, ich bin tierisch kitzlig.“

Das riesige Fellwesen hatte die Öffnung des Gangs erreicht. „Bist du hier drin? Hmmm?“

Joana rannte den Gang entlang und gab sich größte Mühe, dabei ganz leise aufzutreten. Vielleicht dreißig Meter weiter zweigten zwei Stollen ab. Als sie die Kreuzung erreicht hatte, blieb sie stehen und drehte sich um. Kitzelfant stand noch immer am Anfang des Gangs, seine großen, runden Augen wanderten suchend hin und her. „Ey! Hier hinten. Nicht so faul. Fang mich doch, Dicker.“

„Huuuhhh.“ Kitzelfant bewegte sich plötzlich geschmeidig und erstaunlich flink auf seinen vier kräftigen Beinen. Er folgte der jungen Frau durch den Gang, wie ein riesiges, mutiertes Plüschkrokodil.

‚oh Mann‘, dachte Joana erschrocken und entschied sich spontan für den linken der beiden Gänge, ‚der ist echt schnell. Ich muss aufpassen‘. Sie rannte einige Meter, bis der Gang sich zu einer Höhle erweiterte. Auch hier lagen überall Felle und Teppiche verstreut. An einer Wand standen mehrere übereinander gestapelte runde Holzschemel. Joana gab dem Turm im Vorbeilaufen einen Stoß, sodass er umkippte und die Schemel mit lautem Gepolter über den Boden rollten. ‚So, das dürfte reichen.‘

Es reichte. Nur wenige Sekunden später erschien Kitzelfant in der Höhle. „Ahh. Also hier bist du.“ Er schien inzwischen verstanden zu haben, dass er es mit einer Unsichtbaren zu tun hatte, denn er ruderte mit seinen langen Armen durch die Luft und griff nach allen Seiten.

Joana duckte sich.  Ein paar Mal zuckte der hin und her tastende Federschwanz so dicht an ihrem nackten Körper vorbei, dass sie ganz deutlich den Luftzug fühlte. Ein heißer, erregender Schauer durchraste sie. ‚Oh Gott, wenn der mich kriegt, macht er mich fertig.‘ Mit klopfendem Herzen schlüpfte sie unter den Armen und dem Federschwanz hindurch und eilte leise den Gang zurück. ‚Hoffentlich ist er da drinnen eine Weile mit Suchen beschäftigt.‘

Als sie wieder in die Drachenhöhle kam, lag Jenja schwer atmend auf den Fellen. Joana lief zu ihr und kniete sich neben sie. „Hey. Jenja.“ flüsterte sie. Die nackte Prinzessin fuhr zusammen und hätte sicher vor Schreck geschrien, wenn Joana ihr nicht schnell die Hand auf den Mund gelegt hätte. „Pssst, alles gut. Ich heiße Joana. Ich weiß du kannst mich nicht sehen. Aber ich bin hier um dich zu befreien.“ Überall auf Jenjas Gesicht glitzerten Lachtränen. Ihr Blick war genau auf Joana gerichtet, ging aber durch sie hindurch. „Komm schnell. Wir müssen uns beeilen. Ich weiß nicht, wie lange ich ihn ablenken konnte.“ Vorsichtig löste sie ihre Hand von Jenjas Mund.

„Wo… wo ist er?“ keuchte die Prinzessin flüsternd.

Joana half ihr sich aufzusetzen. „In einer anderen Höhle. Ich habe ihn weggelockt. Aber er hat das sicher bald durchschaut. Komm, ich helfe dir.“ Sie legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie auf die Füße. „Können wir uns hier irgendwo verstecken?“

Jenja taumelte leicht.   Die beiden nackten Frauenkörper berührten sich. „Ich… ich weiß nicht genau.“ sie musste husten.

„Pssst.“ zischte Joana. „Mann, nicht so laut. Ich…“ sie lauschte, „Scheiße, ich  glaube, er kommt schon zurück.“ Aus dem Gang auf der anderen Seite der Höhle drang das sonore Brummen des Kitzeldrachen, dass schnell lauter wurde.

„D… da rein.“ Jenja zeigte auf einen schmalen Durchgang in der Höhlenwand. Joana wollte sie stützen, aber sie schien sich erstaunlich schnell erholt zu haben. „Schon gut.“ flüsterte sie und schob Joanas unsichtbaren Arm von ihren Schultern, „Ich kann alleine gehen.“

Das Brummen und Murmeln war jetzt ganz nah. Die beiden Frauen verschwanden in dem Tunnel, Jenja voran, die unsichtbare Joana dicht hinter ihr.

Keine Sekunde zu früh, denn im selben Moment erreichte Kitzelfant seine Wohnhöhle. Er blieb stehen. „Hmmm.“ machte er, sein Schwanz und die vielen Arme bewegten sich noch vom Laufen. Er bemerkte das leere Felllager. Einen Augenblick lang stand er wie erstarrt. Dann stieß er ein tiefes, grollendes Brummen aus. „Uuuhhh.“ Er begann langsam um das Lager herumzutappen. „Sie trägt die Schuhe. Bestimmt trägt sie die Schuhe.“ murmelte er vor sich hin. „Hmmm. Aber wartet nur. Ich kriege euch schon.“

Kitzelfant – 5. Ebene, V

19. April 2015

Amira lag in ihrem Zimmer auf dem Bett. Ein riesiges, robustes Holzbett, das aus klobigen Balken zusammengezimmert war. Sie lag auf dem Rücken, eine weiche Wolldecke über sich gebreitet. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig.

„Pssst.“ Amika hielt den Zeigefinger an die Lippen, „Sie hält gerade ihr Mittagsschläfchen.“ Sie stand mit Joana in der halb geöffneten Tür, in der Hand die große, magisch glänzende Feder. Hinter ihnen im Flur warteten die sechs athletischen Waldamazonen.

Genau wie ihre Schwester war Amira umwerfend hübsch. Ihre langen, schwarzen Haare lagen wie gemalt um ihr schönes Gesicht auf dem weißen Kopfkissen. Unter der Decke waren die Linien und Rundungen eines wundervollen Körpers zu erahnen. Sie war deutlich größer als Amika. Der dünne Wollstoff der Decke reichte nur bis zu den Knöcheln. Ihre großen Füße steckten in zwei weichen, mit Fell gefütterten Hausschuhen aus Wildleder. Ein leichtes, zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen, während sich ihr Brustkorb regelmäßig hob und senkte.

„Los komm.“ flüsterte Amika zu Joana und schob die Tür gänzlich auf.

„Was hast du vor?“ fragte Joana ebenfalls flüsternd.

Amika grinste sie an. „Die Feder testen. Komm.“ Mit einem kurzen Wink bedeutete sie den Amazonen draußen im Flur zu bleiben. Dann trat sie dicht an das Bett heran, gefolgt von Joana. Sie sah auf ihre schlafende Schwester herunter und ein dünnes, boshaftes Lächeln spielte um ihre schönen Lippen. „Na warte, Schwesterherz.“ murmelte sie leise, „Du hast dich lange genug aufgespielt.“

Geschmeidig wie eine Katze kletterte sie aufs Bett und machte es sich am Fußende bequem. . Mit einem Blick bedeutete sie Joana ihr zu folgen. „Wir werden sie ein bisschen… aufwecken.“

Joana kletterte ebenfalls auf das riesige Bett und setzte sich neben Amika auf die weiche Mattratze. Sie fühlte ihr Herz klopfen. Amiras große Füße in den weichen Hausschuhen lagen direkt vor ihr. Mit angehaltenem Atem begann sie Amira den rechten Hausschuh vom Fuß zu streifen, ganz langsam und behutsam. Die schlafende Frau rührte sich nicht. Der nackte Fuß war groß und weich, mit einer vollen Sohle und schlanken, zierlichen Zehen.

Amika tat das Gleiche am linken Fuß, genauso leise, genauso vorsichtig. Die magische Kitzelfeder lag neben ihr auf der Mattratze. Sie zwinkerte Joana auffordernd zu. „Aber pass auf.“ wisperte sie und ihre Lippen zuckten, „Sie ist irre kitzlig an den Füßen.“ Dabei ließ sie ihre Fingerspitzen über die linke Sohle ihrer schlafenden Schwester streichen.

‚Und du? Was ist mit dir?‘, hätte Joana gerne gefragt, tat es aber nicht. Sie ahmte Amikas Bewegungen am rechten Fuß nach. Mit allen fünf Fingern streichelte sie vorsichtig über die sinnlich warme Haut, von der Ferse bis zu den Zehenballen und wieder zurück. Wie erotisch sich das anfühlte! Jeder Millimeter Haut war weich und seidig und wirkte fast überirdisch empfindlich. Und kitzlig.

Ein leichtes Zittern lief durch Amiras schlafenden  Körper. Kurz flatterten ihre Augenlieder, doch dann atmete sie ruhig und gleichmäßig weiter.

Eine Weile streichelten beide Frauen über die nackten Fußsohlen, ganz langsam und sacht, Joana am rechten, Amika am linken Fuß. Dann griff sich die schöne Südländerin die große Zauberfeder von der mattratze. „jetzt wollen wir doch mal sehen, ob die wirklich so gut ist.“ Gebannt beobachtete Joana, wie sich die langen, luftigen Fransen Amiras nackten Füssen näherten.

Als die glänzenden spitzen sie berührten, durchlief ein zittern die schlafende frau und ein leises, hohes Quietschen war zu hören.

Amika grinste. Sie fuhr mit den Äußersten federspitzen über beide Fußsohlen, von den Fersen bis hinauf zu den Zehen. „Mmmmnnnihihifffmmm…“ machte Amira verschlafen. Ihre Beine zuckten, aber ihre Augen blieben weiterhin fest geschlossen.

Vorsichtig drückte Amika die Zehen des linken Fußes etwas nach hinten und bedeutete Joana das gleiche am rechten Fuß zu tun. Mit der Längsseite der riesigen Feder fuhr sie langsam und gründlich unter den Zehen entlang, genau da, wo die Haut am aller zartesten war.

„Mmmfffwwahihihihiiisssss…“ Ruckartig riss Amira ihre Füße zurück. Ihre Augen flogen weit auf. Mit einem verwirrt verschlafenen Ausdruck blickte sie um sich. „Was… was…“ Sie erkannte ihre Schwester und Joana, die auf dem Bett am Fußende hockten. Ihr Gesicht verzerrte sich. „Amika! Was machst du hier? Ich hatte dir doch befohlen…“ Sie wollte sich aufsetzen, aber ihre Schwester schuppste sie zurück auf die Mattratze.

„Schschsch, Schwesterherz. Bleib schön liegen. Entspann dich.“ Mit einem Lächeln ließ sie die magische Feder durch die Luft wirbeln, dicht über dem Gesicht ihrer Schwester.

Amiras Blick wurde starr. „Wo… wo hast du die denn her?“ fragte sie stockend.

„Die?“ Amika ließ die Feder betont langsam über dem Körper ihrer Schwester kreisen. „Von unserer neuen Sklavin. Du wirst es nicht glauben, aber die Kleine hat tatsächlich die Königin der Waldamazonen im Kitzelduell besiegt. Sieht man ihr gar nicht an, was?“

Das letzte bisschen Schlaftrunkenheit war aus Amiras schönen braunen Augen verschwunden. „Und… und du? Wieso… hast du sie jetzt?“

„Och, ich?“ fragte Amika gedehnt. „Ganz einfach: sie hat sie mir gegeben. Und wer die Feder hat…“ sie machte eine Geste in Richtung der Tür, „… hat auch die Herrschaft über das Volk der Amazonen.“

Die 6 athletischen Kriegerinnen traten ein. Erschrocken und verwirrt ging Amiras Blick zwischen Joana, ihrer Schwester, den Amazonen und der riesigen Feder hin und her. „Du meinst doch nicht etwa, d… du bist…“

„Richtig. Ich bin die neue Königin.“ Amika genoss die Situation sichtlich. „Und ich denke, wer Königin ist, sollte auch oberste Wächterin sein. Findest du nicht?“

‚Meine Güte‘, dachte Joana, ‚die dreht aber ganz schön auf‘‘

„Oberste Wächterin? Du?“ Mit einer jähen Bewegung setzte Amira sich auf. Ihre Augen funkelten. „Niemals. Kitzelfant hat mich dafür bestimmt.“

Ihre schöne Schwester lächelte süßlich. „Ach weißt du, Schwesterchen, irgendwie hatte ich gehofft, dass du das sagen würdest.“ Blitzschnell griff sie nach Amiras linkem Fuß und ließ die Feder über die nackte Sohle tanzen.

„Waaahhhiiik…“ Amira stieß ein spitzes, erschrockenes Quietschen aus und zog ihren nackten Fuß aus Amikas Griff. „Das… das… das wagst du nicht.“ Sie rieb die Sohle mit beiden Händen.

Die schöne Südländerin lachte. „Ach nein? Und was ist wenn doch?“ Sie winkte den Amazonen. „Kommt her. Haltet sie mal fest.“ Kommandierte sie streng.

Die Kriegerinnen reagierten sofort. Vier von ihnen sprangen auf das große Bett, zwei auf jeder Seite. Sie packten die schöne Frau und drückten ihren Oberkörper auf die Mattratze. Amira wehrte sich verzweifelt. „Lasst mich! Nein! Nicht! Lasst mich los!“ Doch alles Strampeln und Protestieren half nichts. Drei starke Amazonen pressten sie aufs Bett, die Vierte packte ihre Füße mit festem Griff und streckte sie nach oben, ihrer neuen Herrin entgegen.

Mit einem triumphierenden Grinsen näherte Amika die glänzende Zauberfeder den nackten Füssen ihrer Schwester.

„Nein! Amika, nein! Ich… ichahiiiiiik…“ Wieder quietschte sie spitz auf, diesmal aber konnte sie ihre Füße nicht in Sicherheit bringen. Ungestört flatterten die langen Federfransen über die Fersen, die Sohlen, die Zehen. Die schwarzhaarige Frau verkrampfte sich in einem jähen, schrillen Lachanfall. „Wiiihiihiihiihiihiihiihii… wahahihihiihiihihihihihi…“

Amika lachte auch, allerdings aus anderen Gründen. „Oh ja, Schwesterherz. Jetzt bezahlst du. Du hast mich so oft grundlos durchgekitzelt… Das kriegst du jetzt zurück. Na, fühlt sich gut an, was?“ Dabei ließ sie die flauschige Längsseite der Riesenfeder auf und ab über die nackten Füße tanzen.

Joana beobachtete mit offenem Mund, wie die schwarzhaarige Schönheit schon nach wenigen Sekunden fast hysterisch wurde vor Lachen. Sie wand sich verzweifelt auf dem Bett herum. Hätten sie die vier muskulösen Amazonen nicht festgehalten, sie wäre vermutlich augenblicklich durch die Decke gegangen. Sie warf ihren Kopf wild von Seite zu Seite, ihr restlicher Oberkörper blieb indes nahezu bewegungslos von sechs unerbittlichen Armen auf die weiche Mattratze gepresst. ‚Oh, die Arme‘, dachte sie und musste über das ganze Gesicht grinsen, ‚die rastet ja gleich aus.‘

Nach vielleicht einer Minute unterbrach Amika die kitzlige Folter ihrer Schwester. „Ach so, ich hätte ja fast was vergessen.“ Sie sah zu Joana. „Die kleine Sklavin hat mir die Feder nicht ganz um sonst gegeben. Ich habe ihr dafür unsere Nachtschuhe versprochen. Du hast doch nichts dagegen, Schwesterchen?“

Amira nutzte die Kitzelpause, um hektisch Luft in ihre Lungen zu saugen. „Du… du… hast was?“ japste sie und starte ihre Schwester mit weit aufgerissenen Augen an. „Bist… bist du wahnsinnig? Weißt du nicht, was der Drache mit uns anstellt, wenn er…“

Amika unterbrach sie mit einem bösen Kichern. „Du meinst, was er mit DIR anstellt. Du warst bis jetzt seine oberste Wächterin. Und dir hat er auch die Schuhe gegeben. Das heißt, dich wird er auch zur Rechenschaft ziehen, wenn er was merkt.“ Noch ein paar Mal fuhr sie mit der Feder unter den Zehen entlang und brachte ihre Schwester zu einem erneuten, schrillen Kicheranfall. Dann sprang sie vom Bett. Sie nickte Joana zu. „Die Schuhe sind nebenan. Komm mit.“

Sie ging auf eine Tür im hinteren Teil des Schlafzimmers zu. Noch  bevor ihre Schwester genug Atem schöpfen konnte um zu protestieren, wandte sie sich erneut an die Amazonen. „Hey, Mädels, sorgt dafür, dass sie uns nicht wieder einschläft.“

Es schien, als hätten die sechs athletischen Frauen nur auf dieses Kommando gewartet. Wie ausgehungerte Wölfinnen stürzten sie sich auf die schwarzhaarige Schönheit. Zwei zogen ihr die Arme über den Kopf und begannen sie mit fliegenden Fingern überall am Oberkörper zu kitzeln. Zwei weitere kneteten und massierten ihre Oberschenkel und den Hüftbereich von beiden Seiten. Die letzten zwei Kriegerinnen, die bisher noch an der Tür gewartet hatten, sprangen nun ebenfalls aus Bett. Jede packte sich einen nackten Fuß und kitzelte ihn wild mit allen zehn Fingern von oben bis unten.

„Waaahahahahahahaha… nahahahahahahaha…“ Zwölf kräftige, geübte Hände kitzelten Amira am ganzen Körper. Sie bäumte sich auf, warf sich hin und her, aber an ein Entkommen war nicht zu denken. Die Amazonen saßen auf dem großen Bett um sie herum und kitzelten sie gnadenlos durch.

„Sieht so aus, als wäre sie erstmal beschäftigt.“ grinste Amika und öffnete die Tür zum Nebenraum.

Joana folgte ihr, nicht ohne immer wieder zurück auf die wilde Kitzelorgie auf dem Bett zu sehen.

Zielsicher ging die schöne Südländerin zu einer hölzernen Kommode an der gegenüberliegenden Wand des kleinen Zimmers und holte ein Paar schmale, knöchelhohe Lederschuhe hervor. „Hier, das sind sie.“

Durch die halb geöffnete Tür war Amiras ekstatisches Lachen zu hören. Joana nahm die Schuhe. Sie fühlten sich weich und angenehm an. „Und… wie funktioniert das jetzt? Soll ich sie einfach anziehen?“

Amika nickte. „Klar. Wenn du sie trägst, wirst du unsichtbar.“

Joana überlegte nicht lange. Sie streifte ihre eigenen Schuhe ab und schlüpfte barfuß in die Neuen. Das Material war weich und flauschig. Gespannt sah sie an sich herunter. Tatsächlich! Ihr Kopf, die Hände und auch die Füße waren verschwunden. Zusehen war nur noch der dünne, luftige Seidenkimono, den ihr die Händlerin gegeben hatte.

„… den musst du natürlich ausziehen.“ sagte Amika, nicht ohne ein freches Grinsen.

„Ausziehen?“ Die junge Frau schüttelte heftig den unsichtbaren Kopf. „No way. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich nackt in den Drachenberg gehe.“

„Pfff“ machte Amika gleichgültig, „Dann halt nicht. Wenn du glaubst, Kitzelfant würde ein Kimono, der sich von selbst durch die Gegend bewegt nicht auffallen?“

Joana seufzte. „Ok ok, schon gut.“ Sie streifte sich den Kimono über den Kopf und ließ ihn auf den Boden fallen. Sie blickte an sich herunter. Da war nichts mehr. Absolut nichts. Der Teppich und die halboffene Tür hinter ihr waren noch zu sehen, ihr Körper aber hatte sich anscheinend in Luft aufgelöst. Der Blick ging einfach durch sie hindurch. ‚Das gibt’s doch nicht‘, dachte sie ein bisschen erschrocken, ‚ich bin wirklich unsichtbar. Wahnsinn.‘ Versuchsweise machte sie ein paar Schritte. Auch die schöne Südländerin schien sie nicht sehen zu können, denn sie schaute weiterhin auf die Stelle, an der sie zuvor gestanden hatte.

Das Lachen aus dem Schlafzimmer überschlug sich. Eine Amazone musste eine besonders effektive Kitzelstelle entdeckt haben.

„Hallo? Bist du noch da?“ Amikas Blick ging suchend durch den Raum.

„Hier.“ ertönte die unsichtbare Stimme hinter Amikas Rücken. Die schwarzhaarige Frau mit der glänzenden Feder in der Hand drehte sich um. Joana grinste unsichtbar. Leise umrundete sie Amika erneut. Dann, mit einer raschen Bewegung, griff sie ihr von hinten in die Körperseiten und drückte zu.

Doch die schöne Frau hatte wohl etwas Ähnliches erwartet. Blitzschnell packte sie ein unsichtbares Handgelenk und hielt es fest. Sie wirbelte herum und ließ die riesige Feder auf gut Glück durch die Luft flattern.

„Ahhhihihihi…“ Die langen, fliegenden Härchen erwischten sie voll am oberen Bauch, knapp unter ihren großen Brüsten. Es fühlte sich an, als ob sie von hundert winzigen Kobolden auf einmal gekitzelt würde. Joana wollte nach der Feder greifen, doch wieder war Amika schneller, obwohl sie sie nicht sehen konnte. Sie brachte die Feder mit einer flinken Drehung nach hinten und im nächsten Moment fühlte Joana die langen, flaumigen Zauberhärchen direkt an ihrem nackten Po. „Wiiihihihihi… nahahahaha…“ Sie sprang zur Seite. Ein plötzlicher, Heiß prickelnder Kitzelblitz durchzuckte sie. Reflexartig presste sie ihre unsichtbaren Hände an ihren unsichtbaren Po. „Schon guhut… ist ja schon gut.“ sie beeilte sich aus der Reichweite der magischen Kitzelfeder zu kommen.  „Nur Spaß. Ich wollte ja nur testen, ob du mich siehst.“

Amika lächelte nur abschätzig und winkte mit der Feder in die Richtung, aus der Joanas Stimme kam. „Mit Kitzelfant solltest du solche Spielchen lieber nicht probieren.“

Joanas Po kribbelte. ‚Oh Mann, warum hat sie mich nicht weiter unten erwischt.‘ Mit einem halb ängstlichen, halb sehnsüchtigen blick starrte sie auf das erotische Kitzelinstrument in Amikas Hand. „Also… was ist jetzt mit diesem Tunnel? Wo beginnt er?“

„Im Keller. Komm mit.“

Nebenan lachte Amira weiter wie von Sinnen. Die Amazonen schienen wirklich ihren Spaß zu haben. Während Amika und Joana durch eine weitere Tür gingen und eine schmale Treppe hinunterstiegen, hörte man sie vergnügt kichern und miteinander plaudern. „Ja, genau da. Da mag sie es.“ „Zieh ihre Arme höher, damit ich besser an die Achseln komme. Jaaa, so ist gut.“ „Hey, lass sie mich auch mal ein bisschen am Bauchnabel krabbeln.“ „Mein Gott, ist die kitzlig zwischen den Zehen. Das ist ja noch schlimmer als bei Lea.“ Alle sechs Kriegerinnen lachten dröhnend.

Amika ging voran die hölzerne Treppe hinunter. Joana folgte ihr unsichtbar. Es war ungewohnt die schmalen Stufen zu steigen, ohne die eigenen Füße sehen zu können, aber es funktionierte.

„So, hier beginnt der Tunnel.“ Amika hielt am Fuß der Treppe vor einer schweren Holztür. Der riesige, geschwungene Türgriff glänzte wie aus purem Gold. Sie packte ihn und zog kräftig daran.

Die Tür schwang auf. Ein enger, dunkler Stollen wurde sichtbar, der leicht schräg nach unten führte. „Hier, bitteschön. Dein Weg in den Drachenberg.“

Joana trat neben sie und sah in die Öffnung. Ein leichter, warmer Lufthauch wehte ihr entgegen und strich über ihren nackten Körper. „D… da runter?“ Der finstere Tunnel sah alles andere als einladend aus. „Ähm, du hast nicht zufällig eine Taschenlampe oder sowas?“

Amika schüttelte den Kopf. „Brauchst du nicht. Drüben im Berg gibt es Fackeln. Und bis dahin geht’s nur geradeaus. Du kannst dich unmöglich verlaufen.“

„Ach so.“ sagte Joana, aber es klang überhaupt nicht überzeugt. „Na dann…“

„Dann… viel Glück.“ Etwas verlegen standen sich die beiden Frauen gegenüber, die eine nackt und unsichtbar, die andere mit ihrer großen Feder in der Hand.

„D… danke für die Schuhe. Und so.“ sagte Joana unsicher.

Amika streckte suchend ihre Hand aus. Joana griff nach der Hand und zog die schöne Frau an sich. Schnell und ohne zu überlegen küsste sie die wundervollen Lippen. „Mach’s gut, du Kitzelmonster. Flüsterte sie mit leicht belegter Stimme.

Amika umschlang den unsichtbaren Körper und presste sich eng an die nackte Haut. Ganz sacht fuhr sie noch einmal mit ihrer Feder über Joanas Rücken. Die junge Frau in ihren Armen quiekte auf. Amika hielt sie fest und kicherte sinnlich. „Mach’s gut, Kitzelsklavin.“

Mit leicht klopfendem Herzen machte Joana sich los und betrat den dunklen Tunnel. Sie war erst wenige Schritte weit gekommen, als sie die Stimme der Südländerin innehalten ließ. „Ach, übrigens, du solltest dich ein bisschen beeilen. Die Schuhe haben nämlich eine kleine… Nebenwirkung.“

„Nebenwirkung?“ ‚Na klar‘, dachte Joana, ‚irgend sowas musste ja noch kommen.‘ Sie sah über die Schulter zurück. Die schöne schwarzhaarige Frau stand wie eine Geistererscheinung im hellen Rechteck der Tür, die riesige Feder wie einen glänzenden Zauberstab in der Hand.

„Ach, ist nicht so wichtig. Beeil dich einfach.“ Der helle Schein erlosch mit einem   dumpfen Dröhnen, das gespenstisch aus den Tiefen des Tunnels widerhallte. Amika hatte die Tür geschlossen. Es war mit einem Mal stockdunkel.

Kitzelfant – 5. Ebene, IV

12. April 2015

Sie gingen nicht weit – und das war gut, weil Joana die Knie doch ordentlich zitterten. Ihr war noch immer schwindlig von der Vorführung an Aglajas Stand und sie war froh, dass die schöne junge Frau mit dem dunklen Tin die Führung übernahm und sie sicher an der Hand durch das Chaos aus Menschen, Zelten und Marktständen zog.

Amikas Kutsche war der genaue Gegensatz zu Aglajas klapprigem Planwagen. Ein zierlicher, offener Zweispänner, mit Wimpeln und bunten Fähnchen dekoriert. Die hübsche Südländerin deutete mit dem Kopf auf den hinteren Teil des Wagens. Gehorsam kletterte Joana in die Kutsche, immer noch etwas zittrig. Amika schwang sich auf den Kutschbock und griff nach den Zügeln. Mit einem eleganten Ruck setzte sie die beiden schönen Pferde in Bewegung und der Wagen zog an.

Joana ließ sich in den bequemen, mit weichen Fellen bedeckten Sitz zurücksinken. Puh. Sie atmete tief durch. Wie gerne hätte sie jetzt eine geraucht. Aber dafür das Spiel unterbrechen? ‚Ist außerdem ungesund.‘ Mit halb geöffneten Augen betrachtete sie Amika von hinten. Sie trug ein enges, dunkelrotes Kleid, das ihre atemberaubende Figur noch betonte. Sie war eher klein, vielleicht einen halben Kopf kleiner als Joana. Tief schwarzes, stark gelocktes Haar viel ihr über die Schultern bis über die Hüften und bauschte sich im Fahrtwind wie Seidenfäden. Die Zügel hielt sie locker in einer Hand, die Andere hatte sie lässig hinter sich auf dem Kutschbock abgestützt. Jede ihrer Bewegungen drückte Sinnlichkeit und Selbstbewusstsein aus. ‚Auf jeden Fall gibt es Schlimmeres, als von der gekauft worden zu sein.‘, dachte sie. Und dann: ‚Moment mal, gekauft?‘ Sie überlegte. ‚Eigentlich sollte ich doch als Assistentin für diese Händlerin arbeiten. Warum werde ich dann… verkauft?‘ Ihr Blick klebte an Amikas wogender Haarmähne, während sie nachdachte. Hatte Aglaja etwa nur so getan, als ob sie eine Assistentin benötigte, um sie dann auf dem Marktplatz durchzukitzeln? Als eine Art… Attraktion, um ihre Waren anzupreisen? Eine Show, um Kunden anzulocken? ‚… Deshalb hat sie mich auch vorhin im Wagen ausgehorcht, wo ich überall kitzlig bin. Und ich Idiot habe natürlich voll mitgespielt. Und am Ende verkauft sie mich auch noch und kassiert ordentlich Kohle. So ein Miststück. So ein scheiß Spiel.‘ Dann aber konnte sie nicht anders und musste grinsen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich derartig hilflos und ausgeliefert gefühlt. Und noch nie hatte sie etwas so erregt. Wie sie die ganzen Frauen gekitzelt hatten… Wie sie sie angestarrt hatten, als sie einen Orgasmus bekam… ‚Gott, wie peinlich! In der Realität wäre ich längst gestorben. Zum Glück liege ich in Wirklichkeit zu Hause auf meinem Bett und gar nichts ist passiert.‘

Allerdings war sie dem eigentlichen Ziel dieser Spielebene noch keinen Schritt näher gekommen – abgesehen von Aglajas Schauergeschichten. ‚Und wer weiß, vielleicht hat sie mich da ja auch angeschwindelt.‘

Und jetzt? Jetzt saß sie in dieser Kutsche, hinter dieser wunderschönen Frau, die sie als eine Art Sklavin gekauft hatte. ‚Und bestimmt nicht, damit ich ihr die Hausarbeit mache.‘ Amika war sehr zierlich, ihre Taille schlank, die Hüften etwas voller und gerundet. ‚Ob sie da wohl kitzlig ist?‘ Ohne es zu merken begann Joana auf ihrem Sitz herum zu rutschen. ‚Bestimmt ist sie kitzlig! Wie sie sich wohl anfühlt? Und wie ihr Lachen klingt? Ob ihr Gesicht dann immer noch so souverän aussieht?‘ Sie spürte, wie ihre Brustspitzen wieder zu kribbeln begannen, fast wie vorhin unter Aglajas sadistischen Kitzelmaschinen. ‚Nein. Joana! Denk an was anderes‘, sie schüttelte den Kopf, ‚ich muss mich endlich mal auf die Mission konzentrieren. Schließlich soll ich irgendwie diese komische Prinzessin retten. Und ich weiß noch nicht mal wirklich, wo ich sie überhaupt suchen muss.‘

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Amika die Kutsche zum Stehen brachte. Joana sah sich um. Der Markt, die Zelte und die vielen Menschen waren verschwunden. Sie standen vor einem flachen, weitläufigen Holzhaus. Dahinter erhob sich ein kegelförmiger Berg, dessen Hänge stellenweise mit Gras und kleinen Sträuchern bewachsen waren. Der größte Teil bestand indes aus blankem, grauem Felsgestein. Über dem Berg und der Steppe, die sich rings herum bis an den Horizont erstreckte, hingen buschige Wolkenfetzen, die von leichten Windböen über den tief blauen Himmel getrieben wurden. Die Sonne war nicht mehr so stark und stechend wie vorhin und die Hitze hatte merklich abgenommen.

Zum ersten Mal drehte Amika sich zu Joana um. Ihre Augen waren tief und braun, ihr Blick mindestens genauso sinnlich und selbstbewusst wie ihr restlicher Körper. „Wir sind da.“ sagte sie mit ihrem melodischen Akzent. Mit einer federnden Bewegung sprang sie vom Kutschbock in das knöchelhohe Gras. „Los. Komm.“

Joana begann ebenfalls aus der Kutsche zu klettern…

„Amika! Amika! Verdammt, wo bleibst du denn so lange.“ Eine Stimme ließ sie zusammenschrecken. Die Tür des Holzhauses stand jetzt weit offen und die Stufen herunter gestürzt kam eine Frau. Ihre Haare waren genau so lang und schwarz wie Amikas Mähne. Auch ihr Tin und die selbstbewusste Körperhaltung erinnerten an sie, allerdings war sie einen guten Kopf größer. Mit wehenden Haaren und vor Wut verzerrtem Gesicht kam sie auf die Kutsche zu gestürzt.

Überrascht merkte Joana, wie sich Amikas Blick beim Erscheinen der anderen Frau verdüsterte. Mit gerunzelter Stirn sah sie ihr entgegen. „Tag Amira.“ sagte sie trocken, ohne sich von der Stelle zu rühren.

Amira blieb dicht vor ihr stehen, die Hände in die Hüften gestemmt. „Wo warst du?“

„Ich?“ erwiderte Amika mit übertriebener Ruhe, „Auf dem Markt. Wieso?“

„Wie bitte? Was… was…“ die andere Frau war so wütend, dass sie nach Worten ringen musste. Ihre Augen blitzten, wie bei einer Katze kurz vor dem Sprung. „Was erlaubst du dir? Wer hat dir befohlen nach Travour zu fahren.“ Auch der Akzent war wie bei Amika, weich und rollend.

Ein paar Sekunden schwieg Amika und sah der anderen Frau ins Gesicht. Ein dünnes, verächtliches Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ist ja gut. Ich bin ja wieder da.“ sagte sie nachlässig und begann das Geschirr der Pferde zu lösen.

Amira schien endgültig zu explodieren. Sie stampfte mit dem Fuß auf und schüttelte den Kopf, so dass ihre langen Haare wild durch die Luft wirbelten. ‚Meine Güte‘, dachte Joana und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, ‚wie die sich aufregt. Die ist mindestens genau so schön wie Amika.‘ „Du… Du…“ vor Wut blieb ihr die Luft weg. Dann bemerkte sie plötzlich Joana, die etwas abseits an der Kutsche lehnte. „Und was ist… das da?“ Amiras Zeigefinger zielte auf Joana.

„Was denn?“ Amika drehte betont gelassen den Kopf. „Ach das. Eine neue Sklavin. Ich habe sie von Aglaja gekauft.“

„Gekauft?“ Amiras Blick schien sie förmlich zu durchbohren. „Du? Wer hat…“

Amika unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Ach jetzt komm, spiel dich doch nicht so auf, Schwesterherz. Du weißt genau, dass wir bald eine Neue brauchen. Oder willst du vielleicht die Nächste sein?“

Amira machte einen drohenden Schritt auf sie zu. „Nimm dich in Acht.“ fauchte sie gefährlich leise, „Ich habe langsam genug von deinem Eigensinn. Ich bin die oberste Wächterin, verstanden? ICH! Und wenn du das vergessen hast, dann sollte ich vielleicht lieber dich in die Drachenhöhle schicken. Was hältst du davon? Schwesterherz?“

Joana horchte auf. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu dem felsigen Hügel hinter dem Haus. Ob das vielleicht der Berg war, von dem Aglaja gesprochen hatte?

Ein paar Sekunden starrten sich die schönen Frauen an. Langsam verschwand das Lächeln aus Amikas Gesicht. Eine Sekunde hielt sie dem Blick ihrer Schwester noch stand, dann senkte sie den Kopf. „Schon gut. Schon gut.“ sagte sie beschwichtigend, „Das nächste Mal werde ich dich fragen, bevor ich auf den Markt fahre.“ Etwas verlegen wippte sie auf den Zehenspitzen. „Aber…“ sie sah in Joanas Richtung, „Die Kleine ist wirklich süß. Und war auch nicht teuer. Guck sie dir doch wenigstens mal richtig an. Du hättest sie sicher auch genommen.“

Widerwillig musterte Amira die junge Frau. „Pfff.“ machte sie nicht sonderlich beeindruckt, aber ihr Blick hellte sich nun doch etwas auf. „Ich hoffe sie ist wenigstens kitzlig.“

„Klar. Und wie.“ Amika nickte eifrig, offenbar froh, den Zorn ihrer Schwester zu besänftigen. „An den Rippen und den Brüsten zum Beispiel. Und bestimmt noch eine ganze Menge anderer Stellen.“ sie zwinkerte ihr vielsagend zu. „Außerdem habe ich selten jemanden mit so kitzligen Zehen gesehen. Abgesehen natürlich von einer gewissen großen Schwester.“ sie grinste frech.

Gegen ihren Willen begannen Amiras Lippen zu zucken. „Ich werde dir bei Gelegenheit mal zeigen, wer von uns die kitzligeren Zehen hat.“ Ihre Stimme klang noch immer streng, aber ihre Haltung entspannte sich. „Nun gut. Du hast Glück. Zufällig habe ich heute gute Laune. Und gleich kommt Kasimir, der Federzwerg mit seinen Zofen. Deine Sklavin kann uns als Demonstrationsobjekt nützen. Du wirst sie in meinen Raum bringen und entsprechend vorbereiten. Verstanden?“

Ohne Joana oder ihre Schwester eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte Amira sich auf dem Absatz um und eilte die flachen Stufen zum Haus hinauf. Oben wandte sie sich noch einmal zu Amika um. „Und ich rate dir, sei diesmal pünktlich.“ Sie verschwand in der offenen Tür.

Amika sah ihr mit gerunzelter Stirn hinter her. „Blöde Kuh.“ Sie schnitt eine Grimasse. Dann wandte sie sich an Joana. „Na los. Komm mit.“

Joana folgte ihr ins Haus. Drinnen war es angenehm kühl. Es roch nach Holz und ein bisschen nach Räucherstäbchen. Amira war nicht zu sehen. Von einem breiten, niedrigen Flur gingen auf beiden Seiten mehrere Türen ab. Amika zeigte mit dem Daumen auf eine davon. „Da rein.“

Zögerlich öffnete Joana die schwere Holztür. Das Zimmer dahinter war ziemlich groß, vielleicht fünf mal acht Meter. Die eine Hälfte war völlig leer, der Boden bestand aus dunklen, säuberlich abgezogenen Dielen. In der anderen Hälfte lag ein dicker Teppich. Darauf waren in einem Halbkreis mehrere große, robuste Sessel angeordnet. An der Wand gegenüber der Tür stand ein breiter, mit Samt überzogener Divan. Außerdem lagen überall wahllos kleine, dickliche Kissen herum. Das Licht war schummerig, denn die schweren Vorhänge an den Fenstern waren fast ganz zugezogen.

Amika schloss die Tür. Sie nickte zu einem der Sessel. „Setz dich da hin.“

Gehorsam ging Joana zu den schweren Lehnsesseln. Amika blieb an der Tür stehen und beobachtete sie mit einem leicht spöttischen Gesichtsausdruck. ‚Sie sieht jetzt wieder genauso aus wie auf dem Markt, als sie mich so fies an den Seiten gekitzelt hat.‘, dachte Joana und konnte nicht verhindern, dass sie unter dem Blick rot wurde. Sie versuchte sich zu konzentrieren. „Ich… ähem…“ sie musste sich erst räuspern, „also ich muss dir was sagen. Ich bin in Wirklichkeit gar nicht Aglajas Assistentin.“

„Stimmt.“ Amika grinste. „Jetzt bist du meine Sklavin. Meine kleine, süße Kitzelsklavin.“ Sie bewegte die Finger in der Luft. Dabei kam sie langsam auf die junge Frau zu.

Joana wurde noch röter. „Ähm… nein. Du verstehst mich nicht. Ich bin hier, weil ich jemanden befreien muss.“

„Befreien? Wen denn?“ Mit einer Geste bedeutete Amika ihr sich endlich in den Sessel zu setzen.

Joana ließ sich in die weichen Polster fallen. „Ja, befreien. Ein… eine Prinzessin. Sie ist in der Gewalt von so einem Drachen. Kitzelfant. Du hast nicht zufällig mal was von ihm gehört?“

In Amikas Gesicht zuckte es kurz. „Vielleicht.“ Sie stand jetzt dicht vor Joana und sah auf sie herunter. Ihre vollen Haare umflossen sie wie ein schwarzer Wasserfall.

‚Meine Güte, ist die schön.‘ „Echt? Und… und was?“

Die schöne Frau schwieg und lächelte nur amüsiert. „Arme hoch.“ Sagte sie dann plötzlich.

„W… was? Wieso Arme…“ fragte Joana völlig verständnislos.

„Heb deine Arme hoch, Sklavin. Los.“ Amikas Stimme hatte auf einmal etwas Unerbittliches.

Joana hob zögerlich die Arme.

„Höher. Noch höher. Verschränk sie hinter deinem Kopf.“

Joana gehorchte.

Amikas Blick glitt über Joanas Oberkörper. Dann setzte sie sich unvermittelt auf Joanas Schoß, mit dem Gesicht zu ihr gewandt.

Joana erschauerte. Das warme Gefühl der fremden, sinnlichen Frau auf ihren Oberschenkeln und das wunderschöne Gesicht, mit den tief braunen Augen so dicht vor ihr ließen ihren Puls sofort schneller gehen.

„Wir haben leider nicht viel Zeit, bevor meine blöde Schwester mit ihren Gästen kommt.“ Ihre Stimme war plötzlich wieder sanft, fast schmeichelnd. „Aber weißt du, was ich mich vorhin auf dem Markt gefragt habe?“ Sie berührte mit den Fingerspitzen ganz leicht Joanas ungeschützte Körperseiten. “Ich habe mich gefragt, wie kitzlig du wohl unter den Armen bist. Äh äh, du lässt deine Hände wo sie sind.“

Joana erschauerte zum zweiten Mal. So ein Biest! Sie würde sie kitzeln. Und sie durfte sich nicht wehren. Keine Chance. Sie fühlte, wie diese Vorstellung sie erregte.

Amika strich über den Kimono auf Höhe der seitlichen Brustansätze. „Hmmm…“ schnurrte sie, „Ich liebe echt Trahnsche Seide.“ Ihre Finger glitten höher. Dabei ging sie ganz allmählich zu einem schnellen, kaum merklichen krabbeln der Fingerspitzen über.

„Ich… ihich…“ Oh Mann! Dieses warme, prickelnde, sinnliche, phantastische, unausstehliche Gefühl, das ihr Zwerchfell wie ein Trampolin beben ließ. Joana presste die Lippen aufeinander. Amikas Fingerkuppen waren weich und warm und fühlten sich unglaublich kitzlig durch die hauchdünne Seide an. Es war völlig klar, dass sie sie im Bruchteil einer Sekunde zum Explodieren bringen konnte, wenn sie das wollte. Aber sie wollte nicht. Sie wollte mit ihr spielen. Sie quälen. Sie heiß machen.

Amika umkreiste die Achseln ganz langsam mit den Fingerspitzen. „Also… du willst was über Kitzelfant wissen?“ nahm sie ihr Gespräch unvermittelt wieder auf, ohne dabei in ihrem Fingerspiel inne zu halten.

„Mhem…“ Joana konnte nur nicken. –

„Bitte? Ich habe dich nicht verstanden.“

„Mmm j… ja bitte. Erz… erzähl mir was von kahhhihihihihihi…“ Die Fingerspitzen kraulten plötzlich mitten in ihren Achselhöhlen. Reflexartig flogen ihre Arme nach unten und pressten sich schützend an den Oberkörper. „Nicht nihihct…“

Amika sah sie mit einem entrüsteten Gesichtsausdruck an. „Hm. So wenig Selbstdisziplin. Da wirst du wohl nie was über den Drachen und Jenja erfahren.“ Sie schüttelte mit gespieltem Bedauern den Kopf.

„Nein. Doch. Warte…„ Joana hob die Arme wieder und verschränkte sie wie zuvor hinter ihrem Kopf. Dabei konnte sie nicht anders und musste grinsen. „Sorry. Ich war ein bisschen… unkonzentriert. Hier. Zweiter Versuch. Erzähl mir was du weißt. Bitte.“

Amika tat beleidigt. „Na gut. Aber wenn das nochmal passiert, erzähle ich Amira und den Gästen von deinem Ungehorsam. Und dann mach dich auf was gefasst.“ Sie setzte sich auf Joanas Schoß zurecht und begann erneut die oberen Rippen sacht zu kraulen. „Hast du den Berg hinter diesem Haus gesehen?“

„Ja kl… klar. Und?“

„Da lebt er. Das ist Kitzelfants Berg. Ich und meine dämliche Schwester sind seine Dienerinnen.“ Ihre Fingerbewegungen wurden eine Nuance schneller.

„Ihim… ich meine im Ernst?“ brachte Joana nicht ohne Mühe heraus. Die Fingerspitzen krabbelten gemächlich um ihre Achseln herum, sparten aber die empfindlichen Vertiefungen aus. „Und J… Jenja? Ist siehi auch im Berg?“

Amika ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie spielte mit den Fingernägeln am Übergang zwischen Oberarm und Achselhöhlen und genoss sichtlich den verkrampft konzentrierten Ausdruck auf Joanas Gesicht. „Klar. Sie ist seine Gefangene. Schon lange.“

„Uhund… wie kann ich sie befffrihihinihihihicht…“ Amika war plötzlich tiefer geglitten und kraulte sie wieder flink direkt in den Achselhöhlen. Joana presste ihren Oberkörper gegen die weiche Rückenlehne. Oh Gott, wie das kitzelte. Sanft und seidig prickelnd, aber gleichzeitig unwiderstehlich kitzlig. ‚Gibt es eigentlich noch irgendeine Stelle an meinem Körper, an der ich nicht kitzlig bin?‘ Sie lachte prustend, ihr Kopf zuckte, sie wand sich in dem großen Sessel wie ein Aal, aber diesmal hielt sie die Arme wie befohlen hinter dem Kopf verschränkt. „Ohnihihihihicht… ohgottdaskihihihihitzeltsohohoho…“

„Ach ja?“ die schöne Südländerin grinste triumphierend, „Das habe ich mir gedacht, dass dir das gefällt.“ Sie krabbelte genüsslich hin und her durch die sensiblen Vertiefungen. „Schön die Arme oben lassen…“ Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten ihre Fingerspitzen wieder Joanas Brustkorb. „Es gibt einen Tunnel, der von hier direkt in Kitzelfants Berg führt.“ sagte sie als wäre nichts gewesen. „Jenja ist die meiste Zeit bei ihm in der Haupthöhle wo er sie, sagen wir mal, gespaßt.“ Sie kicherte.

Joanas Körper war gespannt wie eine Gitarrenseite. „Und wie… kriege ich sie da rahaus?“

Amika verzog das Gesicht. „Tja, das ist das Problem. Alle, die es bisher versucht haben, endeten selbst als Gefangene bei ihm. “ Bei den letzten Worten spielten ihre Finger schon wieder gefährlich nah an Joanas Achseln.

„Aber… es gihibt doch eine Möglichkeit… ohodahahagahahahahatt…“

Diesmal ließ sich Amika mehr Zeit. Sie kitzelte Joanas ungeschützte Achselhöhlen ausgiebig und ließ keinen Millimeter der empfindlichen Vertiefungen aus. Aglajas Kimono bot nicht den geringsten Schutz. Im Gegenteil. Die dünne Seide schien die Berührungen der Fingerspitzen noch zu verstärken. Joana versuchte sich zu konzentrieren, die Lippen aufeinander zu pressen… Vergeblich. Ein unwiderstehlicher Kicheranfall nach dem anderen schüttelte sie. ‚Ich muss sie oben halten. Oben halten. Oben halten.‘ Sie krallte sich mit den Fingern in ihre Unterarme. Ihre Oberschenkel zuckten ruckartig, so dass die zierliche Südländerin auf ihrem Schoß herum hüpfte. „Höraufihihihi… bittehehehehörahahahufff… ohshihihitichkahihihi…“

Amika quälte sie vielleicht eine Minute auf diese Art, ein süffisantes Grinsen auf ihrem schönen Gesicht. Dann wanderten ihre Finger endlich weiter zu den Oberarmen. „Für den Anfang nicht schlecht.“ Sie war auf Joanas Oberschenkeln nach vorne gerutscht und die Brüste der beiden Frauen pressten sich aneinander. „Du hast Recht. Es gibt eine Möglichkeit Jenja zu befreien.“

Die Berührung der kleinen, festen Brüste, das erotische Kitzelspiel, die neckende Stimme… das alles ließ Joanas Erregung kontinuierlich anwachsen. „Und die… die wäre?“ Amikas wunderschönes Gesicht war nur wenige Zentimeter entfernt – ‚was wohl passiert, wenn ich sie jetzt einfach küsse?‘

„Hmmm.“ Amika tat, als würde sie nachdenken. Dann aber war sie plötzlich wieder mit beiden Händen unter Joanas Armen. „Warum sollte ich dir das sagen? Sklavin?“ Sie kitzelte wild mit allen zehn Fingern. Dabei presste sie sich eng an Joana. „Na? Schaffst dus? Schaffst dus?“ säuselte sie neckend, die Lippen dicht an Joanas Ohr.

„Wahihihihihihi… aaahgihihihihihi…“ Amika krabbelte mit den Fingernägeln in der Mitte der Achseln. Genau da, wo es am schlimmsten war. Ein ständiger, prickelnder Kitzelschauer überlief Joanas Körper. Sie zuckte, ihre Finger verkrampften sich… ‚Oben halten. Oben…‘

Zu spät! „Gahahahahahatt…“ Wie von einer Sprungfeder ausgelöst schnellten ihre Arme nach unten.

Aber diesmal hörte Amika nicht auf, sondern kitzelte weiter, die Finger unter Joanas Armen eingeklemmt. „Hey! Habe ich dir etwa erlaubt dich zu bewegen? Sklavin?“ lachte sie. Sie rutschte mit den Händen tiefer und fing an, die Rippen schnell und kräftig zu kneten. Sie musste ihre Oberschenkel von beiden Seiten fest gegen Joanas Beine pressen, um bei dem wilden Gestrampel nicht den Halt zu verlieren.

„Wahahahahahaha… lahahahahassmihihihichahahahaha…“ Das war noch schlimmer als unter den Armen. Schnelle, heftige Kugelblitze, die von den Rippen direkt in ihr Zwerchfell zuckten. Sie probierte hektisch Amikas Hände wegzuschubsen, aber ihre Bewegungen waren viel zu unkoordiniert. Dann versuchte sie die schöne Frau ebenfalls zu kitzeln… zwecklos. Amika schob ihre Hände einfach zur Seite und stürzte sich dann nur umso wilder auf ihre Rippen. „Ahahagahahahahatt… fffahahahaaahhh…“ Sie krümmte sich und zappelte so heftig, dass beide Frauen endlich den Halt verloren und in einem zappelnden, lachenden Knäul auf den dicken Teppich rollten.

„Na warte. Jetzt gibt es endgültig keine Gnade mehr.“ Amika warf sich wie eine Tigerin über Joana und begann sie mit fliegenden Händen am ganzen Körper zu kitzeln. Sie kicherte vor Vergnügen. „Mein Gott, wo du überall kitzlig bist… hier… und hier… und hier auch…“

Amikas Finger schienen überall auf einmal zu sein. An ihren Rippen, der Taille, dem Bauch, den Hüften, den Oberschenkeln… Volltreffer! Als die flinken Hände ihre Oberschenkel massierten, schrie sie spitz auf. „Ahiiik! Bittenichdahahahahahaha…“

„Aha! Und hieieier auch.“ Mit einer erstaunlich kraftvollen Bewegung, die einer Ringerin würdig gewesen wäre, warf sie Joana auf den Bauch. Sie schob die Beine etwas auseinander und setzte sich auf die Waden. Mit einem schnellen Ruck zog sie den Seidenkimono nach oben, bis über Joanas Po. Die nackten, weichen Rückseiten der Oberschenkel lagen nun ungeschützt und einladend vor ihr. „Bereit?“

„Nein. Nein nein.“ Joana geriet in Panik. „Ich… ich… warte, ich weiß was…“ Die Idee war ihr ganz plötzlich gekommen. Es war bestimmt kein besonders guter Gedanke, aber etwas anderes fiel ihr nicht ein. „Ich… ich habe die Königin der Waldamazonen besiegt.“

„Du?“ Amika stockte mit erhobenen Händen. Dann brach sie in ein helles, perlendes Lachen aus. „Ausgerechnet du.“ ihre Haare flatterten. „Mit deinen super kitzligen Füßen. Da braucht Lea doch nur dran zu denken, und du machst dir wie ein kleines Mädchen in die Hose.“

‚Fick dich‘, hätte Joana gerne gesagt, stattdessen aber versuchte sie ungeschickt über die Schulter zu sehen. Mit ihren Haaren sah Amika wirklich wie eine Elfe aus. Eine wunderschöne, sadistische Elfe, die nichts anderes im Kopf hatte, als sie um den Verstand zu kitzeln. „D… doch. Ich habe sie geschlagen. Im Duell.“ Sagte sie leicht atemlos.

„Im Duell.“ Amika kicherte immer noch. „So ein Unsinn. Dann hättest Du die magische Feder und…“

„… und bin die neue Herrin der Waldamazonen. Exakt.“ Joana fühlte, wie sie bei der Erinnerung ein bisschen an Selbstsicherheit gewann.

Amika hörte auf zu lachen. In ihren braunen Augen erschienen plötzlich Zweifel. „Wirklich? Du bist…? Du?“ Sie saß auf Joanas Waden und wiegte nachdenklich den Kopf. „Das heißt, dir gehorchen die Waldamazonen?“

„Jawoll.“

„Hmmm.“ Die schöne Frau wirkte plötzlich gar nicht mehr spöttisch, sondern schien angestrengt nachzudenken. Dabei sah sie unverwandt auf die halbnackte Frau hinunter.

Joana drückte sich auf die Ellenbogen, um besser nach hinten sehen zu können. Auf ihrem Gesicht glänzten vereinzelte Lachtränen. „Also? Wie wär’s? Du sagst mir, wie ich die Prinzessin befreien kann und ich gebe dir dafür die magische Feder. Deal?“

Amika zögerte, dann grinste sie. „Warum sollte ich? Du bist meine Sklavin. Ich habe viel Geld für dich bezahlt. Ich könnte dich einfach so lange durchkitzeln, bis du mir die Feder gibst. Was hältst du davon?“ Ihre Hände näherten sich erneut den nackten Oberschenkeln.

„Da… damit hättest du nichts gewonnen.“ unterbrach Joana sie hastig. „Nur wenn ich dir die Feder völlig freiwillig gebe, wirst du die neue Königin der Amazonen. Unter Zwang funktioniert es nicht. Das… das weiß man doch.“ Das war geblufft und Joana hoffte inständig, dass Amika die Wahrheit nicht kannte.

Die schöne Südländerin runzelte die Stirn. „Hmmm.“ Sie strich sich nachdenklich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wenn ich die Königin der Amazonen wäre, könnte ich natürlich meine dämliche Schwester…“

„Ja, genau.“ Griff Joana schnell den Gedanken auf. „Du könntest es ihr endlich mal richtig zeigen. Ich meine… die Waldamazonen kitzeln verdammt gut.“

Amika überlegte. Joana beobachtete sie gebannt. Endlich rutschte sie von Joanas Waden herunter. „Also gut. Es gibt diese Schuhe.“

„Schuhe?“ Joana konnte sich endlich zurück auf den Rücken drehen. Sie spürte jetzt deutlich die warme Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen und zog eilig den Kimono herunter. „Ähm… was für Schuhe?“

Amika grinste. „Längst gesehen. Du bist nass wie eine Tavatische Wassermaus. Wenn der Drache das wüsste… Du wärst bestimmt seine neue Lieblings Gefangene…“

„Ich? Quatsch.“ Joana wurde schlagartig knallrot. „Also… die Schuhe?“ fragte sie schnell, ohne Amika anzusehen.

„Wenn man sie trägt, wird man unsichtbar. Amira und ich verwenden sie, um nachts in die Häuser zu schleichen und nach Kitzelopfern für den Drachen zu suchen. Du kämst zumindest schon mal unbemerkt in seine Höhle.“

„Und dann? „ sie setzte sich auf. „Wie komme ich mit Jenja wieder raus?“

Amika zuckte die Schultern. „Wie gesagt, es gibt den Verbindungstunnel von hier in seinen Berg. Für den Hinweg könntest du den nehmen. Für den Rückweg aber auf keinen Fall. Wenn der Drache dich verfolgt und mitkriegt, dass du die Schuhe von uns hast…“

„Verstehe.“ Joana lächelte. „Aber es gibt doch bestimmt noch andere Wege aus dem Berg, oder?“

Amika nickte. „Das Haupttor. Auf der anderen Seite. Aber das ist meistens fest verschlossen und wird außerdem ständig von den Trollen bewacht.“

„Na toll.“ Machte Joana resigniert. „und sonst?“

Die schöne Südländerin schien einen Augenblick unschlüssig. Ihr Blick ging zur Tür, dann wieder zurück zu Joana. „Es gibt noch einen anderen Gang.“ Sagte sie mit etwas gedämpfter Stimme. „Ich habe ihn nie benutzt, aber ich habe von unserer Vorgängerin davon gehört. Er soll irgendwo in seiner Schatzkammer beginnen und bis nach draußen führen. Angeblich haben ihn ein paar Gold gierige Zwerge gegraben.“

„Schatzkammer?“ fragte Joana ebenfalls leise. „Und wo ist die?“

„Nicht weit von seiner Haupthöhle. Aber am besten fragst du Jenja. Sie ist schließlich schon lange genug im Berg…“ sie grinste. „Und jetzt gib mir die Feder. Ich habe dir gesagt was ich weiß.“ In ihren braunen Augen leuchtete es.

„Die Feder… ähm… klar. Hier.“ ‚Hoffentlich funktioniert das überhaupt.‘ Joana atmete tief durch. „Kalibah.“ sagte sie dann laut und mit fester Stimme.

Tatsächlich. Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, hielt sie schon die riesige Feder aus der vierten Spielebene in der Hand.

„Wow.“ Beide Frauen starrten wie gebannt auf die langen, magisch glänzenden Federhärchen. „Mann, ist die schön.“ flüsterte Amika ergriffen.

„… Und effektiv.“ grinste Joana. Sie reichte Amika mit leicht zittriger Hand die Feder. „Bitteschön.“

Die Südländerin nahm sie ehrfürchtig entgegen. Ganz sanft strich sie mit den Fingern über die seidigen Härchen. „Uuuhhh                …“ sie verdrehte die Augen, „Das kitzelt. Meine Güte. Schon an den Fingern kitzelt es.“ Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Na warte, Schwesterherz.“

Mit einer schnellen Bewegung ließ sie die Feder durch die Luft wirbeln.

„PLOPP.“ Es klang wie beim Erscheinen der Kitzelfee. Rechts neben ihnen auf dem dicken Teppich stand plötzlich eine der Waldamazonen. Sie war groß und athletisch, die Haut rötlich, wie bei einer Indianerin. Um die Schultern trug sie ein langes, hellbuntes Tuch. An den Füßen geschmeidige Mokassins aus Wildleder. Amika grinste siegessicher. Sie wiederholte die Bewegung und eine zweite Amazone erschien. Dann eine Dritte, eine Vierte, eine Fünfte und eine Sechste. Amika erhob sich. Prüfend musterte sie ihre neuen Dienerinnen mit selbstsicherem Blick, die riesige Feder wie ein Schwert in der Hand.

Joana stand ebenfalls auf. Sie beobachtete Amika aufmerksam und ihr wurde nun doch ein kleines Bisschen mulmig. ‚Was mache ich nur, wenn sie mich verascht? So wie alle hier?‘

Aber Amika lächelte sie beruhigend an. „Keine Angst. Ich lasse sie dich nicht kitzeln. Los, komm.“ sie wandte sich zur Tür.

„Wohin?“ fragte Joana, noch immer nicht ganz sicher, ob sie der schönen Frau tatsächlich trauen konnte.

„Zu Amira. Wir organisieren dir die Schuhe.“ Sie winkte Joana und den sechs Waldamazonen ihr zu folgen und öffnete die Tür.

*Tut mir wirklich leid, dass es sooo lange gedauert hat. Es ist einfach extrem viel passiert. DANKE FÜR EUER FEEDBACK!!!*

Kitzelfant – 5. Ebene, III

7. Oktober 2013

Der Wagen rumpelte jetzt über Kopfsteinpflaster. Joana hob die Plane etwas an, um durch einen Spalt nach draußen zu sehen. Die Umgebung hatte nichts mehr mit der trostlosen Landschaft von vorhin zu tun. Überall sah sie Marktstände und Zelte in verschiedenen Formen, Farben und Größen, dazwischen wimmelte es von Menschen. Eine Mischung aus Gewürzen, Sandelholz und Weihrauch lag in der Luft.

 

Aglaja fuhr jetzt sehr langsam. Joana beobachtete fasziniert das bunte Treiben, durch das sich der Wagen den Weg bahnte. Alles wirkte ein bisschen wie auf einem exotischen Basar. Menschen in unterschiedlichster Kleidung liefen hin und her, standen in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich lebhaft, oder drängten sich um die vielen Verkaufstische und vor den Zelteingängen. Die hellen Rufe von Marktschreiern waren zu hören, irgendwo spielten Leute auf Saiteninstrumenten. Aber da war noch etwas. Jemand lachte. Nein, nicht jemand. Mehrere. ‚Hunderte.‘ Von überall her war Lachen und Kichern durch das Stimmengewirr zu hören. Es schien aus den zahllosen Zelten zu kommen. Joana versuchte durch einen halb offenen Eingang zu sehen, aber drinnen war es zu dunkel. Mit einem Mal fühlte sie ihr Herz heftig pochen…

 

Die Ankunft des unscheinbaren Planwagens blieb nicht unbemerkt. Viele Leute folgten ihm schwatzend und rufend und grüßten der Händlerin freundlich zu. Aglaja hatte ein routiniertes, sympathisches Lächeln aufgesetzt. Ruhig und gemessen lenkte sie Arthur durch die Menge, bis zu einem freien Platz zwischen mehreren Zelten, am hinteren Ende des Marktes. Dort hielt sie an und drehte sich zu Joana um. „Mach schon mal die Plane ab. Ich kümmre mich um die Bühne.“

 

Gehorsam kroch Joana aus dem Wagen auf den Kutschbock und fing an die Plane an den Ösen loszumachen. Sie merkte, dass sie einige der Umstehenden mit unverholener Neugier musterten und miteinander tuschelten. ‚Oh Mann, sind das viele Leute‘, dachte sie, während sie nicht ohne Mühe die staubige Plane nach hinten schob, ‚Wollen die etwa alle was kaufen? Und wie die mich angucken.‘

 

Aglaja war inzwischen vom Wagen gesprungen und wurde sofort von einer Traube von Menschen umringt. Sie grüßte und plauderte, während sie mit schnellen Griffen eine Art Gestell neben dem Wagen aufrichtete. Es war eine hölzerne, quadratische Grundfläche, etwa einen Meter groß und vielleicht einen halben Meter über dem Boden, auf dem ein dicker Teppich lag. An beiden Seiten waren schlanke, hohe Holzstützen angebracht, die oben mit einer Querstrebe verbunden waren. Als sie fertig war, überprüfte sie noch einmal sorgsam die Stabilität der Stützen, dann machte sie sich von den schwatzenden Leuten los und kam zurück zum Wagen.

 

Joana hatte inzwischen die Plane vom Wagen heruntergezogen und stand etwas verloren zwischen den Kisten und Kartons herum. Die Händlerin beugte sich zu ihr und wies mit dem Daumen auf das sonderbare Ding aus Holz. „Worauf wartest du noch?“ ihre Stimme und ihr Blick waren mit einem Mal sehr streng, ganz anders als zuvor im Wagen. „Los. Am besten Kniest du dich hin, damit wir gut an deine Füße kommen.“

 

„W… was?“ fragte Joana mit einer Mischung aus Verwirrung und Schrecken, „Ich soll da rauf? Wie… wieso?“ ‚Moment, hat sie eben wirklich Füße gesagt?‘

 

Immer mehr Leute drängten sich erwartungsvoll um den Verkaufswagen. Einige musterten bereits Interessiert die Wahren. „Einen Augenblick Geduld noch, liebe Leute.“ rief Aglaja mit geschäftiger Miene, „Meine Assistentin ist gleich so weit.“ Sie gab Joana einen Stoß und zischte ungeduldig: „Nun mach schon. Siehst du nicht, wie sie alle warten?“

 

Völlig verständnislos kletterte Joana vom Wagen und ließ geschehen, dass Aglaja sie durch die Leute zu dem Podest schob. ‚Ich muss komplett wahnsinnig sein, dass ich das mitmache‘, dachte sie, während sie sich auf den dicken Teppich kniete.

 

„Arme hoch.“ kommandierte Aglaja flüsternd und packte ungeduldig Joanas Handgelenke, „Denk an unsere Abmachung.“

 

„Hey! Du spinnst wohl…“ Noch bevor Joana reagieren konnte hatte die Händlerin ihre Arme nach oben gezogen und schlang ein breites, weiches Stoffband um die Handgelenke. „Hey! Mann!“ Mit geübten Bewegungen befestigte Aglaja die so gefesselten Handgelenke an der oberen Querverstrebung. Joana zog und zerrte, aber ihr war schnell klar, dass es keinen Sinn hatte. „Mach mich sofort wieder los!“

 

„Sei still.“ fauchte Aglaja flüsternd. „Die Leute gucken schon. Willst du mir das Geschäft vermasseln?“ Dabei schlang sie zwei weitere Bänder erst um Joanas Knie, dann um die Seitenstützen.

 

Tatsächlich begannen sich die Umstehenden mehr und mehr für die Auseinandersetzung auf dem Podest zu interessieren. „Was hat sie denn?“ grinste eine Frau mit einer länglichen Tasche über der Schulter, „Will sie nicht, deine Assistentin?“ Ein schwarzhaariges Mädchen neben ihr gluckste. „Oder hat sie vielleicht Angst?“ Einige lachten.

 

„Nein nein, Verzeihung“, rief Aglaja beschwichtigend den Leuten zu, während sie sich hektisch an Joanas Waden zu schaffen machte, „Ihr müsst verstehen, sie ist neu. Und ein bisschen schüchtern.“ Sie fesselte Joanas Knöchel an die Ecken des Gestells, sodass die staubigen Lederschuhe wenige Zentimeter über die gepolsterte Grundfläche hinaus ragten. „So, seht ihr, schon fertig. Wir können anfangen.“

 

Joana versuchte vergeblich ihre Knöchel aus den weichen Schlingen zu winden. Ihr Herz klopfte heftig und sie wusste nicht ob vor Angst oder Erwartung – oder beides. Sie kniete auf dem weichen Podest, ihre Arme waren weit über den Kopf gestreckt und sicher mit den Handgelenken an die hölzerne Querstange gefesselt, ihre Knie rechts und links an die Seitenstützen gebunden. Ihre Knöchel waren so hinter ihrem Rücken an das massive Podest fixiert, dass sie sich kaum bewegen konnte. Ihre Füße waren nackt in den Lederstiefeln, das fühlte sie genau. Falls also jetzt jemand auf den Gedanken käme ihr die Schuhe auszuziehen… ‚Fuck, wenn sie mich jetzt an den Füßen kitzelt, kann ich überhaupt nichts machen.‘ Ein heißes Prickeln durchzuckte ihren Bauch bei dem Gedanken. ‚Ich kann sie noch nicht mal richtig sehen…’

 

Aglaja hatte sich ganz den sie umringenden Frauen zugewandt. „So, meine Damen, wir sind bereit.“

 

„Wo ist denn eigentlich Daria?“ fragte jemand weiter hinten in der Menge.

 

Wie auf Kommando setzte Aglaja eine traurige Miene auf.  „Daria… Hm… Ja, das ist schade. Sie hat mich leider verlassen. Mir ist völlig unbegreiflich warum.“ sie schüttelte wie bedauernd den Kopf und seufzte tief. Dann hellte sich mit einem Schlag ihr Gesicht auf. „Aber zum Glück habe ich eine ganz entzückende neue Assistentin gefunden.  Darf ich vorstellen: das ist Joana.“ sie deutete mit einem Nicken auf das Podest, wo sich Joana weiter vergeblich bemühte, sich aus den Fesseln heraus zu winden. „Ist sie nicht hübsch? Wie ihr seht freut sie sich schon, mir bei der Vorführung einiger meiner neusten Errungenschaften behilflich zu sein.“

 

Ein Kichern ging durch die Menge. Eine kleine Frau mit einem bunten Hut auf dem Kopf, an dem mehrere lange Federn wippten, schob sich durch die Menge nach vorne um besser sehen zu können.

 

Aglaja trat an ihren Wagen und kramte ein kleines, in Seidenpapier eingewickeltes Päckchen aus dem Durcheinander hervor. „Hier habe ich etwas, dass euch bestimmt gefallen wird.“ Sie löste die Verpackung und hielt ein längliches, handgroßes Ding hoch. „Das ist eine Samarzinische Badebürste. Nichts Neues? Oh doch! Seht ihr, wie ihre Haare glänzen? Es sind Bauchhaare von wilden Wasserdrachen.“ Ein beeindrucktes Raunen war zu hören. „Zusätzlich wurden sie noch mit Tamaras unvergleichlichem Elixier behandelt. Ihr könnt euch sicher denken, was das heißt.“

 

Mit großen Augen starrte Joana auf den Gegenstand in Aglajas Hand. Er sah tatsächlich wie eine Bürste aus. Ein schmales, dünnes Brettchen, an dessen Unterseite in dichten Reihen lange, steife Borsten angebracht waren.   Sie glänzten und schimmerten, ähnlich wie die Spitzen der Kitzelfeder bei den Waldamazonen. ‚Oh nein, bitte nicht‘, dachte sie und fühlte gleichzeitig, wie sie es kaum erwarten konnte. ‚Sie wird mich doch nicht mit diesem Ding… Hier, vor all den Leuten…‘

 

Aglaja machte einen Schritt auf sie zu. „Entwickelt wurde er für eine sehr wohlhabende Wassernymphe, um die Füße ihrer Sklavinnen zu waschen. Aber nicht nur im Wasser ist seine Wirkung absolut einzigartig.“ Sie beugte sich vor und löste die Schleifen an Joanas Stiefeln.

 

„Nein. Nein nein. Nicht.“ Die junge Frau geriet in Panik, als sie plötzlich die kühle Luft an ihren nackten Füßen fühlte. „Geh weg. Wehe. Ich… ich…“ Sie wollte strampeln, aber es ging nicht.

 

Unbeeindruckt setzte Aglaja ihren Vortrag fort. „Die Grundplatte der Bürste ist flexibel. Sie lässt sich leicht verbiegen und in die gewünschte Form bringen. Das ist perfekt, um sie verschiedenen Körperkonturen anzupassen. Zum Beispiel der Wölbung einer Fußsohle. Seht ihr? So.“ Sie führte es vor. Die Umstehenden beobachteten sie aufmerksam. „Beachtet außerdem, dass die Borsten hier, an diesem Ende, deutlich länger sind, um auch unzugänglichere Stellen säubern zu können. Beispielsweise unter oder zwischen den Zehen. Wir alle wissen ja, dass man dort oft ganz besonders, ähm, schmutzig ist.“

 

Das Publikum lachte. Zustimmende Rufe waren zu hören: „Stimmt.“ „Genau wie ich.“ „Wir waschen unsere Mädchen da jeden Abend, aber sie werden und werden einfach nicht sauber.“ Wieder lachten alle, inklusive Aglaja. „Na dann führ sie doch endlich mal vor, deine Zauberbürste.“ rief die Frau mit dem Hut, die sich inzwischen bis dicht an den Wagen vorgearbeitet hatte, „Deine kleine Assistentin ist ja schon ganz zappelig.“

 

Lächelnd hockte Aglaja sich hinter Joana auf den Boden, direkt vor die jetzt nackten Fußsohlen. „Wie ihr seht, sind die hübschen Füße unserer Joana ehr klein. Perfekt, wenn ihr mich fragt.“ Sie strich wie nebenbei mit dem Zeigefinger sacht über Joanas eine Fußsohle, von der Ferse bis zum Ansatz der Zehen. Die junge Frau fuhr zusammen. „Ich habe sie übrigens mit Bändern aus reiner Buschwolle gefesselt, die ihr jederzeit gerne bei mir erwerben könnt.“ sie wiederholte die Bewegung am anderen Fuß und lachte, als ihre Assistentin erneut zusammenzuckte. „Ihr merkt schon, Joana ist ein bisschen empfindlich hier unten. Habe ich Recht, Joana?“

 

„Ich… ähem, was? Nein, ich…“ Joana fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg.  Mindestens dreißig Augenpaare starrten sie unverwandt an. Einige grinsten, andere zeigten erwartungsvolle Vorfreude. Ein zierliches, asiatisches Mädchen weiter hinten streckte ihr die Zunge raus… Eine ganz unbekannte Mischung aus Scham, Panik, Hilflosigkeit und Erregung erfüllte sie. Ihre Brustspitzen kribbelten und begannen sich unter der hauchdünnen, fast durchsichtigen  Seide aufzurichten – ‚oh nein, bitte nicht das auch noch.‘

 

„… Außerdem ist ihre Haut sehr Weich. Eigentlich eher das richtige Ziel für einen transchen Federpinsel. Da fällt mir ein, zufällig habe ich gerade welche im Angebot. Zu einem unschlagbaren Preis…“

 

„Jetzt mach.“ rief eine der Frauen ungeduldig, „Hör auf zu labern und zeig uns, ob das Ding wirklich so gut ist.“ „Genau“, stimmte eine Andere zu, „wir wollen die Süße endlich lachen sehen.“

 

„Schon gut. Schon gut.“ lächelte Aglaja, offenbar sehr zufrieden mit dem Interesse ihres Publikums. Sie beugte sich vor und näherte die schmale Bürste Joanas rechtem Fuß. „Ich verwende sie erstmal sehr vorsichtig, denn wie gesagt, Joana ist wirklich kitzlig. Ganz sanft und gleichmäßig. Seht ihr? So.“

 

„Ha hemmmpppfff…“ Es war wie ein Gewitter aus kleinen, prickelnden Entladungen. An ihrer Ferse, über die Sohle, bis zu den Zehenballen, dann den gleichen Weg wieder zurück. Joanas Beinmuskeln zuckten und ihr Bauch verkrampfte sich. Sie presste die Lippen zusammen und versuchte instinktiv das aufsteigende Lachen zu unterdrücken, obwohl sie schon nach der ersten Sekunde wusste, dass es wenig Sinn hatte. Die Spitzen der Bürste berührten sie kaum, und trotzdem ging bereits jetzt ein heftiges, kribbelndes Kitzeln von ihnen aus, dem sie auf keinen Fall lange widerstehen würde. Sie fühlte die erwartungsvollen Blicke der Frauen auf sich ruhen – ‚oh Mann, wie die gucken. Die warten echt nur drauf, dass ich die Kontrolle verliere.‘

 

Aglaja bewegte die Bürste gemächlich auf und ab, ohne den geringsten Druck. „Auf diese Weise kitzelt es in der Regel noch nicht, sondern regt nur ein bisschen die Nerven an. Joana, beschreibe den Damen doch mal, wie sich das anfühlt.“

 

Joana traute sich erst nicht die Lippen zu öffnen, um nicht loszuprusten. „Mmm nnnaja, es… ehehemmm… also das… prickelt so…“ sagte sie mit zitternder Stimme.

 

„Prickelt? Das sieht man.“ neckte die Frau mit dem Federhut mit einem ungenierten Blick auf Joanas Brustknospen, die hart und spitz durch den Kimono standen. Zwei ältere Frauen weiter hinten lachten heiser.

 

Auch Aglaja schmunzelte. „Selbstverständlich eignet sich diese Bürste auch dafür, besonders in Kombination mit meiner magischen Unterwäsche.“ Sie wandte sich jetzt Joanas linkem Fuß zu. „Gerade gestern habe ich von einer Dame gehört, die ihr Stubenmädchen regelmäßig zum Orgasmus bringt, nur weil sie ihr die Füße mit meiner Badebürste wäscht.“ Sie bewegte die Borsten in Schlangenlinien über die weiche Sohle. Dabei begann sie ganz allmählich den Druck zu erhöhen. Joanas Lippen bebten und zuckten unter dem Versuch, das Lachen zurückzuhalten. „Was ist, Joana? Warum sagst du nichts? Kitzelt es schon?“

 

Joana fühlte, wie ein erster Kicheranfall sie zu überwältigen drohte. „Mmmpppfffohschit nicht… nnn… nnn…“ Umso stärker die Borsten ihre Haut berührten, desto heftiger und unwiderstehlicher wurde auch das prickelnde Kitzeln, das von ihnen ausging. Es zuckte in kleinen Blitzen nach oben und ließ ihr Zwerchfell wie eine gespannte Trommel zittern und tanzen.

 

„Na was ist? Kitzelt es schon?“ wiederholte die Händlerin ihre Frage, diesmal mit einem neckenden Unterton. Die langsamen Schlangenlinien wurden dabei zu kleinen, schnellen Kreisen und der Druck erhöhte sich weiter.

 

„Hemmmmmm… Hemmmmmm…“ Joana probierte in einem letzten, verzweifelten Versuch die Luft anzuhalten… Dann konnte sie nicht mehr. „Mmmfffiiihihihihi… jajajahahaeskitzeltahahahaha…“

 

Das Publikum lachte. Auch Aglaja konnte ein amüsiertes Lächeln nicht verbergen. Sie wanderte mit der Bürste über die wehrlose Fußsohle und beobachtete zufrieden, wie sich ihre Assistentin kichernd in ihren Fesseln zu winden begann. Dabei setzte sie ihre Erklärungen fort. „Es ist wirklich ganz einfach. Man muss kein besonders geübter Kitzler sein, um mit dieser Bürste zu arbeiten. Ich bewege sie nur langsam hin und her… So. Mit leichtem Druck. Über die Ferse… die Sohle… unter den Zehen… Oh! Seht nur, wie das unserer Joana gefällt.“

 

Sobald die Kitzelbürste Joanas Zehenballen erreichte, verlor sie den letzten Rest Selbstkontrolle. „Wuihihihihihihi… Nihihihihicht… Nihihihihihicht…“ Es fühlte sich an, als ob tausende kleiner Finger auf ihrer Haut Klavier spielten, direkt unter ihren hilflosen, kitzligen Zehen. Sie warf sich ruckartig von Seite zu Seite, ohne jedoch dem prickelnden Kitzeln entkommen zu können. Das Holzpodest knarrte zwar ein wenig, aber ihre Knöchel rührten sich keinen Zentimeter.

 

Aglaja blieb genau an dieser Stelle. Sie kitzelte Joana demonstrativ noch eine Weile weiter, dann hörte sie auf und erhob sich. Mit einem breiten Lächeln wandte sie sich an ihr Publikum. „Seht ihr? Ganz einfach. Bitte, falls jemand es ausprobieren möchte… Joana steht allen gern zur Verfügung.“

 

„WAS? Du.. du spinnst wohl!“ Joana hatte die letzten Worte nur halb gehört. Sie probierte ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ihre Füße kribbelten und prickelten, wie unter Mings Zauberwasser. Voller Entsetzen sah sie, wie sich mehrere Frauen durch die Menschenmenge zu ihrem Podest drängten. „Ey… was… was wollt ihr denn? Ich… ich stehe überhaupt nicht zur…“

 

Ein dunkelblondes Mädchen mit einem Piercing in der Augenbraue war am schnellsten. Sie drängelte sich an den Anderen vorbei und setzte sich im Schneidersitz hinter Joanas nackte Füße. Aglaja reichte ihr mit einem Lächeln die Badebürste herunter. „Und noch ein kleiner Tipp: am liebsten hat Joana es zwischen den Zehen. Viel Spaß.“

 

Das Mädchen brauchte keine Ermutigung. Ohne umschweife griff sie nach Joanas Zehen, bog sie leicht nach hinten und begann die weichen, kitzligen Unterseiten mit der Bürste zu bearbeiten.

 

„Mmmpppfffhahahahahahahahahahaha… Ohmeingahahahahahaha…“ Joana ging förmlich in die Luft, als sie die teuflischen Kitzelborsten an ihren Zehen fühlte. Verdammt, diesmal war es noch viel schlimmer! Die Blonde schrubbte die kitzlige Haut unterhalb der Zehen und an den Ballen mit flinken, festen Strichen. Mit einem sadistischen Grinsen auf den Lippen trieb sie die gefesselte „Assistentin“ innerhalb von wenigen Sekunden in einen Lachanfall, der das Holzpodest bedrohlich ächzen ließ. „Ahahahahahafahahahahack… Ohgahatichkahahahaha… Wahahahanahihihidahaha…“

 

Aglaja beobachtete Joana und das Mädchen zufrieden, dann wandte sie sich ihren Waren zu. „Falls jemand von euch jetzt etwas kaufen möchte… Ich freue mich euch behilflich zu sein.“ Sie schwang sich auf den Wagen hinauf.

 

Die Menge teilte sich. Ein Teil blieb bei Joana und dem sadistischen Mädchen, der andere Teil sammelte sich um Aglajas Wagen. „Ich hätte gerne ein Dutzend Samierischer Straußenfedern.“ „Hast du noch Lustwolle?“ „Wir nehmen auf jeden Fall eine dieser Badebürsten.“ …

 

Während Aglaja verkaufte, beriet und erklärte, wurde Joana von der Blonden unbarmherzig weiter gekitzelt. „Wahahahahahahahahaha… Ohfffahahahahahahahahaha…“ Sie kümmerte sich jetzt um den anderen Fuß. Sie hatte die längeren Borsten am unteren Ende der Bürste entdeckt und behandelte damit ausgiebig die sensitiven Zehenzwischenräume. Mit einer Hand hielt sie die Zehen auseinander und ließ die langen, flexiblen Drachenhaare dazwischen vor und zurück wirbeln. Dabei grinste sie über das ganze Gesicht. Joana meinte gleichzeitig im Himmel und in der Hölle zu sein. Die furchtbare Bürste Kitzelte so heftig, dass sich ihr ganzer Körper unter wilden, unkontrollierten Lachkrämpfen krümmte. Gleichzeitig spürte sie eine heiße, fast überirdische Erregung. Das unentrinnbare Kitzeln an den Füßen, ihre Hilflosigkeit, die vielen fremden Menschen, die sie mit unmissverständlicher Lüsternheit anstarrten… Zwischen ihren Oberschenkeln prickelte es feucht und eindeutig und ihre Brüste… ‚Oh mein Gott!‘ Sie hatte das Gefühl, ihre Brustspitzen müssten jede Sekunde explodieren.

 

„Meine Güte, die ist ja noch kitzliger als Daria.“ sagte jemand und kicherte vergnügt.

 

„Lass mich auch mal.“ eine schlanke, große Frau nahm dem Mädchen mit dem Piercing die Bürste aus der Hand. Joana nutzte die kurze Kitzelpause. „Oh… Oh… Oh Gott. Bitte… bitte hört auf… Ich… ich…“ japste sie atemlos. ‚Wehe ihr hört auf. Ich bringe euch um.‘

 

Die Umstehenden lachten. Eine zierliche, junge Frau mit langen, tief schwarzen Haaren und südländischem Aussehen kniete sich vor das Podest und hob ungeniert den Kimono an. Joanas Beine waren durch die Fesslung leicht gespreizt, so dass man problemlos zwischen ihre Oberschenkel sehen konnte. „Nein so was! Aglajas kitzlige kleine Assistentin ist ja ganz nass.“ sagte sie mit italienischem Akzent und grinste.

 

„Wirklich?“ Die Frau mit dem Federhut beugte sich vor, um unter den Umhang sehen zu können. „Stimmt.“ Mehrere Andere folgten ihr.

 

„Ich.. ähm… nein. Ich bin… Mir ist nur… warm.“ stammelte Joana. Sie war knallrot. ‚Zum Glück ist das eine Simulation. In der Realität wäre ich längst gestorben.‘ Sie versuchte verzweifelt ihre Oberschenkel zusammen zu pressen… aber genau in dem Moment begann die große Frau hinter ihr sie mit der Bürste an den Füßen zu kitzeln. „Wiiihihihihahahahahaha…“

 

Schon bei den ersten Berührungen merkte Joana, dass es sich bei dieser Frau um eine ausgesprochene Kitzelexpertin handelte. Geübt ließ sie die Badebürste ihre Fußsohle hinauf und hinunter gleiten, von der Ferse bis zu den Zehenballen. Es dauerte nicht lange, und sie hatte eine neue Kitzelstelle gefunden: innen an Joanas Fußwölbung. „Fantastisch.“ Brummte sie vor sich hin, ihre Stimme war tief und ein bisschen rau, „Ich liebe es, wenn sie hier kitzlig sind.“ Sie konzentrierte sich voller Hingabe auf den empfindlichen Punkt. Sie schrubbte, rieb und streichelte ihn in kleinen Kreisen, mit genau dem richtigen Druck und ließ das Lachen der hilflosen „Assistentin“ zielsicher hoch und ekstatisch werden. „Aaahihihihihi… ohneihihihihihin… bittenihihihihihihichtahahahaha…“

 

Die hübsche Italienerin hatte Joanas Kimono losgelassen und war aufgestanden. Mit großen, glänzenden Augen beobachtete sie, wie die junge Frau wie von Sinnen lachend in ihren Fesseln zuckte und sich herum warf. „Uuuhhh, bist du aber kitzlig an den Füßen.“ sie musste selber kichern. „Na komm, ich werde dich mal ein bisschen ablenken.“ Sie streckte die Hände aus und krabbelte ganz sanft mit den Fingernägeln über Joanas ungeschützte Körperseiten. Von den Hüften bis zu den unteren Rippen kraulten ihre kleinen, schnellen Finger über das zarte Material des Seidenkimonos. „Na, lenkt dich das ab? Ja?“

 

Der sonderbare Stoff übertrug das Fingerspiel perfekt auf die nackte Haut darunter. Es war, als ob hundert gefiederter Käfer ein Ballett auf ihren Körperseiten tanzten. Auf und ab, hin und her, vor und zurück. Die kundigen Finger hätten vermutlich schon gereicht, um Joana halb um den Verstand zu bringen. Aber da war ja zusätzlich noch das raue, kräftige Kitzeln der Bürste an ihren Fußsohlen… Ihre Bauchmuskeln verkrampften sich. Sie riss wie wild an ihren Fesseln, doch vergeblich. Alles was sie tun konnte war lachen. „Mahahahahahagahahahahahatt… ohfffiiihihihihihihihihi…“

 

Die Fingerspitzen kletterten langsam ihre Rippen hinauf und näherten sich unmissverständlich den Achselhöhlen. „Hey. Seht mal.“ rief die Italienerin den Umstehenden zu, „Seht mal die Nippel. Die explodieren ja fast.“

 

Aglaja, die Händlerin, schien den Ausruf gehört zu haben, denn sie kümmerte sich plötzlich nicht länger um ihre Kunden, sondern sprang mit einem Satz von ihrem Wagen herunter, ein kleines, in rosa Papier eingeschlagenes Päckchen in der Hand. Sie warf einen prüfenden Blick auf Joanas Brüste. Tatsächlich waren die Brustknospen inzwischen zu voller Größe angeschwollen und standen wie zwei dunkle, überreife Kirschen unter der dünnen Seide. Sie bedeutete den beiden Frauen ihre kleine Kitzelfolter zu unterbrechen. „Das gibt mir die Gelegenheit, euch einen weiteren Artikel meiner Kollektion zu zeigen.“ sie faltete das Papier auseinander.

 

Zum Vorschein kamen zwei kleine Halbkugeln, jede etwa so groß wie eine halbe Mandarine, die mit einer kurzen Seidenschnur verbunden waren. Die Außenseiten waren mit dickem, roten Samt überzogen. Am Rand, um die Öffnung herum, verlief ein weicher, flaumiger Fellstreifen.  Im Inneren der Halbkugeln aber waren hunderte kurze, extrem seidige Federn angebracht. „Natürlich“, erklärte die Händlerin Stolz, „Sind dies keine gewöhnlichen Federn. Jede einzelne wurde ein dutzend Mal in Tamaras Kitzelelixier getaucht. Seht nur, wie sie glänzen.“ Aglaja hielt das neue Spielzeug so, dass alle es ganz genau sehen konnten. Einige bewundernde Rufe wurden laut. „Wie ihr seht, sind die Federn am Rand leicht nach unten gerichtet, speziell für den Bereich um die Brustspitzen herum. Eine Stelle, die oft übersehen wird, obwohl viele Frauen dort meist noch kitzliger sind als an den Spitzen selbst. Zumindest, wenn man es richtig macht.“

 

Während sie sprach hatte sie mit ein paar raschen Griffen Joanas kimono- vorne aufgeknöpft und etwas auseinander gezogen. Joanas große, nackte Brüste, mit den dunkelbraunen, zum bersten geschwollenen Knospen fielen förmlich heraus. Einige Frauen begannen zu tuscheln, Andere lachten, weiter hinten seufzte jemand leise auf.

 

„Nicht… nicht… hau ab…“ keuchte Joana, noch immer völlig atemlos. Sie warf ihren Oberkörper nach hinten so weit es die Fesseln erlaubten, doch ihre Brüste waren und blieben nackt und ungeschützt. „Nicht… oh fuck ich… na IIIK…“ Ein spitzer Aufschrei unterbrach ihren Protest, als die Federn der einen Halbkugel ihre Linke Brustwarze berührten. Sie verschwand gänzlich in dem seidigen Gefieder, der flauschige Fellring schmiegte sich um die Konturen der Haut. Die rechte Knospe folgte. „Ahhh… Oh Gott…“ Eine plötzliche, heiße Lustwelle raste von ihren Brüsten durch den ganzen Körper, durch den Bauch, bis zu den Füßen, dann wieder zurück… und entlud sich wie ein Donnerschlag in ihrem Becken. „AHAAAHHH… UUUFAAACK…“ Sie warf unkontrolliert den Kopf in den Nacken, die Augen fest geschlossen, das Gesicht verzerrt, ihre Hüften zuckten rhythmisch…

 

Während Joana kam, schlang die Händlerin ungerührt ein breites, elastisches Band um den Oberkörper und fixierte die beiden kleinen Kitzelinstrumente sicher über den bebenden Brüsten. Sie lächelte ins Publikum: „Nun? Habe ich euch zu viel versprochen?“

 

„Was war das denn jetzt?“ sagte eine kleine Blonde ungläubig, „Ist die im Ernst gekommen?“ „Klar.“ „Sieht ganz so aus.“ stimmten mehrere Frauen zu und lachten. „So was brauche ich unbedingt auch.“ „Ich auch.“ Die schöne Zierliche, die Joana zuvor so eifrig am Oberkörper gekitzelt hatte, sagte nichts, sondern starrte sie nur wie gebannt aus ihren großen, braunen Augen an.

 

„Aber aber, meine Damen“, Aglaja hob wie beschwichtigend die Hände, „Nicht so voreilig. Sie sind doch noch gar nicht eingeschaltet. Der kleine… sagen wir, Ausrutscher… meiner Assistentin ist nur ein Nebeneffekt der Federn. Wie gesagt, Joana ist noch sehr neu und unerfahren. Entschuldigt bitte.“ sie versuchte verlegen zu lächeln, aber in ihren Augen leuchtete es vor Zufriedenheit. „Immerhin werden diese Instrumente in den Kitzelverliesen verwendet. Und ihr könnt euch sicher vorstellen, was das heißt.“ Sie griff nach einem runden, Fingerlangen Stab, der zwischen den beiden Halbkugeln an der Seidenschnur baumelte.

 

Joana kam langsam wieder zu sich. Der Orgasmus war nicht besonders heftig, aber er hatte sie wie ein Blitzeinschlag aus heiterem Himmel überrascht. ‚Oh Mann‘, dachte sie noch halb benebelt. Sie blinzelte. Wie durch einen Schleier erkannte sie Aglaja, daneben die Italienerin und die vielen anderen, die sie alle unverwandt und lüstern anblickten. ‚… Und die haben alle zugeguckt. Ach du Scheiße.‘ Ihre ganze Haut kribbelte wie elektrisiert. Sie spürte deutlich die heiße Nässe an ihren Oberschenkeln herunter rinnen und ihre Brüste… Fast hätte sie schon wieder aufgestöhnt. Sie sah hinunter. Der obere Teil ihrer Brüste war komplett von den kleinen Halbkugeln bedeckt. Sie hatte den Eindruck, jedes einzelne Härchen des dichten Gefieders spüren zu können, dass ihre empfindlichen Brustspitzen wie eine dichte, weiche, seltsam prickelnde und kitzelnde Schicht umschloss. Das Gefühl war nicht mehr so heftig wie vor dem Höhepunkt, aber es prickelte und kitzelte noch immer sinnlicher als alles, was sie bisher gefühlt hatte. ‚Fuck. Ich könnte glatt… schon wieder.‘

 

Aglaja hatte mit einem Seitenblick bemerkt, dass Joana die Augen geöffnet hatte. Sie zwinkerte ihr kurz zu, ohne jedoch ihre Ausführungen zu unterbrechen. „Hier lässt sich genau einstellen, wo, wie und vor allem mit welcher Intensität der Stimulator arbeiten soll.“ Sie drehte den Stift zwischen den Fingern. „Wie wir gesehen haben, sind Joanas Brustspitzen ziemlich empfindlich. Ich stelle deshalb erstmal die niedrigste Stufe ein. So.“

 

Mit einem Schlag wurden die unzähligen kleinen Federn unter den Halbkugeln lebendig. Millionen seidiger Spitzen streichelten und neckten die gefangenen Brustknospen, von den Ariolen bis hinauf zu den äußersten Spitzen, ganz sacht und zart und gleichmäßig. Joanas Atem ging sofort wieder schneller. ‚Also lange halte ich das nicht aus…‘

 

„Auf dieser Stufe kitzelt es natürlich noch nicht, sondern fühlt sich erstmal nur sehr gut an. Stimmts, Joana?“

 

Die junge Frau versuchte zu nicken, es wurde aber eher ein Zucken. „Mhm…“

 

Aglaja schmunzelte. „Wenn ich aber etwas höher schalte… so…“ Sie tippte ein paar Mal mit dem Finger auf eine der winzigen Tasten, die in einer Reihe auf dem Stift angeordnet waren.

 

Sofort wurden die Bewegungen der Federn schneller und Flirriger. Joana zuckte zusammen. „Mmmfffhhhpihihi… ohnihihicht… machdasauhuhusss…“ Verdammt, es kitzelte tatsächlich. Es fühlte sich wahnsinnig gut und sinnlich an, aber… es kitzelte.

 

„Mehr! Mehr“ forderte eine Frau aus dem Publikum. „Genau.“ rief jemand weiter hinten kichernd, „Zeigs der Kleinen.“

 

Aglaja lächelte. „Aber bitte, probiert es selber aus. Die Bedienung ist denkbar einfach.“ sie ließ den kleinen Stift zwischen Joanas Brüsten baumeln und drehte sich wieder zu ihrem Wagen um. „Übrigens: nur für euch gibt es heute ein Spezialangebot. Jeder, der jetzt einen solchen Stimulator kauft, bekommt ein Samarzinisches Höschen für den halben Preis dazu. Also beeilt euch! Das Angebot gilt für die nächste viertel Stunde. Und natürlich nur, so lange der Vorrat reicht.“

 

In Sekunden schnelle war ihr Stand von lachenden, schwatzenden Kunden regelrecht umlagert. Nur eine kleine Gruppe blieb bei Joana zurück: Die große Frau, die sie so gut an den Fußsohlen gekitzelt hatte, das rothaarige Mädchen, die schöne Italienerin und zwei oder drei Andere.

 

Und wieder war die Blonde mit dem Augenbrauenpiercing die Erste. Sie griff das Gerät und drückte, ohne lange zu überlegen, wahllos einige Tasten auf dem kleinen Bedienfeld.

 

„Uuuahihih…“ Ein Ruck ging durch Joanas Körper. Das wirbelnde Kitzeln blieb, aber zusätzlich wurden die äußersten Brustspitzen jetzt gesondert behandelt. Es fühlte sich an, als ob zwei wild gewordene Kolibris die Haut dort mit ihren Flügeln malträtierten. „Aaahhhahahahhh… uuugaaahahahahhh…“ Sie wusste nicht, ob der eben erlebte Orgasmus daran schuld war, aber jede Bewegung der flatternden Federhährchen an ihren Knospenspitzen kitzelte sie wie verrückt. Gleichzeitig übertrug sich jeder Federstrich direkt auf die pochende Stelle zwischen ihren Beinen. Sie hatte plötzlich das Gefühl, als würden die seidigen Federhärchen nicht nur mit ihren Brustspitzen spielen, sondern unmittelbar an ihrem Kitzler. ‚Ich komme… Oh mein Gott, ich komme schon wieder…‘ Ihr Mund verkrampfte sich unkontrolliert, ihr Becken drang rhythmisch vor und zurück…

 

Das Mädchen grinste frech. „Was denn, schon wieder kommen? Nein nein, nichts da.“ neckte sie, kurz bevor die Lustwelle ihren Höhepunkt erreichte. Wieder drückte sie spielerisch auf das Bedienfeld und alle warteten gespannt auf die Reaktion.

 

Diesmal traf es den Bereich um die Knospen herum. Ein Ring aus perfekt angebrachten Kitzelfedern tanzte und flatterte über die Ariolen und die zarte Haut, die sie umgab, während die eigentlichen Spitzen ausgespart blieben. „Ohshihihihit… nichtjehehehetztihihihi…“ Aglaja hatte Recht gehabt… dieser Bereich war tatsächlich außerordentlich kitzlig!

 

„Na? Besser?“ kicherte die Blonde schadenfroh. Sie schien das Prinzip der Steuerung allmählich verstanden zu haben. „Warte…“ Gezielt drückte sie ein paar Mal auf einen kleinen Knopf am unteren Ende des Bedienfelds.

 

Das Kitzeln an den Ariolen wurde schlagartig mehrere Nuancen heftiger. „Uuufahahahahahahahack… ohgahahattaskihihizahahaha…“ Es war ein heftiges, süßes, warmes, erregendes, den ganzen Körper überflutendes Federkitzeln… Ihr Oberkörper warf sich von Seite zu Seite um den Federn zu entkommen, doch Aglajas teuflische Spielzeuge rührten sich keinen Millimeter. Die kitzligen Brustspitzen blieben sicher unter den kleinen Halbkugeln, gefangen in einem Meer aus kleinen, seidig flaumigen, wie wild tanzenden Härchen.

 

In Joanas Kopf überschlugen sich die Gedanken! Sie war so kurz davor – ‚Ich will… Ich muss… Ich kann nicht…‘ Sie wollte, falsch, sie musste kommen… Aber… verdammt, es ging nicht! Die Federn an ihren Brüsten erregten sie bis zum Wahnsinn, doch gleichzeitig kitzelte es so schlimm, dass der erlösende Orgasmus einfach nicht kommen wollte. „Wahihihihihi… UUUFFFahahahahanainschaissahahahaha… Bihihihihihttahahahahaha…“

 

Die Blonde schien mit einem Mal das Interesse an der jungen „Assistentin“ verloren zu haben. Sie drehte sich um und schlenderte zu Aglajas Stand hinüber.

 

Statt ihrer schoben sich zwei Neuankömmlinge an das Podest heran, eine sehr zierliche Brünette und eine ältere, korpulente Dame mit einem übertrieben stark geschminkten Gesicht. „Ist das echte transche Kitzelseide?“ fragte die Kleine ungläubig über Joanas verzweifelte Lachkrämpfe hinweg. „Das wirst du gleich sehen.“ erwiderte die Dame mit einem überlegenen Gesichtsausdruck.

 

Beide begannen nun, die hilflose Assistentin am Oberkörper zu kitzeln. Die Ältere kümmerte sich um Joanas Rückseite, einen lüsternen Ausdruck auf den viel zu roten Lippen. Ihre Fingerspitzen glitten den Rücken hinunter, bis zu den runden Erhebungen. „Hmmm.“ machte sie, während sie Joanas Po mit flinken Fingern durch den Kimono zu kraulen begann, „So gut fühlt sich nur reine Transche Seide an.“

 

Ihre kleine Begleiterin kitzelte sich derweil langsam Joanas Rippen hinunter. Dann schlüpfte sie mit ihren Händen in den halb offenen Kimono. Zielsicher fand sie die beiden nackten Vertiefungen rechts und links des Schamhügels und begann sie zart und flink zu kraulen.

 

Joana war sicher endgültig durchzudrehen! Sie warf sich nach vorn, um den Händen an ihrem Po zu entgehen, doch da wartete nur die Brünette auf sie. Zehn kleine Finger huschten Spinnengleich über die nackte, sensitive Haut um ihren Venushügel herum… spielten mit dem Schamhaar… Und die ganze Zeit stimulierten die Federn unter den Halbkugeln ihre vor Lust und Kitzligkeit zitternden Nippel… „Wuihihihihihihihi… wuahhhiiihihihihihi…“

 

Die Italienerin hatte die ganze Zeit mit großem Interesse und wie in Gedanken versunken zugesehen. Plötzlich erwachte sie aus ihrer Erstarrung. Mit festen Schritten ging sie zu Aglajas Stand und bahnte sich mit den Ellenbogen den Weg bis vor die Händlerin. „Ok, ich nehme sie. Wie viel?“ sagte sie mit lauter, selbstsicherer Stimme.

 

Aglaja lächelte sie geschäftig von ihrem Wagen herunter an. „Oh, teuerste Amika, gerne. Den Stimulator und Unterwäsche, ja? Und vielleicht noch ein paar Pfauenfedern?“

 

„Federn? Ach so ja, von mir aus, die auch. Aber ich meine deine Assistentin. Ich kaufe sie. Wie viel?“

 

Einen winzigen Moment hatte die Händlerin sich nicht unter Kontrolle und ein triumphierendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann aber setzte sie sofort eine besorgte, fast erschrockene Miene auf. „Oh… Hm… Ich würde dir ja wirklich gerne gefällig sein, teuerste Amika, aber… nun ja, Joana ist… nicht ganz billig.“

 

„Wie viel?“ wiederholte die Andere und man merkte, dass sie nicht gewohnt war lange zu warten.

 

„Nun… Also…“ Aglaja wand sich regelrecht, „Sie ist sehr hübsch. Vor allem ihr Gesicht. Und die Füße… Hast du ihre Füße gesehen? Schön, nicht?   Und überall ganz wundervoll kitzlig. Glaub mir, nicht einmal in einem Samirischen Harem findest du …“

 

Amika unterbrach sie mit einer gereizten Geste. „Bla bla. Sag schon, wie viel willst du? Ich habe wenig Zeit.“

 

Aglaja tat, als müsste sie sich wirklich überwinden, „Weil du es bist… ich gebe sie dir für Dreihundert. Zusammen mit dem Kimono und fünf meiner exquisitesten Straußenfedern.“

 

„Halsabschneiderin.“ Amika zog eine lederne Geldbörse hervor und warf drei große, funkelnde Münzen auf den Wagenrand.  „Aber pack wenigstens noch deine komische Badebürste dazu. Und diesen Stimu… Dingsda.“

 

Joana hatte von der ganzen Verhandlung nichts mitbekommen, sie war viel zu sehr mit sich selber beschäftigt. Sie hatte das Gefühl, in einem Meer aus Erregung und Kitzelreizen zu versinken. Ihre Brustspitzen fühlten sich groß wie Orangen an und schienen trotzdem jeden Moment noch größer und sensitiver zu werden. Die vielen kleinen Federn stimulierten ihre Ariolen mit absoluter, kitzliger Präzision. Und als ob das nicht genug wäre, kümmerten sich gleichzeitig zwanzig krabbelnde Fingerspitzen um ihren Hüftbereich. Die ältere Dame hatte unter dem Seidenstoff einen interessanten Punkt am Übergang von Po und Oberschenkeln gefunden. Sie hatte Zeigefinger und Daumen von hinten um den Ansatz der Oberschenkel gelegt und massierte dort mit kleinen, schnellen Griffen.

Zur selben Zeit kitzelte die kleine Brünette unermüdlich die nackte Haut um den Schamhügel herum. Immer wieder tanzten ihre Fingerspitzen auch durch das flauschige Schamhaar und näherten sich dabei gefährlich dem pochenden Kitzler. „Aglaja sollte sie rasieren.“ kicherte sie vergnügt. „Unter diesen blöden Haaren ist sie bestimmt auch ganz wundervoll kitzlig.“

 

„Wahihihihihihi… iiiiiigahahiiikahahahahahahaha…“ Joanas Lachen klang jetzt hoch und gepresst, immer wieder überschlug sich ihre Stimme, oder die Luft blieb ihr für ein paar Sekunden völlig weg. ‚Zu viel. Zu viel. Zu viel. Vierundzwanzig. Ich kann nicht mehr‘.

 

Eben kniete sich jemand hinter Joana auf den Boden, um die nackten Füße erneut mit der Kitzelbürste zu untersuchen, als Amika zurückkam. „Hey. Aufhören. Sie gehört mir.“ Mit herrischer Geste schob sie die Frauen zur Seite und schaltete den Stimulator aus. „Wenn ihr sie jetzt fertig macht, habe ich heute nicht mehr viel von ihr.“ Sie begann die Schlingen um Joanas Handgelenke zu lösen. Aglaja stürzte geschäftig dazu und half ihr.

 

Joana begriff überhaupt nicht was geschah. Sobald ihre Hände befreit waren, sackte sie kraftlos zusammen und wäre sicher von dem Podest gefallen, wenn nicht mehrere Arme sie weich aufgefangen hätten. Irgendjemand entfernte die beiden Halbkugeln von ihren Brüsten. Jemand anderes zog ihr die Stiefel an. Wieder eine Andere schloss ihr den Kimono und strich ihr die völlig verschwitzten Haare aus der Stirn. „Puh… Oh… ufff…“ keuchte sie, ihr Hals rau und trocken vom vielen lachen. „Das war… das war…“ sie wischte sich mit zittrigen Fingern die Lachtränen vom Gesicht, „Das war echt krass…“

 

„Na viel hält sie ja nicht aus, deine Assistentin.“ brummte die geschminkte Dame und verließ schmollend mit ihrer kleinen Gefährten den Stand.

 

Eine Weile überließ sich Joana ganz den Armen und Händen der umstehenden Frauen. Sie fühlte sich so schwach, doch gleichzeitig enorm belebt. ‚Wow, das war echt nicht schlecht‘, dachte sie, sobald sich ihr Herzschlag etwas beruhigt hatte. Überall da, wo die beiden Frauen sie gekitzelt hatten, ganz besonders aber an ihren Brustspitzen, kribbelte und prickelte es wie Brausepulver. Zwischen den Beinen war sie klatschnass. Ihr Kitzler kribbelte und pulsierte und schien mindestens eben so groß wie ihre Brustknospen zu sein. ‚Nur noch eine Minute länger und ich hätte den heftigsten Orgasmus des Universums gehabt.‘

 

„Los komm. Wir gehen.“ Das schöne, südländische Gesicht tauchte vor ihren Augen auf, während sie von mehreren Frauen behutsam auf die Beine gestellt wurde.

 

„Geh…“ sie musste husten, „Gehen? Wo… wohin?“

 

„Zu mir. Ich habe dich gekauft. Komm.“ Amika nahm ihre Hand. „Schon gut, sie kann alleine laufen.“ wehrte sie Aglaja und die Frau mit dem bunten Hut ab, die Joana stützen wollten.

 

Die Händlerin verbeugte sich. „Auf wieder sehen, teuerste Amika. Falls du wieder etwas brauchen solltest, stehe ich jederzeit zu Diensten.“

 

Aber die hübsche Italienerin achtete nicht mehr auf sie. Sie zog Joana mit sich fort. Beide verschwanden hinter einem der vielen bunten Zelte. Aglaja sah ihnen einen kurzen Moment nach und rieb sich unauffällig die Hände, dann kehrte sie zu ihrem Wagen zurück.

Kitzelfant – 5. Ebene, II

26. September 2013

*Anm.: Hallo. Ich hab mal wieder ein bisschen was geschrieben. Ziemlich lange her, ich weiß :-).

Danke für Eure lieben Kommis.*

Eine Felsenlandschaft. Alt, rau und trocken. Sand, Steine. Ab und zu ein bisschen Steppengras. Hier und da Kackteen in kleinen Gruppen beieinander, als wollten sie sich gegenseitig vor der Weite schützen. Die Sonne brennt von einem blauen, endlosen Himmel. Ein böiger Wind treibt den Staub der Steppe in Wolken vor sich her. In der Luft liegt das tausend stimmige Zirpen und Wispern der Zikaden.

Und mitten durch die Steppe zieht sich eine Landstraße. Alt und staubig, die rohen Steine unter der ständigen Sonne aufgesprungen. Schnur gerade, ohne erkennbares Ende.

„Toll.“ Joana stand einiger Maßen enttäuscht am Straßenrand. Sie trug ein altes, sehr weites Kleid, aus einem Stoff, der so etwas wie Baumwolle zu sein schien. Der Stoff war durch die Sonne und den Wind so gebleicht, dass seine ursprüngliche Farbe auch beim besten Hinsehen nicht mehr zu erkennen war. Auf ihrem Kopf saß eine rote, breitkrempige Mütze, ebenso heruntergekommen wie das Kleid. An den Füßen trug sie flache, staubige Lederstiefel.

Sie blickte sich um. ‚Bei dieser Hitze hätte ich auch zu Hause bleiben können.‘ Hier sollte der Kitzeldrache leben? In einem Palast? Hier? Sie versuchte in der Gleichförmigkeit aus Gras, Kackteen und Felsen einen Anhaltspunkt zu finden. Aber da war nichts und niemand, nur noch mehr Gras und Steine und Kackteen. Und jede Menge Sonne und Staub.

Gerade wollte sie auf gut Glück die Landstraße entlang gehen, als sie den Wagen sah. Ein Planwagen, alt und verwittert, die Plane von Staub und Sand verkrustet, rumpelte langsam und gleichmäßig auf sie zu. Gezogen wurde er von einem plumpen, grauen Ochsen, der längst mit seinem Schicksal eins geworden zu sein schien. Stoisch trottete er vor sich hin, ohne sich um die Hitze und die Trockenheit zu kümmern. ‚Komisch‘, wunderte sie sich, ‚der war doch eben noch nicht da. Oder habe ich ihn nur nicht gesehen, weil er so perfekt in das Ambiente passt?‘

Auf dem Kutschbock saß eine große, schlanke Gestalt. Sie trug einen zerschlissenen Umhang, der früher einmal leuchtend bunt gewesen sein konnte. Dazu graue, staubige Lederstiefel wie Joana und einen ebenfalls grauen und noch staubigeren Schlapphut. In der einen Hand hielt sie die Zügel, in der Anderen eine Gerte, die sie immer wieder neben sich auf den Kutschbock klatschen ließ. Dabei redete sie in einem Fort, ohne dass aber zu erkennen gewesen wäre, an wen sich ihre Worte richteten. „… und Fünfundzwanzig und Neunzehn und Vier…“ Der Wagen war jetzt so nah, dass man durch das Geratter die Worte verstehen konnte. „… und siebzehn und… was meinst du, Arthur, wie viel zahlt uns der Trakier? Auch Zwanzig? Wohl eher Fünfundzwanzig, so dumm wie der ist. Das wären dann Einhundert und Siebenundfünfzig. Und dann haben wir noch die Zweihundert von Daria. Ob das für die Felle reicht? Was denkst du, Arthur? Und der Ukryll? Der kostet Achtzig, wenn wir Glück haben und Karla nicht da ist, die alte Halsabschneiderin. Hm. Aber nein, doch lieber noch mal ohne Ukryll. Also: Hundertsiebenundfünfzig weniger Achtzig…“

„Hallo!“ Joana winkte, doch die Frau war völlig in ihre Berechnungen vertieft und schien nichts um sich herum wahrzunehmen. Erst als der Wagen schon halb vorbei gerumpelt war, fiel ihr Blick plötzlich auf die einsame Gestalt am Straßenrand. „Brrr. Halt. Halt. HALT!“ Sie brachte nur mit Mühe den Ochsen aus seinem gleichförmigen Trott zum stehen. Von ihrem Kutschbock aus blickte sie Joana erstaunt und ungläubig an. „Nein so was, eine Reisende. Mitten in der Steppe. Guck mal, Arthur. Ganz allein. Und zu Fuß.“

„Hallo.“ Joana trat an die Kutscherin heran. Das Gesicht unter der weiten Krempe war von Sonne, Sand und den Erfahrungen der Landstraße gegerbt, wirkte aber dennoch frisch und lebhaft und konnte keinesfalls älter als dreißig sein.

Die Kutscherin musterte sie verwundert. „Was machst du denn hier draußen?“ ihre Stimme war voll und tief und genau so verwundert wie ihr Blick.

„Ich… ähm…“ Joana überlegte. ‚Ich kann ihr ja wohl kaum sagen, dass ich in Wirklichkeit zu Hause auf meinem Bett chille und sie eine Simulation ist.‘ „Ich… ach, ich habe mich ein bisschen verlaufen.“

„Verlaufen? Hier draußen?“ Wieder schwieg sie mehrere Sekunden und starrte Joana dabei unverwandt an. Der Ochse schnaubte leise. „Wo willst du denn hin?“

Die junge Frau wusste nicht, ob sie der Kutscherin von ihrer Mission erzählen durfte. ‚Was ist, wenn sie mich reinlegt? Wie die Königin der Waldamazonen?‘ Sie sah der Frau in das gegerbte Gesicht. Sie wirkte eigentlich nicht unsympathisch. „Ich suche jemanden. Einen… Drachen. Er heißt… ähm Kit… Kitzelfant, oder so ähnlich.“ sie wurde ein bisschen rot.

Ein überraschter Ausdruck erschien auf dem sonnengebräunten Gesicht. „Du? Du suchst Kitzelfant von Travour?“ Sie beugte sich vor und betrachtete die junge Frau noch aufmerksamer von Kopf bis Fuß. „Komisch, du siehst gar nicht aus wie ein Ritter. Und wie ein Pilger auch nicht.“

„Du hast von ihm gehört?“

„Natürlich.“ sie nickte heftig, „Jeder in dieser Gegend kennt Kitzelfant von Travour. Sonderbar. Normalerweise suchen nur Ritter und Pilger nach ihm. Alle anderen gehen ihm eher aus dem Weg. Zu Recht, wenn du mich fragst.“ Sie stieß ein schnaubendes Lachen aus, von dem man nicht sagen konnte, ob es lustig oder zynisch gemeint war.

Joana spürte ein Ziehen im Bauch. „Du fährst nicht zufällig in seine Richtung?“

Die Kutscherin schwieg und schien über irgendetwas angestrengt nachzudenken. Dabei spielte sie Gedankenversunken mit den Zügeln herum. „Hm. Bis Travour könnte ich dich mitnehmen.“ sagte sie dann langsam. „Ich bin nämlich Händlerin und fahre auf den Markt. Von dort ist es nicht mehr weit bis zu Kitzelfants Berg. Falls du es dir nicht doch noch anders überlegst.“

„Na super.“

Joana wollte schon auf den Wagen klettern, aber eine Geste hielt sie zurück. „Moment. Hast du denn Geld?“

„Geld?“ Joana sah sie verdutzt an, „Wo… wofür denn?“

Wieder stieß die Kutscherin ihr schnaubendes Lachen aus. „Dachtest du, ich würde dich umsonst mit nach Travour nehmen? Wie gesagt, ich bin Händlerin. Mein ganzer Wagen ist voll mit Wahren. Wenn ich dich mitnehme, könnte schließlich leicht was kaputtgehen.“ Ihr Gesichtsausdruck wirkte mit einem Mal wie versteinert. „Sagen wir… hm… Fünfundzwanzig Travonen?“

Joana tastete an dem rauen Stoff ihres Kleides herum, obwohl sie bereits ahnte, dass es Sinnlos war. „Zu dumm, ich… ich fürchte, ich habe heute zufällig kein Geld bei mir.“

Die Händlerin war nicht sonderlich erstaunt. Ihre Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln. „Dachte ich mir, dass du kein Geld hast. Schade. Ohne Geld kann ich dich natürlich nicht mitnehmen.“ Sie hob die Zügel.

„Ey, warte mal.“ Joana griff nach ihrer Hand, „Ich muss unbedingt zu Kitzelfant. Bitte. Ich… mache auch ganz sicher nichts kaputt. Ich bin total vorsichtig.“

Für einen Moment schien es Joana, als leuchtete es in den kleinen Augen der Händlerin hell auf. „Na gut.“ sagte sie gedehnt, „Ich schlage dir einen Handel vor. Zufällig ist mir vor zwei Tagen meine Assistentin, sagen wir, abhanden gekommen. Ich nehme dich mit nach Travour, wenn du mir auf dem Markt ein bisschen zur Hand gehst.“

Joana wusste nicht so richtig, was sie von dem Vorschlag halten sollte. „Aber… ich habe überhaupt keine Ahnung von verkaufen und so…“

Die Frau winkte ab. „Ach was. Du musst einfach nur machen, was ich dir sage. Aber wenn du nicht willst… Arthur?“ Wieder hob sie die Zügel und ruckte an.  

„Schon gut, schon gut.“ Joana klammerte sich am Wagen fest, „Ich… probiers.“

Ohne weitere Umschweife begann die Händlerin die Plane hinter dem Kutschbock zu öffnen. Joana sah in den Wagen hinein. Ein Sammelsurium aus Kisten, Schachteln, Kartons und Säcken lag kreuz und quer auf dem Boden und auf den Bänken gestapelt. „Oh Mann, du hast aber wirklich viel Zeug.“

„Nur die größten Kostbarkeiten.“ Sie hatte die vordere Plane schnell zurückgeschlagen und nickte Joana zu. „Steig ein. Aber sei vorsichtig. Meine Wahren sind sehr empfindlich.“

„Klar. Danke.“ Joana kletterte in den Wagen und hockte sich zwischen zwei pralle Leinensäcke auf den Boden. „Ich heiße übrigens Joana.“

Die Händlerin beobachtete sie mit besorgtem Blick. „Ja ja. Ich bin Aglaja. Aber pass auf, in den Säcken ist Liebeswolle. Nicht drücken.“

Ganz vorsichtig machte Joana es sich zwischen den weichen Säcken und einer riesigen Holzkiste halbwegs bequem, während die Händlerin den Ochsen in Bewegung setzte. Es war wirklich nicht sonderlich viel Platz hier drinnen! Sie versuchte in dem Durcheinander irgendein System zu erkennen. „Was ist denn das alles für Kram?“

Der Ochse war schnell in seinen alten Trott verfallen. Ruhig und gleichmäßig rumpelte der Wagen über das aufgesprungene Pflaster. Der Wind pfiff um den Wagen herum und trieb mit leisem Zischen Staub und Sand gegen die Plane. Aglaja hatte sich umgedreht und sah vom Kutschbock aus zu der jungen Frau in den Wagen hinunter. „Kram?“ IN ihrem Blick lag Stolz, „Das sind vermutlich die auserwähltesten Waren, die du in ganz Travonien finden kannst. Ich habe zum Beispiel Kleidung aus echter transcher Seide. Und ich meine wirklich echte Seide. Nicht diese komischen Fälschungen, die du an jedem zweiten Stand zu kaufen kriegst. Oder Schuhe aus magischem Filz. Oder reine Liebeswolle.“ Sie wurde eifrig, „Samarzinische Tigerfelle… Weißt du, wie viel ein samarzinisches Tigerfell kostet?“

„N… nicht so direkt.“

Doch Aglaja hatte gar keine Antwort erwartet. „… Oder verschiedene Lotionen, Krems und Öle… Zurzeit habe ich sogar etwas von Tamaras unvergleichlichem Elixier im Angebot. Natürlich gestreckt, aber immer noch äußerst wirksam. Oder Zauberkämme aus den Zwergenhöhlen von Maag. Und selbstverständlich zahlreiche Varianten von Pinseln, Bürsten, Schwämmen, Federn… Das da“, sie deutete auf ein längliches Bündel, das links neben Joana auf der Bank lag, „sind zum Beispiel Federn von Flugdrachen. Du hast sicher schon davon gehört.“

„Ich… ja, n… natürlich.“ Sie tastete mit den Fingerspitzen über das Bündel. Darin fühlte es sich weich und geschmeidig an. Ihr wurde plötzlich warm, obwohl die Sonne hier im Wagen gar nicht mehr so brannte wie draußen.

„Man sagt, von allen Federn kitzeln die von Flugdrachen am dollsten.“ Aglajas Gesicht blieb ernst, aber für einen Moment meinte Joana wieder das Leuchten in Ihren Augen zu sehen. „Oder da, neben dir, in der gelben Schachtel. Echte magische Unterwäsche aus Samarzien. Bitte, du kannst sie  dir gerne ansehen.“ sie nickte auffordernd. 

Gehorsam öffnete Joana den runden, leuchtend gelben Pappkarton. Einige rote, unscheinbare Stoffhöschen kamen zum Vorschein, die säuberlich geordnet auf einem samtenen Kissen lagen. Mit einem Kribbeln im Bauch nahm sie eines heraus und drehte es zwischen den Fingern. Der Stoff fühlte sich angenehm an, relativ dick und sehr glatt, dabei aber so dehnbar und elastisch wie Nylon. „Sieht gar nicht so… magisch aus.“

Aglaja lächelte wissend. „Natürlich nicht. Man soll es ja nicht erkennen. Erst wenn man es trägt, entfaltet es seine Wirkung. Aber dann“, sie machte eine ausladende Geste mit der Hand, „glaub mir, nichts kitzelt sinnlicher als samarzinische Unterwäsche. Gerade die Damen tragen sie gern während der Spiele unter ihrer Kleidung. Natürlich nur, wenn sie nicht zu kitzlig sind.“

Joana musste schlucken, als sie sich unwillkürlich vorstellte, wie sie so ein Ding unbemerkt auf der Straße oder in der Uni trug… ‚Mein Gott‘, dachte sie, ‚ich sitze tatsächlich in einem Wagen voller Kitzelspielzeug.‘ Das Chaos aus Kisten, Kartons und Säcken bekam mit einem Mal ein ganz anderes Gesicht,

„Ich habe auch BHs und Socken aus dem gleichen Material, alles in verschiedenen Farben. Und alles aus magischem samarzinischen Stoff, ein kleines Vermögen wert. Also sei vorsichtig. Nicht zu doll drücken.“

Behutsam legte Joana das Höschen zurück in die Schachtel und schloss den Deckel.  „Und, Ähem“, sie musste sich räuspern, „also du verkaufst das alles auf dem Markt von Trav… Trov…“

„Travour.“ half Aglaja. „Der größte Markt der Gegend. Hier gibt es so ziemlich alles, was du dir vorstellen kannst. Warst du denn wirklich noch nie dort?“

Joana schüttelte etwas unsicher den Kopf. „Noch nie. Leider.“

Aglaja sah sie plötzlich wieder mit diesem musternden, skeptischen Blick an. „Du bist wirklich nicht aus der Gegend, was?“

„Ich… Ähm, nein. Ich bin von ziemlich weit weg.“

Aglaja nickte langsam, aber ihre Mine blieb skeptisch. Eine Weile sagte keine etwas, nur der Wagen ratterte gleichmäßig vor sich hin. Hin und wieder rüttelte eine Windböe an der Plane.

„Kannst du mir nicht ein bisschen was über den Drachen erzählen?“ fragte Joana endlich. 

Aglaja runzelte ihre gegerbte Stirn. „Hm.“ Sie kratzte sich mit der Gärte hinter dem Ohr. „Kitzelfant… ist alt. Sehr alt. Einige sagen sogar, er sei das erste Lebewesen in Travonien gewesen. Das ist natürlich Unsinn.“ Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, aber anscheinend fand Arthur den Weg auch ohne ihre Hilfe. „Aber kein Unsinn ist, dass er schon so lange man denken kann immer wieder Lebewesen in seinen Berg verschleppt.“

„Und da… ähm also da kit… kitzelt er sie dann?“ Joana fühlte, wie sie errötete.

Die Lippen der Händlerin verzogen sich zu einem Lächeln. „Kann man so sagen. Aber nicht das, was du unter kitzeln verstehst. Ich meine, er krault dir nicht einfach an den Füßen herum oder piekt dir in die Rippen. Er kitzelt dich. Richtig.“

„Ver… verstehe.“

Aber Aglaja schüttelte den Kopf. „Du verstehst gar nichts. Kitzelfant ist uralt und hat in seinem ganzen Leben nichts anderes gemacht, als Leute zu kitzeln. Selbst meine ganzen Waren, inklusive Tamaras Elixier… Gegen Kitzelfant wäre das alles nur Kinderspielzeug.“

Joana musste schlucken. „Und was ist, wenn jemand gar nicht kitzlig ist?“ wandte sie zögerlich ein.

die Händlerin winkte ab, „Unsinn. Jeder ist kitzlig. Man muss nur wissen wo und wie. Und Kitzelfant weiß es, glaub mir. Er besitzt einen besonderen Instinkt, der ihm sagt,  wie und wo er seine Gefangenen am wirkungsvollsten kitzeln muss. Und das tut er dann so lange und so gründlich, bis sie entweder den Verstand verlieren, oder er irgendwann keine Lust mehr auf sie hat.“ Sie machte eine kleine Pause, um ihre Worte wirken zu lassen. „Ich habe eine Kundin, die von Kitzelfant entführt und über ein halbes Jahr in seinen Höhlen gefangen gehalten wurde. Sie war der festen Ansicht überhaupt nicht kitzlig zu sein. Und das stimmt auch. Ich selbst habe ihr einen Ukryll verkauft… Ohne erfolg. Aber als der Drache sie in seinem Berg hatte merkte sie schnell, wie sehr sie sich geirrt hat.“ Sie lachte schnaubend.

„Ach echt?“ Joana versuchte unbeeindruckt auszusehen.

„Sie hat es mir selbst erzählt. Das Schlimmste war, dass er sie an so vielen Stellen zur selben Zeit gekitzelt hat. Mit ständig wechselnden Techniken. Gleichzeitig brachte er sie zum Höhepunkt, immer und immer wieder… Sie sagt, diese Kombination war so schrecklich, dass sie schon am ersten Tag ohnmächtig vor Lachen und Lust wurde. Und als sie aufwachte, begann alles von vorne…“

„Wie schrecklich!“ sagte Joana in gespielter Entrüstung. Dabei spürte sie, wie sich eine süße, prickelnde Welle in ihrem Körper ausbreitete. „Und wie… wie konnte sie ihm am Ende entkommen?“

Aglaja stieß verächtlich die Luft durch die Nase, „Niemand entkommt Kitzelfant. Er hatte einfach keine Lust mehr auf sie und ließ sie gehen. Sonst wäre sie heute noch dort.“

Trotz aller Bemühungen war Joana bei der Geschichte über und über rot geworden. „Ich… egal. Ich muss trotzdem zu ihm. Ich habe es sozusagen versprochen.“

Aglaja machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, in der sie nach wie vor die Gerte hielt. „Wie du willst. Aber sage später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“

Joana lächelte jetzt. „Ich glaube, du willst mir ein bisschen Angst machen. Kann das sein?“

Die Händlerin wiegte nachdenklich den Kopf. „Hm. Vielleicht. Vielleicht könnte ich dir aber auch helfen.“

„Helfen? Wie denn?“

„Ganz einfach. Ich habe in meinem Angebot nicht nur Essenzen, die die Kitzligkeit erhöhen, sondern auch solche, die das Gegenteil bewirken.“

Joana setzte sich zwischen den Säcken auf. „Echt? Du meinst, wenn ich so ein Mittel hätte, könnte mir Kitzelfant nichts anhaben?“

„Du würdest natürlich nicht völlig immun, aber könntest zumindest ein bisschen länger durchhalten.“ ihre Mundwinkel zuckten sonderbar. „Allerdings müsste ich dazu genau wissen, wo deine, sagen wir mal, heiklen Stellen sind, um dir die richtigen Mittel geben zu können.“

Joana überlegte. Einerseits war sie sich nicht sicher, ob sie der Händlerin wirklich trauen konnte – ‚was ist, wenn sie mich anschwindelt und mir Tamaras Kitzelelixier andreht?‘. Andererseits hatte sie eine Mission zu erfüllen und nach dem was sie gerade über den Drachen gehört hatte… „Also zum Beispiel… zum Beispiel meine Füße.“

„Deine Füße sind kitzlig?“

Die Röte, die inzwischen etwas abgeklungen war, kehrte mit einem Schlag in Joanas Gesicht zurück. „Ja schon… ein bisschen. Naja also… ziemlich krass.“

Aglaja nickte besorgt, aber um ihren Mund zuckte es weiterhin. „Wie ich mir gedacht habe.“ murmelte sie halb zu sich selbst. „Und besonders an den Zehen. Habe ich Recht?“

„Und dazwischen.“ Joana grinste schüchtern. „Ich glaube, zwischen den Zehen ist meine schlimmste Stelle.“

„Gut. Sehr gut. Und wo noch?“

Joana dachte nach. „Also… an den Br… Brüsten. Und an den Rippen und… ich… ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau wo überall.“

„An den Brüsten. Sehr schön. Sehr schön.“ brummte Aglaja nachdenklich. Dann lächelte sie plötzlich. „Ich bin sicher, ich habe die geeigneten Dinge für dich im Sortiment.“

„Und du würdest sie mir geben? Auch ohne Geld?“

Aglaja lächelte zuvorkommend. „Natürlich. Aber nur, wenn du mir auf dem Markt gut hilfst. Übrigens“, sie sah über die Schulter, „wir sind fast da. Du solltest dich umziehen.“

„Umziehen?“ fragte Joana verwirrt. Sie bemerkte plötzlich, dass von draußen das Gemurmel von vielen Stimmen zu hören war. Sie versuchte an der Händlerin auf dem Kutschbock vorbei zu sehen, konnte aber nichts erkennen.

„Denkst du etwa, du könntest mit diesen Klamotten als meine Assistentin auf dem berühmten Markt von Travour auftreten? Da.“ sie zeigte auf einen rechteckigen Karton, „Zieh eins von denen an.“

Joana öffnete den Karton und zog ein eigenartiges Kleidungsstück heraus. Es war eine Art Kimono aus leichtem, sehr dünnem Stoff, von oben bis unten mit bunten Kaligrafien bemalt. „Wow! Nicht schlecht. Den darf ich anziehen?“

Aglaja nickte. „Aber sei vorsichtig. Er ist teuer.“

Joana ließ den dünnen, weichen Stoff durch die Finger gleiten. Eine Sekunde zögerte sie noch, dann streifte sie sich kurz entschlossen ihr altes Kleid über den Kopf. „Ähm… Ganz?“ fragte sie unnützerweise, denn sie trug ohnehin keine Unterwäsche.

Aglajas Gesicht war schockiert. „Natürlich ganz. Unter einem Kimono aus echter transcher Seide was drunter ziehen… Das wäre Frevel!“

„Ich meinte ja nur… also er ist ziemlich dünn und…… ok ok, ist ja gut.“ Ein Blick der Händlerin ließ Joana verstummen. Vorsichtig zog sie sich den Kimono an. Dabei achtete sie nicht auf Aglaja, die sie mit einem dünnen Lächeln sehr aufmerksam ansah. Die Seide fühlte sich kühl und geschmeidig auf der nackten Haut an und ließ einen süßen Schauer über Joanas Körper rieseln. ‚Ob der auch irgendwelche magischen Fähigkeiten hat?‘, sie fühlte, wie sie der Gedanke erregte.

„Fertig?“ fragte die Händlerin ungeduldig von ihrem Kutschbock aus.

Joana schuppste ihr altes Kleid und die komische Mütze mit dem Fuß unter eine Bank und rückte den Kimono zurecht. Sie bemerkte, dass die dünne, luftige Seide tatsächlich fast völlig durchsichtig war. ‚Ach du Scheiße, und in diesem Ding muss ich jetzt Verkäuferin spielen.‘ „Ja ja, bin schon fertig.“

*Geht bald weiter, versprochen!*

Die Diebin – 9

25. Juli 2012

Der Mann spie einen braunen Klumpen Kautabak in die Pfütze. Dann gähnte er und kratzte sich den dunklen Bart. „Verdammt.“ brummte er, „Warum kann sie nicht einmal pünktlich kommen. Und das bei diesem Sauwetter.“

Langsam und mürrisch ging er auf der Wegkreuzung auf und ab. Der Regen fiel in dicken, schweren Tropfen. Irgendwo in der Nacht schlug eine Turmuhr. Der Mann blieb stehen und zählte. „Schon drei. Teufel, spätestens um eins wollte sie hier sein.“ Aus der einen Manteltasche zog er eine flache Flasche, aus der Anderen eine Rolle Kautabak, von der er ein gewaltiges Stück abbiss. Dann nahm er einen tiefen Schluck. „Ah. Wenigstens hält das warm.“

Er begann von neuem auf und ab zu gehen. Ab und zu blieb er stehen, nahm einen Zug aus seiner Flasche und lauschte in die Finsternis. Nichts. Doch. Das Rattern eines Fuhrwerks. „Endlich.“ er ballte seine sehnigen Fäuste, „Na warte. Die kann was erleben.“

Das Rattern kam näher und bald war auch der schwache Schein einer Laterne durch den Regen zu erkennen. Ein klappriger Planwagen rumpelte auf die Kreuzung, gezogen von einem alten, tropfnassen Pferd. Auf dem Bock saß eine hohe Gestalt, ganz und gar in einem dicken Wollumhang eingeschlagen. Als sie den Mann bemerkte, hielt sie mit einem ruck den Wagen an. „Da bist du ja.“ sagte die Gestalt, ihre Stimme war tief und rau.

Der dicke Mann trat an den Wagen heran. Sein vor Wut verzerrtes Gesicht hatte sich jetzt in ein schmieriges, unterwürfiges Lächeln verwandelt. „Guten Abend.“ grüßte er höflich und lüftete linkisch seinen völlig durchnässten Filzhut.

Die Gestalt auf dem Wagen winkte mit einer herrischen Geste ab. „Schwätzer.“ Sie kramte in den Taschen ihres Umhangs herum. Dann warf sie dem Mann ein kleines, pralles Säckchen zu. „Hier. Wie immer viel zu viel für dich.“

Geschickt fing der Mann den Beutel auf. Es klimperte leise, als er ihn eilig unter seinen Mantel gleiten ließ. „Oh, Dank euch. Vielen Dank.“ er deutete eine Verbeugung an. „Ich hoffe doch sehr, Frau Gräfin waren zufrieden mit mir?“

Die Gestalt nickte ärgerlich. „Ja, sie ist zufrieden. Sehr sogar. Aber bilde dir bloß nichts darauf ein. Dummen Landstreichern Flöhe ins Ohr zu setzen… Dazu gehört nicht viel.“ sie spuckte aus.

Der Mann machte eine entrüstete Handbewegung. „So dumm war sie gar nicht. Und verteufelt hübsch obendrein. Ich kenne mich da aus.“ er lachte anzüglich. „Übrigens hat mir die Kleine die Einnahmen einer halben Woche geklaut. Vielleicht könnte die Herrin…“

Die stämmige Gestalt auf dem Wagen unterbrach ihn mit einem meckernden Lachen. „Selbst Schuld. Solltest weniger saufen. Hüh!“ Sie trieb ihr Pferd an.

„Warte. Warte doch.“ Er versuchte ihr nachzulaufen, „Bitte sage der Herrin, dass ich diesmal wirklich Unannehmlichkeiten hatte und sie… So warte doch. Verdammt.“

Aber die Gestalt drehte sich nicht einmal um. Mit grimmigem Gesicht blickte Yuann der auf und ab tanzenden Laterne nach, bis ihr Schein ganz in der Dunkelheit verschwunden war. „So ein verfluchtes Frauenzimmer.“ brummte er zwischen den Zähnen. Er schob die Hand unter den Mantel und betastete den klimpernden Beutel. Sein Gesicht hellte sich auf. „Ah. Diesmal war sie aber wirklich großzügig.“ er kicherte. Dann griff er in die Tasche und holte seine Flasche heraus.

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